Wassili Iwanowitsch Alexejew

Wassili Iwanowitsch Alexejew

Wassili Iwanowitsch Alexejew (russisch Василий Иванович Алексеев; * 7. Januar 1942 in Pokrowo-Schischkino, Oblast Rjasan, Russland) ist ein ehemaliger sowjetischer Gewichtheber.

Er war Olympiasieger im Superschwergewicht 1972 (640 kg) und 1976 (440 kg), achtfacher Weltmeister, war von 1970 bis 1975 und 1977 - 1978 Europameister. In dieser Zeit stellte er 80 Weltrekorde auf. Alexejew ist einer der ganz wenigen Gewichtheber, die durch ihren Sport zur internationalen Prominenz in einer weiten Öffentlichkeit gelangten.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Alexejew war das vierte Kind eines Fabrikarbeiters in Pokrovo-Schischkino in Zentralrussland; als er elf Jahre alt war, zog seine Familie nach Rotschegda in der Archangelsker Oblast, wo er im Sommer regelmäßig bei Holzarbeiten half. In Archangelsk absolvierte er nach dem Schulabschluss ein Studium am holztechnischen Institut. Bereits seit 1955 nahm er regelmäßig an Kreis- und Oblastmeisterschaften im Gewichtheben teil und trainierte auch während seines Studiums weiter. In den 60er Jahren arbeitete er als Schichtführer in einer Papier- und Zellulosefabrik.

Trotz seiner regionalen Erfolge war er 1967 bei der IV. Spartakiade der Völker ein weitgehend Unbekannter, als er den damaligen Meister Leonid Schabotinski überraschend besiegte. Bei der V. Spartakiade 1970 war er bereits der „Star“ und stellte an einem Abend sieben Weltrekorde auf. Im Laufe seiner Karriere stellte Alexejew 80 Weltrekorde auf [1] was im Gewichtheben von keinem Anderen auch nur annähernd erreicht wurde.

Nach seinen Erfolgen bei den Olympischen Spielen 1972 und 1976 wurde er auch international bekannt. Bei den Olympischen Spielen in Moskau hingegen konnte er bereits das Anfangsgewicht nicht bewältigen: seine Erfolgsserie hatte ein Ende. Seit 1980 arbeitete er als Trainer in der Stadt Schachty in der Oblast Rostow. Von 1990 bis 1992 war er Nationaltrainer der UdSSR, unter seiner Führung gewann das Team der UdSSR in Barcelona 1992 zehn Medaillen, davon fünf Goldmedaillen.

Heute (2005) lebt er als Rentner in Schachty, wo er 1996 die Ehrenbürgerschaft erhielt, und wo eine Schule nach ihm benannt worden ist.

Auszeichnungen

Internationale Erfolge

(OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, S = Superschwergewicht, damals über 110 kg, bis 1972 alle Wettkämpfe im olympischen Dreikampf, bestehend aus Drücken, Reißen und Stoßen, ab 1973 Zweikampf, bestehend aus Reißen und Stoßen)

  • 1970, 1. Platz, Großer Preis der UdSSR in Minsk, SS, mit 600 kg, vor Stanislav Batischew, UdSSR, 587,5 kg, u. vor Rieger, 530 kg;
  • 1970, 1. Platz, EM in Szombathely, S, mit 612,5 (217.5, 170.0, 225.0) kg, vor Kalevi Lahdenranta, Finnland, 577,5 (192.5, 172.5, 212.5); Manfred Rieger, DDR, 565,0 (192.5, 162.5, 210.0);
  • 1970, 1. Platz, WM in Columbus/USA, S, mit 612,5 (215,0, 170.0, 227.5) kg, vor Serge Reding, Belgien, 590 (215.0, 160.0, 215.0) kg; Kalevi Lahdenranta, Finnland, 577,5 (195.0, 172.0, 210.0) kg, Dube, 577,5 kg u. Rieger, 555 kg;
  • 1971, 1. Platz, WM in Lima, S, mit 635 (230.0, 170.0, 235.0) kg, vor Ken Patera, USA, 592,5 (212.5, 167.5, 212.5) kg; Ivan Atanaszov, BUL, 532.5 (195.0, 140.0, 197.0) kg;
  • 1972, 1. Platz, EM in Constanța, S, mit 632,5 (225.0, 175.0, 232.5) kg; vor Rudolf Mang, BRD, 630 (230.0, 177.5, 22.5) kg; Gerd Bonk, DDR, 565 (200.0, 150.0, 215.0) kg;
  • 1972, Goldmedaille, OS in München, S, mit 640 (235.0, 175.0, 230.0) kg; vor Rudolf Mang, BRD, 610 (225.0, 170.0, 215.0) kg; Gerd Bonk, DDR, 572,5 (200.0, 155.0, 217.5) kg;
  • 1973, 1. Platz, Turnier in Sotschi, SS, mit, 395 kg, vor Stanislav Batischew 390 kg, u. vor Kosinzew, UdSSR, 380 kg;
  • 1973, 1. Platz, EM in Madrid, S, mit 417,5 (177.5, 240) kg; vor Stanislav Batischew, UdSSR, 395 (170.0, 225.0) kg; Rudolf Mang, BRD, 387,5 (172.5, 225.0);
  • 1973, 1. Platz, WM in Havanna, S, mit 402,5 (177.5, 225.0) kg; vor Rudolf Mang, BRD, 400 (180.0, 220.0) kg; Stanislav Batischew, UdSSR, 392,5 (175.0, 225.0) kg; u. Gerd Bonk, DDR, 382,5 (157.5, 225.0) kg;
  • 1974, 1. Platz, EM in Verona, S, mit 422,5 (187.5, 235.0) kg; vor Gerd Bonk, DDR, 402,5 (167.5, 235.0) kg; Serge Reding, Bel, 400 (175.0, 225.0) kg;
  • 1974, 1. Platz, WM in Manila, S, mit 425.0 (185.0, 240.0) kg; vor Serge Reding, Bel, 390. (170.0, 220.0) kg; Jürgen Heuser, DDR, 382,5 (165.0, 217.5) kg;
  • 1975, 1. Platz, WM + EM in Moskau, S, mit 427,5 (185.0, 242.5) kg; vor Gerd Bonk, DDR, 422,5 (180.0, 242.5) kg; Plachkow, Bulgarien, 420 (195.0, 225.0) kg;
  • 1976, Goldmedaille, OS in Montreal, S, mit 440 (185.0, 255.0) kg; vor Gerd Bonk, DDR, 405 (170.0, 235.0) kg; Helmut Losch, DDR, 387,5 (165.0, 222.0) kg;
  • 1977, 1. Platz, WM + EM in Stuttgart, S, mit 430 (185.0, 245.0) kg; vor Aslanbek Jenaldiew, UdSSR, 422 (182.5, 240.0) kg; Jürgen Heuser, DDR, 420 (182.5, 237.5) kg;
  • 1978, 1. Platz, EM in Havířov, S, mit 415 (180.0, 235.0) kg, vor Jürgen Heuser, DDR, 407,5 (175.0, 232.5) kg; Gerd Bonk, DDR, 402,5 (172.5, 230) kg;
  • 1978, unplaziert, WM in Gettysburg, S, mit 3 Fehlversuchen im Stoßen; Reißen 185.0 kg;
  • 1980, unplaziert, OS in Moskau, S, mit 3 Fehlversuchen im Stoßen; Reißen 180.0 kg.

UdSSR-Meisterschaften

(bis 1972 alle Wettkämpfe im olympischen Dreikampf, bestehend aus Drücken, Reißen und Stoßen, ab 1973 Zweikampf, bestehend aus Reißen und Stoßen)

  • 1968, 3. Platz, S, mit 540 (190.0, 145.0, 205.0) kg; hinter Leonid Schabotinski 585 (195.0, 170.0, 220.0) kg; u. Stanislav Batischew 555 (182.5, 165.0, 207.5) kg.
  • 1970, 1. Platz, S, mit 607,5 (215.0, 170.0, 222.5) kg;
  • 1971, 1. Platz, S, mit 640 (225.0, 180.0, 235.0) kg;
  • 1972, 1. Platz, S, mit 645 (235.0, 172.5, 237.5) kg;
  • 1973, 1. Platz, S, mit 407,5 (177.5, 230.0) kg;
  • 1974, 1. Platz, S, mit 420 (180.0, 240.0) kg;
  • 1975, 1. Platz, S, mit 422,5 (177.5, 245.0) kg;
  • 1976, 1. Platz, S, mit 435 (185.0, 250.0) kg.

Referenzen

  1. World Records and titles of Vasily Alekseyev http://www.chidlovski.net/liftup/l_athleteResult.asp?a_id=5 (abgerufen am 14. Dezember 2009).

Weblinks


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