Gesho

Gesho
Afrikanischer Faulbaum
Systematik
Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Unterklasse: Rosenähnliche (Rosidae)
Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Kreuzdorngewächse (Rhamnaceae)
Gattung: Kreuzdorn (Rhamnus)
Art: Afrikanischer Faulbaum
Wissenschaftlicher Name
Rhamnus prinoides
Eschsch.

Der Afrikanische Faulbaum (Rhamnus prinoides) (Syn.: Rhamnus pauciflora), in Äthiopien Gesho, ist eine Pflanzenart, die zu den Kreuzdorngewächsen (Rhamnaceae) gehört.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Der Afrikanische Faulbaum ist ein immergrüner Strauch oder kleiner Baum, der bis zu 9 Meter hoch werden kann. In höheren Lagen erreicht er 4-5 Meter. Die Rinde ist glatt, gräulich-braun und wird im Alter dunkelbraun, die jungen Zweige sind flaumig, später werden sie glatt. Die wechselständigen Laubblätter sind dunkelgrün glänzend an der Oberseite, matt an der Unterseite und länglich elliptisch in der Größe zwischen 1,5 x 5 und 2,5 x 10 Zentimeter. Die Blattspitzen sind nach unten eingebogen.

Die kleinen, unscheinbaren Blüten sind, typisch für Kreuzdorngewächse, gelbgrün, fünfzählig, kurzstielig und bilden grünliche Kronenblätter. Sie stehen seitwärts in Haufen mit bis zu zehn Exemplaren zusammen. Die etwa erbsengroßen (5 Millimeter), beerenartigen und leuchtend roten Steinfrüchte sind essbar. In reifem Zustand können die Früchte schwarz werden.

Verbreitung

Der Afrikanische Faulbaum kommt in mittleren Höhenlagen im östlichen Afrika vor. Sein ursprüngliches Verbreitungsgebiet ist Südafrika und das Hochland von Äthiopien, wo er in bis zu 2100 Meter Höhe gedeiht. Er ist besonders in der Nähe von Flüssen oder Waldrändern zu finden. Vor den hellen, grasbewachsenen Hügeln des südafrikanischen Hochlands erscheinen die in Gruppen zusammenstehenden kleinen Bäume wegen ihrer dunklen Blätter als nahezu schwarz. Im südlichen Afrika liegt die Blütezeit zwischen Oktober und Dezember, Früchte bilden sich im Frühjahr. Der Baum kann Frost gut ertragen, wächst in der Sonne und auch im Halbschatten.

Nutzung

Die Verwendung des Baumes ist in den beiden Wachstumsregionen sehr unterschiedlich. Der Hauptnutzen in Südafrika liegt in der traditionellen Verwendung der Zweige als Abwehrzauber gegen Blitzschlag und allgemein alles Unheilvolle. Beim Volk der Basotho heißt der Baum Mofifi, in ihrem Lebensraum im Hochland von Lesotho wird eine der höchsten Blitzeinschlagszahlen pro Quadratkilometer gemessen. Zugleich werden Früchte und Blätter kräutermedizinisch gegen diverse Krankheiten eingenommen. Den Namen Blinkblaar in Afrikaans trägt sowohl diese Art des Faulbaums als auch der Büffeldorn (Ziziphus mucronata), dem ähnliche Wirkung zugesprochen wird.[1]

In Äthiopien werden die Blätter und hölzernen Stängel zur Herstellung von Tej (Honigwein) und Talla (Hirsebier) als Zusatz bei der Gärung verwendet. Die bitter schmeckenden Blätter werden getrocknet und gemahlen dem Talla beigesetzt, für Tej werden getrocknete Gesho-Stängel in Wasser aufgekocht, anschließend wird der Sud dem Honig beigegeben. Der Einsatz für ein alkoholisches Getränk findet sich bereits beim griechischen Geographen Strabon (63 v. Chr. bis 23 n. Chr.) erwähnt. Die seit alters her streng hierarchisch gegliederte äthiopische Gesellschaft ordnete dem höherwertigen Tej, bei dem verschiedene Qualitätsstufen unterschieden wurden, eine entsprechende kulturelle Bedeutung zu und erlaubte dem unteren Volk lediglich den Genuss des einfachen Talla. Bei bestimmten Anlässen wurden vom Herrscher diese Getränke dem Volk gemäß der sozialen Ordnung und zur Festigung derselben ausgeschenkt. Dem Gesho-Baum kommt daher in Äthiopien eine kulturelle Bedeutung zu.

Das Holz ist gelblich-weiß, von dunklen Adern durchsetzt, mäßig hart und in geringem Maß als Tischlerholz geeignet. Sinnvoller ist die Verwendung zur Erosionskontrolle am Rand von Bachläufen und als Windschutz an Feldrändern. Die Blüten sind bei Bienen beliebt.

Einzelnachweise

  1. Mhlonishwa D. Dlamini und Sharon Turner: Rhamnus prinoides L'Hérit. Witwatersrand National Botanical Garden, March 2002

Weblinks


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