Gerd de Bruyn

Gerd de Bruyn

Gerd de Bruyn (* 26. April 1954 in Köln) ist ein deutscher Sachbuchautor, Schriftsteller und Architekturtheoretiker. Er ist seit 2001 ordentlicher Professor für Architekturtheorie und sowohl Direktor des Instituts Grundlagen moderner Architektur und Entwerfen als auch seit 2009 kommissarischer Leiter des Internationalen Zentrums für Kultur- und Technikforschung (IZKT) der Universität Stuttgart.

Leben

Nach einem Studium der Literatur- und Musikwissenschaften an der Johann Wolfgang Goethe-Universität und der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main besuchte Gerd de Bruyn die von Günter Bock geleitete Architekturklasse der Frankfurter Städelschule. 1984 gründete er zusammen mit Berthold Ressler und Robert March die Architekturgruppe AAM.

Ende der 1980er Jahre war er Chefredakteur der Zeitschrift Baukultur des Deutschen Architekten- und Ingenierverbandes, promovierte 1995 an der Technische Universität Darmstadt in Soziologie und übernahm ab 1997 die Vertretungsprofessur für Städtebautheorie an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Sein sozialpolitischer Einsatz führte 1996 zum Aufbau der Zukunftswerkstatt Wohnen des Vereins Lobby für Wohnsitzlose und Arme in Frankfurt am Main.

Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit mit den Schwerpunkten Geschichte der Architekturtheorie des 18., 19. und 20. Jahrhunderts, Stadtutopieforschung und Wissenschaftstheorie der Architektur, beschäftigt sich Gerd de Bruyn mit den Themen Theater und Bühnenbild, arbeitet für den Deutschlandfunk und schreibt Bühnenstücke und Gedichte. In seinem Institut Grundlagen moderner Architektur und Entwerfen wurde die Mikroarchitektur als Sammelbegriff sämtlicher kreativen und experimentellen Planungs- und Entwurfsaufgaben entwickelt. Die Theorie und Praxis der Mikroarchitektur wird in Seminaren und Entwürfen unterrichtet und in einer institutseigenen Publikationsreihe igmade.edition sowie dem halbjährlich erscheinenden englischsprachigen Magazin Junk.Jet thematisiert. Als eigener Forschungszweig ist im Igma die Baubotanik entwickelt worden. In interdisziplinärer Vernetzung mit Botanikern der Universitäten Freiburg und Hohenheim wird dabei das Entwerfen und Bauen mit lebenden Pflanzen wissenschaftlich untersucht und praktiziert.

Publikationen (Auswahl)

  • AAM: Transparenz und Dichte. Projekte 1982-1985 
(zus. mit Robert March u. Berthold Ressler) HBK-Galerie, Braunschweig 1985
  • Utopie und Fragment. Tony Garniers Cité Industrielle und ihre Folgen, hrsg. von Gerd de Bruyn, TH Darmstadt 1992
  • Der öffentliche Raum. Ein Projekt des DWB Hessen 
(mit Johannes Peter Hölzinger) Frankfurt am Main 1992
  • Zeitgenössische Architektur in Deutschland 1970-1995. 50 Bauwerke 
 Deutsches Architekturmuseum und Inter Nationes (dt./engl./franz./span.), Bonn

 1996
  • Die Diktatur der Philanthropen. Entwicklung der Stadtplanung aus dem utopischen Denken, "Bauwelt Fundamente" Band 110, Braunschweig/Wiesbaden (Vieweg)

 1996
  • Öffentliche Wohnungsbestände im Widerstreit der Interessen, 
hrsg. von Gerd de Bruyn und der Schader Stiftung, Darmstadt

 1998
  • Fisch und Frosch oder Die Selbstkritik der Moderne,
 “Bauwelt Fundamente” Band 124, Berlin/Basel/Boston (Birkhäuser) 2001
  • Semperiana. Zur Aktualität Gottfried Sempers (1803-1879),
 hrsg. von Gerd de Bruyn, Universität Stuttgart

 2003
  • Intelligente Textilien. Nomadische Strategien 
(mit Henrik Mauler), Igma und Internationales Zentrum für Kultur- und Technikforschung, Universität Stuttgart

 2002
  • architektur_theorie.doc. texte seit 1960 , hrsg. von Gerd de Bruyn und Stephan Trüby unter Mitarbeit von Henrik Mauler und Ulrich Pantle, 
 Berlin/Basel/Boston (Birkhäuser) 2003
  • Johannes Peter Hölzinger, Haus in Bad Nauheim. Text: Gerd de Bruyn; Photographien: Dieter Leistner, Opus 53 (deutsch/englisch), Stuttgart/London 2004
  • Faust und der Marquis. Ein neoklassizistischer Einakter über Architektur, Gehirnforschung und die Liebe, (zus. mit Iassen Markov) igmade.edition, Stuttgart 2007
  • Die enzyklopädische Architektur. Zur Reformulierung einer Universalwissenschaft, Edition ArchitekturDenken, (transcript Verlag) Bielefeld 2008
  • Trainierbare Tragwerke – Lebende Bauten, hrsg. von Gerd de Bruyn, Ferdinand Ludwig und Hannes Schwertfeger, Kultur und Technik Band 16, Schriftenreihe des Internationalen Zentrums für Kultur- und Technikforschung der Universität Stuttgart, Berlin (LIT-Verlag) 2009
  • Theaterarchitekturen, hrsg. von Gerd de Bruyn und Katja Thorwarth, igmade.edition, Universität Stuttgart 2010
  • denken: body, sprechen: poe, gedichte & grafische texte, igmade.edition, Universität Stuttgart 2010
  • Das Wissen der Architektur. Vom geschlossenen Kreis zum offenen Netz, (zusammen mit Wolf Reuter), Edition ArchitekturDenken (transcript Verlag) Bielefeld 2011

Weblinks


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