German-American Bund

German-American Bund

Der Amerikadeutsche Bund (DAB), auch Amerikadeutscher Volksbund oder German-American Bund, war eine nationalsozialistische Organisation in den USA vor Beginn des Zweiten Weltkrieges. Der German American Bund ist nicht zu verwechseln mit der bis heute existierenden "German American League".

Amerikadeutscher Bund, Parade auf der östlichen 86. Straße in New York City, 30. Oktober 1939

Inhaltsverzeichnis

Entstehung und Struktur

Der DAB begann 1933 als Friends of New Germany unter Heinz Spanknobel in Chicago, einem Zusammenschluss der Free Society of Teutonia und der National Socialist Party, die beide seit den 1920er Jahren aktiv waren. Hinzu kam die Swastika League. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland wuchs die Organisation rapide. 1936 benannten sie sich als Folge von Untersuchungen des "Komitee zur Untersuchung unamerikanischer Aktivitäten" in DAB um, wählten Fritz Julius Kuhn zum "Bundesführer", und erklärten sich als "100% amerikanisch".

Der Bund teilte die USA in drei geographische Distrikte, die er Gaue nannte. Los Angeles war das Hauptquartier des "Western Gau", der nach FBI-Schätzungen auf dem Höhepunkt etwa 6.600 Mitglieder hatte, davon 500 in der Stadt selbst. Im Deutschen Haus in Downtown L.A. steuerte "Gauleiter" Hermann Schwinn die Aktivitäten, Finanzsekretär war Arno Risse. Die anderen Zentren waren Milwaukee (Mid West, George Frobose) und die Zentrale in New York City mit "Gauleiter" Rudolf Markmann. Eine "German-American Youth" mit Jungenschaft und "Mädchenschaft" bestand nach dem Vorbild von Hitler-Jugend und BDM. [1] Ihre Führer reisten auch zwecks Schulung nach Deutschland. Das Motto der "Frauenschaft Division" war “Speak, sing, think, buy, act German!”.

Ziele

DAB bekannte sich zur (eigenen) "Verfassung, der Fahne, und einem von weißen Nichtjuden gelenkten, wahrhaft freien Amerika". Er verfolgte mehrere Ziele, darunter den Kampf gegen den von Samuel Untermyer initiierten, jüdischen Warenboykott NS-Deutschlands, die Bildung einer Urzelle für eine neue US-Armee im Kampf gegen den Kommunismus [2] und die Übernahme von den Teilen der NS-Wirtschaft, die man zur Wiederherstellung nach der Weltwirtschaftskrise für sinnvoll hielt. DAB war nach dem Führerprinzip unter dem "Bundesführer" als "historischer Persönlichkeit" organisiert. Nach der NS-Vorstellung, dass Blut wichtiger ist als Staatsbürgerschaft oder Geburtsort, waren alle Deutschamerikaner (die man "Deutsche in Amerika" nannte) somit dem "Vaterland" verbunden. Adaptiert wurden der Hitlergruß, Blut und Ehre-Gürtel, Hakenkreuz-Fahnen u.a.

Aktivitäten

Der Bund vertrieb Literatur, hielt öffentliche Versammlungen, Bierabende, Kaffeestunden und patriotische Feiern ab; so etwa im Deutschen Haus in Los Angeles und im Hindenburg Park im kalifornischen La Crescenta. Gefeiert wurde Hitlers Geburtstag, der Anschluss (Österreich) 1938 und die "Befreiung" des Sudetenlandes 1939. Dazu wurden Sprecher anderer faschistischer Organisationen wie der Silver Legion und der Militant Christian Patriots eingeladen um ein größeres Publikum zu erreichen. Mit amerikanischen Schwarzhemden, ukrainischen Separatisten, russischen Monarchisten und dem Ku Klux Klan hielt man gemeinsame Treffen ab. Landesweit wurden im Sommer 27 Erholungsgebiete als Zeltlager eingerichtet, so "Camp Sutter" im Hindenburgpark, "Camp Siegfried" in Long Island, "Deutschhorst" in Pennsylvania, "Efdende North" in Michigan, "Nordland" in Andover und "Camp Bergwald" in Riverdale, New Jersey, "Hindenburg" in Wisconsin, "Windham" im Bundesstaat New York [3] , die allerdings vielfach angegriffen und später, je nach Bundesstaat, auch verboten wurden.

Berlin 1936

200 Bundisten reisten zu den Olympischen Sommerspielen 1936 nach Berlin und F.J.Kuhn traf kurz Hitler, dem er ein goldenes Buch mit den Unterschriften von Spendern für das Winterhilfswerk des Deutschen Volkes überreichte. Bei einem weiteren Besuch 1938 in Berlin führte Kuhn längere Gespräche mit Göring, Goebbels und Hitler. Die Hitlerregierung und deren US-Botschafter Hans Heinrich Dieckhoff hielten offiziell Distanz zum DAB. Auf einem antikommunistischen Treffen in Brüssel traf Kuhn auch mit François de La Rocque und Léon Degrelle zusammen.

Gegner

Der DAB fand von Anfang an starke Gegner in der amerikanischen Legislative. Samuel Dickstein veranlasste 1934 mit dem Komitee zur Untersuchung unamerikanischer Aktivitäten den Vorläufer des Komitees für unamerikanische Aktivitäten und befragte dort persönlich Kuhn, und andere Vertreter des Bundes [4], die man der Sabotage und Spionage beschuldigte und mit dem neu geschaffenen Foreign Agents Registration Act nach 1940 auch inhaftierte. Ein Spionagefall um Kurt Frederick Ludwig, der Mitglieder der Jugendorganisation des Bundes rekrutiert hatte, beschleunigte das Vorgehen. Dickstein schätzte den DAB auf 480.000 Personen, davon 200.000 unter Waffen, vermutlich waren es jedoch insgesamt nur 25.000. Einige frühe Führer des Bundes gingen nach Deutschland und erhielten dort meist politische Funktionen, so Fritz Gissibl (Propagandaministerium Süddeutschland), Heinz Spanknoebel, Josef Schuster, Hugo Haas, Ernst Vennekohl, Carl Nicolay und Walter Kappe. [5]

Madison Square Garden 1939

Seinen Höhepunkt erreichte DAB am 22. Februar 1939 mit einer Versammlung von 22.000 Menschen im New Yorker Madison Square Garden, die am Rande von heftigen Auseinandersetzungen mit Gegnern gezeichnet war. Kuhn kritisierte Präsident Franklin Delano Roosevelt und nannte ihn wiederholt “Frank D. Rosenfeld”; dessen New Deal nannte er "Jew Deal" und erklärte, dass in Amerika eine bolschewistisch-jüdische Konspiration stattfindet. Ende 1939 wurde Kuhn inhaftiert und die Bewegung verlor damit ihren "American Fuehrer". Sie löste sich nach einer Anzahl weiterer Verhaftungen der Führungsebene im Dezember 1941 auf.


Medien des DAB

  • Literatur
    • Amerikadeutscher Volksbund (Zeitung)
    • Deutscher Weckruf (Regionalausgaben in New York, Philadelphia, Chicago und Los Angeles. Dort California Weckruf ab dem 1. Januar 1936)
    • Schley, Matilde B.: Deutschamerika. Milwaukee, Wisconsin. Westside Printing Co. 1935.
    • Letts, Malcom: Nazi Germany: "I Lived with the Brown Shirts." Los Angeles, October 1933.
  • 16 mm Filme (Auswahl) [6]
    • Ein Film vom Leben und Treiben der DAB-Jugend (1937)
    • Aufbauder Gemeinschaftshauses durch freiwilligen Arbeitsdienst (1939)
    • Die Erholungsstätte der DAB bei Riverdale, New Jersey

Quellen

  1. http://library.csun.edu/spcoll/exhibitions/Backyard/frame05.htm
  2. Time Magazin 14. März 1938
  3. http://www.americanheritage.com/articles/magazine/ah/1995/5/1995_5_102.shtml
  4. Time Magazin 28. August 1939
  5. UNITED STATES vs. BREGLER et al. 16. Juni 1944
  6. http://graphicwitness.com/federalhill/film.html

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