Gerzeh

Gerzeh

Gerzeh (auch Girza; ‏جرزه‎ Gerzeh, DMG Gerzeh) ist ein Ort in Ägypten, ca. 80 südlich von Kairo. In der Nähe von Gerzeh, in der Wüste, konnte 1911 ein kleiner vorgeschichtlicher Friedhof ausgegraben werden, der etwa von 3500 bis 3000 v. Chr. belegt wurde. Nahe dieses Friedhofes liegt das spätere Gräberfeld von Riqqeh.

Friedhof

Bei den hier gefundenen Bestattungen handelt es sich meist um einfache Körpergräber. Die Gräber waren in der Regel noch gut erhalten. Als Beigaben fanden sich vor allem Keramikgefäße, Steingefäße, Schmuck und Schminkpaletten. Einige Skelette zeigen Reste von besonderer Behandlung. Die Leichen sind nach dem Tod eventuell zerschnitten worden. Dies mag als Beleg für Versuche in Richtung Mumifizierung gelten. Eine Besonderheit sind auch mehrere Perlen aus dem Eisen eines Meteoriten, die sich in einem Grab fanden. Diese Perlen gehören zu den ältesten Belegen von Bearbeitung dieses Materials überhaupt. Perlen aus Lapislazuli belegen den Fernhandel zu dieser Zeit.

Kulturelle Zuordnung

Der Friedhof kann der Naqada-Kultur zugeordnet werden, die sich in Oberägypten entwickelte und sich dann langsam nach Norden ausbreitete. Die Naqadakultur kann in zwei Hauptphasen unterteilt werden, die heute als Naqada I und Naqada II bezeichnet werden. Diese Unterscheidung ist jedoch erst mit der Auffindung dieses Friedhofes herausgearbeitet worden und Naqada II wurde deshalb in der älteren Forschung nach diesem Fundort auch oft als Girzéen oder Girza-Kultur bezeichnet.

Literatur

  • Petrie/Wainwright/Mackay: The Labyrinth, Gerzeh and Mazghuneh, British School of Archaeology in Egypt XXI. London 1912
  • Alice Stevenson: Gerzeh, a cemetery shortly before History (Egyptian sites series), London 2006, ISBN 0-9550256-5-6
29.4531.2

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