- Kayseri
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Kayseri Basisdaten Provinz (il): Kayseri Koordinaten: 38° 44′ N, 35° 29′ O38.72535.4751054Koordinaten: 38° 43′ 30″ N, 35° 28′ 30″ O Höhe: 1.054 m Einwohner: 950.017[1] (2010) Telefonvorwahl: (+90) 352 Postleitzahl: 38 000 Kfz-Kennzeichen: 38 Struktur und Verwaltung (Stand: 2009) Bürgermeister: Mehmet Özhaseki (AKP) Webpräsenz: Kayseri (früher Mazaka und danach Kaisareia (lat. Caesarea)) ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz Kayseri in Kappadokien in der Türkei. Die Stadt hatte 2000 noch 536.392 Einwohner[2], die heutige Büyükşehir Belediyesi (deutsch etwa Großstadtkommune) hat 950.017 Einwohner[1].
Kayseri liegt auf 1.054 m am Fuße des erloschenen Vulkanes Erciyes (3.891 m), der mit seinen Ausbrüchen für die Tuffsteinschichten in Kappadokien verantwortlich war.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Standort der heutigen Stadt war noch bis in das 4. Jahrhundert von Salzseen und Sümpfen durchsetzt, die teilweise erst im letzten Jahrhundert drainiert wurden. Seit hethitischer Zeit hieß der Ort Mazaka. In hellenistischer Zeit residierten hier die Könige von Kappadokien und Eusebeia, wie Mazaka damals auch genannt wurde, bildete neben Tyana im Süden eines der beiden Landeszentren. Um 77 v. Chr. wurde die Stadt zum zweiten Mal von Großkönig Tigranes II. eingenommen, wobei der armenische Herrscher abermals zahlreiche Bewohner in seine neue Hauptstadt Tigranokerta im nördlichen Mesopotamien deportieren ließ. Erst nach der Eroberung dieses Ortes durch die Römer unter Pompeius (69 v. Chr.) konnte die umgesiedelte Bevölkerung wieder zurückkehren. Mit dem Tode seines letzten Königs Archelaos verlor Kappadokien 17 n. Chr. seine Selbstständigkeit und wurde unter Kaiser Tiberius in die römische Provinz Cappadocia umgewandelt. Mazaka/Eusebeia diente nun als Provinzhauptstadt und erhielt den Namen Caesarea (Kaisereia). Nach der Teilung Kappadokiens unter Kaiser Valens war Caesarea die Hauptstadt von Cappadocia prima.
Nach christlicher Überlieferung fand das Christentum bei den Bürgern der Stadt früh Anklang (1 Petr 1,1 EU). Zu Beginn des 3. Jahrhunderts war Caesarea ein Mittelpunkt christlich-theologischer Bildung.
Seine Blüte erlebte Caesarea im 4. Jahrhundert. Die Sozialwerke (Spitäler, Altersheime, Armenspeisung), die Basilius von Caesarea in der zweiten Hälfte des vierten Jahrhunderts dort einrichtete, waren in der Antike berühmt.
Die neue Siedlung wuchs rasch, während die alten Viertel allmählich verfielen (Reste sind noch erkennbar). Nach unruhigen Zeiten ging die Stadt um 1077 dem Byzantinischen Reich verloren. 1082 kam sie in den Besitz der Danischmenden, während des 1. Kreuzzuges (1096–1099) vorübergehend auch in den der Kreuzfahrer unter Gottfried von Bouillon. Im 12./13. Jahrhundert war sie zeitweilig Residenz der Seldschuken und erlebte eine zweite Blütezeit. Nach weiteren Eroberungen wurde sie von den Mongolen regiert. Das anschließend osmanische Kayseri wurde 1401 unter Tamerlan erneut mongolisch, ab 1468 wieder osmanisch. Die folgende lange Friedenszeit ermöglichte eine Aufwärtsentwicklung als Provinzstadt. Um 1900 erfolgte der Bau der Neustadt nördlich der Zitadelle. Aus dieser Zeit sind viele Gebäude erhalten. Hier findet man auch die älteste psychiatrische Klinik der Neuzeit, in der mit Hilfe von Musik therapiert wurde – eine damals revolutionäre Behandlungsmethode. In der Innenstadt finden sich die Mauern der Festung und mehrere seldschukische Moscheen vom Typus der Ulu cami (zentrumsloser Säulensaal).
Bedeutung
Kayseri ist eines der wichtigsten Industrie- und Handelszentren des Landes, die Stadt hat das größte Industriegebiet der Türkei. 80 Prozent der türkischen Möbelproduktion kommt aus Kayseri, aber auch Türen, Metalle, Haushaltswaren, Lebensmittel werden in der Stadt hergestellt.
Am 29. Oktober 1950 wurde der aktuell amtierende Staatspräsident der Türkei Abdullah Gül geboren. In der Nähe von Kayseri wurde Sakıp Sabancı geboren, der landesweit diverse Unternehmen aufbaute und in jungen Jahren, um Arbeit zu finden, nach Adana zog. Auch andere Industrielle, wie Halit Narin (Narin Tekstil), Kadir Has (Has Holding), İzzet Özilhan (Anadolu Grubu), Hacı Boydak (Boydak Holding-İstikbal) oder Necati Kurmel (Saray Halı) kommen aus dieser Stadt.
Kayseri ist ein Verkehrsknotenpunkt der Türkei und verfügt neben einem internationalen Flughafen (Erkilet Airport) über zentrale Eisenbahnanbindungen. Die Verbindungen in andere Städte sind mit Autobahnen und mehrspurgen Landstraßen gut ausgebaut.
Die Stadt ist berühmt für ihren luftgetrockneten Rindfleisch-Schinken (Pastırma), ihre Knoblauchwurst Sucuk und die gefüllten Teigtaschen Mantı.
Sehenswertes
In der Umgebung gibt es einige Sehenswürdigkeiten zu sehen, u.a.
- Die Ausgrabungen von Kanesch bei Kültepe
- Das hethitische Felsrelief von Fıraktın
- Das hethitische Felsrelief von Hanyeri
- Mimarsinan, den Geburtsort des Architekten Sinan
- Im Ort Gezi eine unterirdische Stadt
- Das Soğanlı-Tal mit zahlreichen Höhlenkirchen
Die Aufforstung des Ali-Bergs (Ali Dağı)
Um die Stadt attraktiver zu gestalten, wurde der Ali Dağı aufgeforstet. Die Gesamtfläche umfasst 550 Hektar. Zuerst wurde die von der Stadt aus sichtbare Frontseite des Berges (210 Hektar) bepflanzt. Hier wurden bis Ende 2007 180.000 Sprösslinge gesetzt und bewässert. Insgesamt wurden 800.000 Bäume gepflanzt.
Tageszeitungen
- Erciyes Gazetesi
- Ülker Gazetesi
- Yeni Sabah
- Yeni Kayseri
- Kayseri Olay
- Kayseri Haber
- Büyük Kayseri
- Kayseri Manşet
Sport
Der Fußballverein Kayserispor spielt in der türkischen Süper Lig. Er wurde 1966 gegründet und trägt die Farben Rot-Gelb. Kayserispor wurde mehrfach Meister in der zweiten Liga. In der Saison 2000/2001 gelang der Durchbruch: Erciyesspor (der damalige Name des Vereins) überstand die Play-Offs und stieg erstmals in die höchste Spielklasse auf. Um den Namen der Stadt offensichtlicher zu vertreten, übernahm der Klub gleichzeitig den Namen Kayserispor von seinem lokalen Konkurrenten, der wiederum als Kayseri Erciyesspor, also mit dem abgelegten Namen des Aufsteigers, weiterspielte. Der Verein gewann in der Saison 2007/2008 den türkischen Pokal (Fortis Türkiye Kupasi).
Der Verein Kayseri Erciyesspor hat es geschafft, innerhalb weniger Jahre von der Amateurliga in die erste Liga aufzusteigen, dann ins Finale des türkischen Pokals zu kommen, und im UEFA-CUP mitzuspielen. Der Verein spielt in der Saison 2008/09 in der zweiten Liga.
Kadir Has Stadion und Atatürk Sport Zentrum (Atatürk Spor Kompleksi ve Kadir Has Şehir Stadyumu)
Das Stadion bietet Platz für 32.864 Zuschauer. Es wurde im Februar 2009 fertig gestellt und entspricht den UEFA-Kriterien. Die Kosten für den Neubau belaufen sich auf 56.983.000 TL (ca. 30 Mio €)
In diesem Stadion finden auch Länderspiele der türkischen Nationalmannschaft statt.
Neben dem Fußballstadion gibt es eine Leichtathletikbahn, die den IAAF-Statuten entspricht.Daten zum Stadion:
Gesamtfläche 196.000 m² Zuschauer 32.864 16 Personen Logen 24 23 Personen Logen 2 80 Personen Cafe 1 100 Personen Restaurant 1 Grünfläche 26.867 m² Einkaufszentrum 5000 m² Fan-Artikel-Shop 1000 m² Verwaltungs- u. UEFA-Büros 5000 m² Parkplatz 1785 PKW Verkehr
Erweiterung des Flughafens (Erkilet Airport)
Wegen der hohen Auslastung des Flughafens hatte die Stadt Kayseri beschlossen, diesen zu erweitern.
Die Tabelle zeigt die Zunahme der Passagierzahlen im Zeitraum von 2001-2005.Jahr Passagiere 2001 183.000 2002 242.000 2003 323.000 2004 469.000 2005 540.000 Die Kosten beliefen sich auf 27.5 Millionen YTL (ca. 15 Millionen Euro). Die Kapazität wurde auf 1 Million Passagiere pro Jahr erhöht. Zu den Erweiterungen zählen auch ein zweistöckiges Parkhaus, eine Feuerwehrwache und ein Zollgebäude.
KayseRay (Straßenbahn von Kayseri)
Um den Verkehr in der Stadtmitte zu reduzieren, wurde in Kayseri eine Straßenbahnlinie errichtet.
Länge der Trasse 17 km Haltestellen 28 Länge der Haltestellen 65 m Dauer der gesamten Fahrt 45 min Anzahl der Straßenbahnzüge 22 Projektbeginn Januar 2006 Projektdauer 1065 Tage Start der Straßenbahn August 2009 Städtepartnerschaft[3]
- Krefeld, Deutschland
- Yongin, Südkorea
- Mostar, Bosnien und Herzegowina
- Homs, Syrien
- Naltschik, Kabardino-Balkarien
Bekannte Persönlichkeiten
- Basilius von Caesarea, bedeutender Kirchenlehrer, Bischof und Heiliger
- Sinan Bolat, Fußballtorwart
- Umut Bulut, Fußballspieler
- Atilla Engin, Musiker, Bandleader und Komponist
- Abdullah Gül, 11. Staatspräsident der Türkei
- Kadir Has, Unternehmer
- Teodor Kasap, Herausgeber
- Dikran Kelekian, armenischer Journalist
- Lütfi, armenischer Lyriker und Journalist
- Mihran Nakkashian, armenischer Herausgeber und Publizist
- Celil Oker, Schriftsteller
- Eren Önsöz, Rundfunkautorin und Filmemacherin
- Sakıp Sabancı, Industrieller und Philanthrop
- Sinan, osmanischer Architekt
- Mehmet Topuz, Fußballspieler
- Hacı-Halil Uslucan, deutscher Psychologe und Soziologe
- Kazim Abaci, Politiker
Quellenangaben
- ↑ a b Türkisches Institut für Statistik, abgerufen 7. Juni 2011
- ↑ http://bevoelkerungsstatistik.de/wg.php?x=&men=gcis&lng=de&dat=32&geo=-215&srt=npan&col=aohdq&pt=c&va=x World Gazetteer
- ↑ Kardeş Şehirler
Weblinks
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