- Alexander Kurlowitsch
-
Alexander Kurlowitsch Persönliche Informationen Name: Alexander Nikolajewitsch Kurlowitsch Nationalität: Weißrussland Geburtsdatum: 27. Juli 1961 Geburtsort: Hrodna Größe: 185 cm[1] MedaillenOlympische Spiele Gold 1988 Seoul 110+ kg Gold 1992 Barcelona 110+ kg Weltmeisterschaften
ZweikampfGold 1987 Ostrava 110+ kg Gold 1989 Athen 110+ kg Gold 1991 Donaueschingen 110+ kg Gold 1994 Istanbul 108+ kg Silber 1983 Moskau 110+ kg Reißen Gold 1989 Athen 110+ kg Gold 1991 Donaueschingen 110+ kg Gold 1994 Istanbul 108+ kg Silber 1983 Moskau 110+ kg Silber 1987 Ostrava 110+ kg Stoßen Gold 1989 Athen 110+ kg Gold 1991 Donaueschingen 110+ kg Gold 1994 Istanbul 108+ kg Silber 1983 Moskau 110+ kg Silber 1987 Ostrava 110+ kg Alexander Nikolajewitsch Kurlowitsch (russisch Александр Николаевич Курлович; * 27. Juli 1961 in Hrodna) ist ein ehemaliger sowjetischer/weißrussischer Gewichtheber im Superschwergewicht und zweifacher Olympiasieger.
Inhaltsverzeichnis
Sportliche Karriere
Kurlowitschs erster internationaler Wettkampf war 1983, als er an den Europa- und Weltmeisterschaften in Moskau, welche als eine Veranstaltung organisiert wurden, mit 450 kg (205 kg im Reißen/ 245 kg im Stoßen) jeweils den zweiten Platz hinter Anatolij Pysarenko und vor Antonio Krastew belegte. Lediglich das höhere Körpergewicht platzierte ihn hinter seinem Landsmann Pysarenko.
1984 wurde er zusammen mit Pysarenko am Flughafen Mirabel in Montreal verhaftet, als Zollbeamte ihr Gepäck durchsuchten und anabole Steroide fanden. Die beiden wurden durch die kanadischen Behörden zu einer Geldstrafe verurteilt und von der International Weightlifting Federation (IWF) auf Lebenszeit gesperrt. Kurlowitsch wurde jedoch 1987 rehabilitiert und kam in die sowjetische Nationalmannschaft zurück.
Im selben Jahr gewann er die WM in Ostrau mit einem neuen Weltrekord von 472,5 kg im Zweikampf (212,5 kg/ 260 kg) vor Leonid Taranenko mit 467,5 kg. In seinem letzten Stoßversuch scheiterte er an der Weltrekordlast von 266,0 kg, die er zwar zu Hochstrecke brachte, aber nicht lange genug halten konnte um ein Signal der Kampfrichter zum Ablassen zu erhalten. Diese Überkopfinstabilität kostet ihn im Laufe seiner Karriere einige wichtige Stoßversuche.
Als im Zuge des Dopingskandals bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul die Bulgaren ihren Superschwergewichtler Krastev nicht mehr starten ließen, bestätigte Kurlowitsch seine Favoritenrolle und gewann souverän mit 462,5 kg (212,5 kg/ 250,0 kg) vor Manfred Nerlinger mit 430,0 kg und Martin Zawieja mit 415,0 kg Gold.
Seine Siegesserie setzte er auch 1989 bei den Europa- und Weltmeisterschaften in Athen fort und gewann ein weiteres Mal Gold mit 460,0 kg (215,0 kg/ 245,0 kg). Auch hier wurden beide Veranstaltungen in einem Wettkampf ausgetragen. Wie schon 1987 versuchte sich Kurlowitsch in seinem letzten Stoßversuch an einer Weltrekordlast. Diesmal hätte die Last von 262,5 kg zusätzlich zu den 215,0 kg im Reißen einen neuen Weltrekord von 477,5 kg bedeutet, doch erneut machte sich seine Überkopfschwäche beim Fixieren der Last deutlich und er bekam den Versuch ungültig.[2] Dieser hätte ihn offiziell zum stärksten Heber aller Zeiten gemacht, den zurzeit immer noch Taranenko mit 475,0 kg trägt (Stand: November 2009).
Zu den Europameisterschaften 1990 in Aalborg steigerte er sich erneut wieder auf 467,5 kg und konnte so den ersten Platz vor Nerlinger mit 455,0 kg und Taranenko mit 452,5 kg belegen.
Auch bei der WM 1991 in Donaueschingen konnte er sich souverän mit 455,0 kg behaupten und verwies Nerlinger mit 425,0 kg wieder auf den zweiten Platz.
Erneut trat Kurlowitsch zu den Spielen in Barcelona als Favorit an, nun allerdings für das Vereinte Team startend. Mit 450,0 kg im Zweikampf hatten ihm die Nächstplatzierten Taranenko und Nerlinger nichts entgegen zu setzen.
Seine letzte WM bestritt Kurlowitsch 1994 in Istanbul für Weißrussland. Hier belegte er mit 457,5 kg ein letztes Mal den ersten Platz vor dem neuen russischen Superschwergewichtler Tschemerkin mit 452,5 kg und Stefan Botew mit 435,0 kg.
1995 wurde Kurlowitsch erneut des Dopings überführt, als er bei einem Bundesligakampf mit dem SSV Samswegen in Berlin positiv getestet wurde. Nachdem der weißrussische Verband sich für ihn eingesetzt hatte, begnadigte die IWF ihn erneut, indem sie darauf hinwies, dass nationale Kontrollen für den Weltverband irrelevant seien.[3] Kurlowitsch selbst begründete seinen positiven Test damit, dass der deutsche Verband ihn für die Olympischen Spiele aus dem Weg schaffen wollte, um seinen beiden Superschwergewichtlern Manfred Nerlinger und Ronny Weller bessere Chancen einzuräumen.[4]
1996 trat er dann in Atlanta nochmals bei den Olympischen Spielen an und belegte mit einem für ihn schwachen Zweikampfergebnis von 425,0 kg den 5. Platz.
Sonstiges
- 2006 wurde er in die Hall of Fame der International Weightlifting Federation aufgenommen.
- Seit 2008 ist Kurlowitsch Mitglied im weißrussischen Parlament.[5]
- Kurlowitsch stellte in seiner Laufbahn insgesamt 12 Weltrekorde auf.
Persönliche Bestleistungen
- Reißen: 215 kg 1989 in Athen in der Klasse über 110 kg.
- Stoßen: 260 kg 1987 in Ostrau in der Klasse über 110 kg.
- Zweikampf: 472,5 kg 1987 in Ostrau in der Klasse über 110 kg.
Einzelnachweise
- ↑ Aleksandr Kurlovich http://www.sports-reference.com/olympics/athletes/ku/aleksandr-kurlovich-1.html (abgerufen am 1. November 2009).
- ↑ Video des Stoßteils der Weltmeisterschaften 1989 mit Kurlowitschs entscheidendem Versuch http://www.youtube.com/watch?v=JzNQCD9hxSY
- ↑ Die unendliche Geschichte der Muskelmast http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/1996/0726/none/0007/index.html (abgerufen am 21. Dezember 2008).
- ↑ Interview mit Kurlowitsch auf chidlovski.net http://www.chidlovski.net/liftup/a_interview_kurlovitch_111999.asp
- ↑ Aleksander Kurlovich Mitglied im Parlament von Weißrussland http://www.eleikosport.se/Weightlifting/News.asp?NewsPageNumber=61&PageNumber= (abgerufen am 21. Dezember 2008).
Weblinks
- Alexander Kurlowitsch auf Lift Up
- Ergebnisse von Alexander Kurlowitsch in der IAT-Datenbank
Olympiasieger im Gewichtheben (Superschwergewicht)1972–1992: 110+ kg, 1996: 108+ kg, 2000–2008: 105+ kg
1972: Wassili Alexejew | 1976: Wassili Alexejew | 1980: Sultan Rachmanow | 1984: Dean Lukin | 1988: Alexander Kurlowitsch | 1992: Alexander Kurlowitsch | 1996: Andrei Tschemerkin | 2000: Hossein Rezazadeh | 2004: Hossein Rezazadeh | 2008: Matthias Steiner
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Kurlowitsch — Alexander Kurlowitsch Persönliche Informationen Name: Alexander Nikolaewitsch Kurlowitsch Nationalität … Deutsch Wikipedia
Aljaxandr Kurlowitsch — Alexander Kurlowitsch Persönliche Informationen Name: Alexander Nikolaewitsch Kurlowitsch Nationalität … Deutsch Wikipedia
Antonio Krastew — Persönliche Informationen Name: Antonio Krastew Nationalität … Deutsch Wikipedia
Andrej Chemerkin — Andrei Tschemerkin Persönliche Informationen Name: Andrei Iwanowitsch Tschemerkin Nationalität … Deutsch Wikipedia
Andrej Iwanowitsch Tschemerkin — Andrei Tschemerkin Persönliche Informationen Name: Andrei Iwanowitsch Tschemerkin Nationalität … Deutsch Wikipedia
Andrej Schemerkin — Andrei Tschemerkin Persönliche Informationen Name: Andrei Iwanowitsch Tschemerkin Nationalität … Deutsch Wikipedia
Andrej Tschemerkin — Andrei Tschemerkin Persönliche Informationen Name: Andrei Iwanowitsch Tschemerkin Nationalität … Deutsch Wikipedia
Hossein Reza Zadeh — Hossein Rezazadeh Persönliche Informationen Name: Hossein Rezazadeh Nationalität … Deutsch Wikipedia
Rachmanow — Sultan Saburowitsch Rachmanow (russisch Султан Сабурович Рахманов; * 6. Juli 1950 in Turtkul, Karakalpakistan; † 5. Mai 2003 in Dnepropetrowsk, Ukraine) war ein sowjetischer Gewichtheber. Er war Olympiasieger 1980 und Weltmeister 1979 im… … Deutsch Wikipedia
Rezazadeh — Hossein Rezazadeh Persönliche Informationen Name: Hossein Rezazadeh Nationalität … Deutsch Wikipedia