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Gewöhnlicher Schneeball Gewöhnlicher Schneeball (Viburnum opulus)
Systematik Asteriden Euasteriden II Ordnung: Kardenartige (Dipsacales) Familie: Moschuskrautgewächse (Adoxaceae) Gattung: Schneeball (Viburnum) Art: Gewöhnlicher Schneeball Wissenschaftlicher Name Viburnum opulus L. Der Gewöhnliche Schneeball (Viburnum opulus), auch Gemeiner Schneeball, Herzbeer, Blutbeer, Dampfbeere, Drosselbeerstrauch, Geißenball, Glasbeere, Schlangenbeere, Wasserholder, Wasser-Schneeball genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Schneebälle (Viburnum).
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Der wohlriechende Strauch kann Wuchshöhen von 1,5 bis 4 m erreichen. Die gegenständigen, gestielten Laubblätter sind drei- bis fünflappig und auf beiden Seiten gleich grün gefärbt.
In trugdoldigen Blütenständen stehen die weißen Blüten zusammen. Die äußeren großen Blüten sind steril; die innere, deutlich kleineren und glockigen Blüten fruchtbar. Der Blütenduft geht vermutlich vom Pollenkitt aus. Die Blütezeit reicht von Mai bis August.
Bestäuber sind Insekten verschiedener Arten (außer Falter), besonders Fliegen, die ähnlich wie bei den Doldenblütlern auf dem Blütenstand umherlaufend die Bestäubung vollziehen.
Die rote, erbsengroße, beerenähnliche Steinfrucht enthält einen herzförmigen Samen. Die Früchte reifen von August bis November.
Vorkommen
Diese Pflanzenart ist in ganz Europa, West- und Nordasien verbreitet. Sie ist in der Ebene bis in die Alpen in Höhenlagen von 1000 Meter zu finden. Der Gemeine Schneeball ist vor allem an feuchten Gebüschen, Ufern von Bächen, Flüssen und Seen sowie an Waldrändern anzutreffen. Als beliebte Zierpflanze ist er in Gärten, Parks und Anlagen angepflanzt worden.
Inhaltsstoffe und Toxizität
Rinde, Blätter und unreife Früchte enthalten Oxalate, Saponine, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Pectin und das Glykosid Viburnin.
Der Schneeball hat als Giftpflanze den Toxizitätsgrad „giftig“,[1] den beispielsweise auch das Echte Johanniskraut hat.[2] Über die Giftigkeit der Beeren finden sich in der Literatur widersprüchliche Angaben (schwach giftig bis giftig).[3]
Nutzung
Die Rinde wird bis heute als krampflösendes Mittel, insbesondere bei Menstruationsbeschwerden, arzneilich verwendet. Die Früchte sind gekocht für Marmelade oder Gelee verwendbar. In Teilen Osteuropas werden die reifen „Beeren“ auch roh gegessen.
In osteuropäischen Ländern werden die roten Beeren gegen Erkältung in heißem Wasser zerdrückt, mit Honig gesüßt getrunken. Werden im Herbst auf allen kleinen Märkten verkauft. Die Beeren werden üblicherweise nach dem ersten Frost geerntet und gelten erst dann als reif, vermutlich werden Giftstoffe durch Gefrieren abgebaut. Außerdem kristallisiert bei Frost Fruchtzucker aus, der den ansonsten stark säuerlich-bitteren Geschmack überdeckt.
Der Name Dampfbeere kommt daher, weil früher die Beeren in der Volksmedizin als Mittel gegen den „Dampf“, wie man Asthma und Atemnot seinerzeit nannte, verwendet wurden.[4]
Vor allem in der Türkei und besonders in der zentralanatolischen Stadt Kayseri werden die Früchte in Fässern mit Leitungswasser eingelegt. Das Wasser in den Fässern wird alle 2 Wochen einmal ausgetauscht. Nach gut einem Monat sind die eingelegten Beeren "reif" und werden dann vor allem im Sommer ausgepresst und mit Wasser und Zucker zu einem wohlschmeckenden Erfrischungsgetränk "Gilaboru" vermischt. Diesem Getränk wird eine heilende Wirkung bei Nierensteinen nachgesagt.
Geschichte
Die deutsche Bezeichnung Schneeball dürfte seit dem 17. Jh. gebräuchlich sein, da der sterile gefüllte Schneeball mit ballförmigen Blütenständen (V. opulus 'Roseum') erst um 1594 entstand. Vorher waren zutreffendere Namen geläufig: Herzbeere (wegen der herzförmigen Samen), Glasbeere (wegen der glasig wirkenden Früchte), Blutbeere (wegen des roten dickflüssigen Fruchtsaftes) und Wasserholder, weil der Gewöhnliche Schneeball gern am Wasser wächst und seine Blüten den Blüten des Holunderstrauches ähneln. [5]
Sonstiges
Ein Nachteil ist, dass insbesondere die Schwarze Bohnenlaus auf dem Schneeball überwintert, um im Frühling an den jungen Triebe zu saugen. Aber auch andere Blattlausarten bevorzugen den Strauch. Ohne Bekämpfungsmaßnahmen können die Läuse den Strauch bis zum völligen Blattverlust schädigen. Vom Gehölz drohen die Läuse dann auf andere Pflanzen überzugehen. Es empfiehlt sich daher, im Ziergarten den Strauch an eine Stelle zu pflanzen, die sich möglichst weit entfernt von anderen empfindlichen Pflanzen befindet.
Auf den Schneeball als Lebensraum und Nahrungsquelle spezialisiert haben sich die Schneeballblattkäfer. Diese treten in den letzten Jahren teils so massiv auf, dass die befallenen Schneeballsträucher vollständig entlaubt werden.
Einzelnachweise
- ↑ Institut für Veterniärtoxikologie, Universität Zürich: Viburnum opulus Abgerufen am 26. Mai 2011.
- ↑ Institut für Veterniärtoxikologie, Universität Zürich: Hypericum perforatum Abgerufen am 26. Mai 2011.
- ↑ Institut für Veterniärtoxikologie, Universität Zürich: Viburnum opulus - Botanik Abgerufen am 26. Mai 2011.
- ↑ Andreas Schmeller: Bayerisches Wörterbuch, 1837. S510
- ↑ Dericks-Tan, Vollbrecht: Auf den Spuren der Wildfrüchte in Europa, ISBN 978-3-00021129-4, Abadi-Verlag 2009. S. 258
Weblinks
Commons: Gewöhnlicher Schneeball – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
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