Alexander Kurlowitsch

Alexander Kurlowitsch
Alexander Kurlowitsch Gewichtheben
Persönliche Informationen
Name: Alexander Nikolajewitsch Kurlowitsch
Nationalität: WeissrusslandWeißrussland Weißrussland
Geburtsdatum: 27. Juli 1961
Geburtsort: Hrodna
Größe: 185 cm[1]

Alexander Nikolajewitsch Kurlowitsch (russisch Александр Николаевич Курлович; * 27. Juli 1961 in Hrodna) ist ein ehemaliger sowjetischer/weißrussischer Gewichtheber im Superschwergewicht und zweifacher Olympiasieger.

Inhaltsverzeichnis

Sportliche Karriere

Kurlowitschs erster internationaler Wettkampf war 1983, als er an den Europa- und Weltmeisterschaften in Moskau, welche als eine Veranstaltung organisiert wurden, mit 450 kg (205 kg im Reißen/ 245 kg im Stoßen) jeweils den zweiten Platz hinter Anatolij Pysarenko und vor Antonio Krastew belegte. Lediglich das höhere Körpergewicht platzierte ihn hinter seinem Landsmann Pysarenko.

1984 wurde er zusammen mit Pysarenko am Flughafen Mirabel in Montreal verhaftet, als Zollbeamte ihr Gepäck durchsuchten und anabole Steroide fanden. Die beiden wurden durch die kanadischen Behörden zu einer Geldstrafe verurteilt und von der International Weightlifting Federation (IWF) auf Lebenszeit gesperrt. Kurlowitsch wurde jedoch 1987 rehabilitiert und kam in die sowjetische Nationalmannschaft zurück.

Im selben Jahr gewann er die WM in Ostrau mit einem neuen Weltrekord von 472,5 kg im Zweikampf (212,5 kg/ 260 kg) vor Leonid Taranenko mit 467,5 kg. In seinem letzten Stoßversuch scheiterte er an der Weltrekordlast von 266,0 kg, die er zwar zu Hochstrecke brachte, aber nicht lange genug halten konnte um ein Signal der Kampfrichter zum Ablassen zu erhalten. Diese Überkopfinstabilität kostet ihn im Laufe seiner Karriere einige wichtige Stoßversuche.

Als im Zuge des Dopingskandals bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul die Bulgaren ihren Superschwergewichtler Krastev nicht mehr starten ließen, bestätigte Kurlowitsch seine Favoritenrolle und gewann souverän mit 462,5 kg (212,5 kg/ 250,0 kg) vor Manfred Nerlinger mit 430,0 kg und Martin Zawieja mit 415,0 kg Gold.

Seine Siegesserie setzte er auch 1989 bei den Europa- und Weltmeisterschaften in Athen fort und gewann ein weiteres Mal Gold mit 460,0 kg (215,0 kg/ 245,0 kg). Auch hier wurden beide Veranstaltungen in einem Wettkampf ausgetragen. Wie schon 1987 versuchte sich Kurlowitsch in seinem letzten Stoßversuch an einer Weltrekordlast. Diesmal hätte die Last von 262,5 kg zusätzlich zu den 215,0 kg im Reißen einen neuen Weltrekord von 477,5 kg bedeutet, doch erneut machte sich seine Überkopfschwäche beim Fixieren der Last deutlich und er bekam den Versuch ungültig.[2] Dieser hätte ihn offiziell zum stärksten Heber aller Zeiten gemacht, den zurzeit immer noch Taranenko mit 475,0 kg trägt (Stand: November 2009).

Zu den Europameisterschaften 1990 in Aalborg steigerte er sich erneut wieder auf 467,5 kg und konnte so den ersten Platz vor Nerlinger mit 455,0 kg und Taranenko mit 452,5 kg belegen.

Auch bei der WM 1991 in Donaueschingen konnte er sich souverän mit 455,0 kg behaupten und verwies Nerlinger mit 425,0 kg wieder auf den zweiten Platz.

Erneut trat Kurlowitsch zu den Spielen in Barcelona als Favorit an, nun allerdings für das Vereinte Team startend. Mit 450,0 kg im Zweikampf hatten ihm die Nächstplatzierten Taranenko und Nerlinger nichts entgegen zu setzen.

Seine letzte WM bestritt Kurlowitsch 1994 in Istanbul für Weißrussland. Hier belegte er mit 457,5 kg ein letztes Mal den ersten Platz vor dem neuen russischen Superschwergewichtler Tschemerkin mit 452,5 kg und Stefan Botew mit 435,0 kg.

1995 wurde Kurlowitsch erneut des Dopings überführt, als er bei einem Bundesligakampf mit dem SSV Samswegen in Berlin positiv getestet wurde. Nachdem der weißrussische Verband sich für ihn eingesetzt hatte, begnadigte die IWF ihn erneut, indem sie darauf hinwies, dass nationale Kontrollen für den Weltverband irrelevant seien.[3] Kurlowitsch selbst begründete seinen positiven Test damit, dass der deutsche Verband ihn für die Olympischen Spiele aus dem Weg schaffen wollte, um seinen beiden Superschwergewichtlern Manfred Nerlinger und Ronny Weller bessere Chancen einzuräumen.[4]

1996 trat er dann in Atlanta nochmals bei den Olympischen Spielen an und belegte mit einem für ihn schwachen Zweikampfergebnis von 425,0 kg den 5. Platz.

Sonstiges

  • Seit 2008 ist Kurlowitsch Mitglied im weißrussischen Parlament.[5]
  • Kurlowitsch stellte in seiner Laufbahn insgesamt 12 Weltrekorde auf.

Persönliche Bestleistungen

  • Reißen: 215 kg 1989 in Athen in der Klasse über 110 kg.
  • Stoßen: 260 kg 1987 in Ostrau in der Klasse über 110 kg.
  • Zweikampf: 472,5 kg 1987 in Ostrau in der Klasse über 110 kg.

Einzelnachweise

  1. Aleksandr Kurlovich http://www.sports-reference.com/olympics/athletes/ku/aleksandr-kurlovich-1.html (abgerufen am 1. November 2009).
  2. Video des Stoßteils der Weltmeisterschaften 1989 mit Kurlowitschs entscheidendem Versuch http://www.youtube.com/watch?v=JzNQCD9hxSY
  3. Die unendliche Geschichte der Muskelmast http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/1996/0726/none/0007/index.html (abgerufen am 21. Dezember 2008).
  4. Interview mit Kurlowitsch auf chidlovski.net http://www.chidlovski.net/liftup/a_interview_kurlovitch_111999.asp
  5. Aleksander Kurlovich Mitglied im Parlament von Weißrussland http://www.eleikosport.se/Weightlifting/News.asp?NewsPageNumber=61&PageNumber= (abgerufen am 21. Dezember 2008).

Weblinks


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