- Gerberlohe
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Als Lohe beziehungsweise Gerberlohe wird die früher fast ausschließlich – heute in Mitteleuropa nur noch selten – zum Gerben verwendete Baumrinde oder Blätter bezeichnet. Das mittelhochdeutsche Wort lo bedeutet abreißen, schälen oder löchern. In der Regel handelte es sich dabei um Rinde, Blätter oder Holz von Eichen (Eichenlohe) und Fichten, die sehr gerbstoffreich sind und in zerkleinerter Form benutzt wurden. Die zur Gewinnung genutzten Wälder wurden auch als Lohwälder bezeichnet; zur Zerkleinerung wurden oft sogenannte Lohmühlen betrieben.
Von dieser Lohe leiten sich viele Straßennamen (z.B. Am Lohgraben in Siegen und Hannover, Lohgrabenstraße in Regensburg), Lohhain in Siegen, oder Lohgrube in Ahaus) und auch Ortsnamen ab, siehe Lohe.
Inhaltsverzeichnis
Besondere Formen der Gewinnung von Lohe
Eine besondere Form der Lohegewinnung erfolgte im Rahmen der Haubergswirtschaft und des Gehöferschaftswaldes.
Das "Louschläissen" ist eine besondere Form der Waldnutzung in Luxemburg; in Kiischpelt wird zur Erinnerung an diese Tradition das "Lohfest" gefeiert.[1]
Werkzeug zur Lohegewinnung
Zum Lösen der gerbstoffhaltigen Rinde der Eichen in möglichst einem Stück dient der Lohlöffel. Dazu wird die Rinde mit einem Schnitt entlang des noch stehenden Stammes aufgeschnitten und von diesem Schnitt aus zur Seite hin mit dem Löffel abgelöst.
Sekundäre Verwendung von Lohe
Benutzte, ausgelaugte Lohe wurde zu Kuchen gepresst (sog. Lohkäse) und als Brennmaterial verwendet. Der schwäbische Spruch „Schwätz au koin Lohkäs“ (Erzähl keinen Unsinn) leitet sich davon ab.
Siehe auch
- Lohe (Seefahrt) zur Verwendung von Lohe bei der Haltbarmachung von Segeln und Fischernetzen.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Ginette Clees: Die Tradition des Lohschälens erhalten. Luxemburger Wort, 10. Mai 2010.
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- Waldnutzung
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