Gerhard Gülzow

Gerhard Gülzow

Gerhard M. Gülzow (* 28. Oktober 1904 in Liepgarten; † 10. Dezember 1980 in Lübeck) war bis 1945 Oberkonsistorialrat der St. Marienkirche in der Freien Stadt Danzig und nach dem Zweiten Weltkrieg Vorsitzender des Ostkirchenausschusses.

Leben

Der Pfarrersohn studierte an der Universität Greifswald Theologie und wurde am 5. Oktober 1930 in der Schlosskirche zu Stettin zum geistlichen Amt ordiniert. Er war zunächst Hilfspfarrer und Pfarrer in Kallies im Landkreis Dramburg und wurde 1934 als Nachfolger von Artur Brausewetter Pfarrer an der der St. Marienkirche zu Danzig. Später wurde er ebenda zum Oberkonsistorialrat und ständigen Vertreter des Bischofs berufen.

Als Vertreter der Bekennenden Kirche leistete er aktiven Widerstand gegen die Bestrebungen der Deutschen Christen auch der nationalsozialistischen Parteiführung in der Freien Stadt Danzig. Unter anderem verhinderte er in Danzig und in Westpreußen nach 1939 die Einführung des „Posener Modells“ der im Reichsgau Wartheland nach der Annexion durch das Deutsche Reich nationalsozialistisch gleichgeschalteten evangelischen Kirche im Sinne derer Entkleidung als Körperschaft des öffentlichen Rechts und Umgestaltung in gewisser Art „Freiwilligkeitskirche“. Im Warthegau durfte die Kirche damit unter anderem keine Kirchensteuern mehr erheben und es gehörte ihr fortan nur derjenige an, der ausdrücklich und durch Bekundung seines Willens vor staatsbürgerlichen Instanzen seinen Eintritt erklärte, während nach allgemeiner christlicher Lehre die Gliedschaft in der Kirche durch die Taufe allein begründet wird.

Nach der Flucht und Vertreibung wurde er Pfarrer an der Lübecker Lutherkirche und widmete sich fortan unter anderem der Erfassung, Organisierung und Familienzusammenführung der Flüchtlinge und Vertriebenen aus der Freien Stadt Danzig und Danzig-Westpreußen. In Lübeck, welches damals als größte Sammelstelle der Vertriebenen aus der Freien Stadt Danzig in Deutschland galt, gründete er zu Sammelzwecken das „Hilfskomitee“ der Evangelischen aus Danzig-Westpreußen (späterer Name dieser Einrichtung: „Gemeinschaft Evangelischer aus Danzig-Westpreußen“). 1947 bildete er den Rat der Danziger als Staatsvertretungsorgan der Freien Stadt Danzig.

Er wurde 1946 zweiter Vorsitzender und ab 1951 bis zu seiner Pensionierung 1973 erster Vorsitzender des Ostkirchenauschusses, der die Anliegen der evangelischen Flüchtlinge und Vertriebenen vertrat.

Gerhard M. Gülzow verstarb 1980. Er war verheiratet und hatte fünf Kinder.

Literatur

  • Gerhard Gülzow: Kirchenkampf in Danzig 1934 – 1945. Persönliche Erinnerungen. Gerhard Rautenberg, Leer 1968

Weblinks



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