Gijsbrechts

Gijsbrechts

Cornelis Norbertus Gijsbrechts (auch Gysbrechts; * vor 1657; † nach 1675) war ein niederländischer Maler von Stillleben und Trompe-l'oeils.

Gijsbrechts: Stilleben mit Selbstbildnis

Inhaltsverzeichnis

Leben

Über Gijsbrechts Leben gibt es nur wenige gesicherte Daten, weder sein Geburtsjahr noch der Geburtsort sind bekannt. Das erste von ihm datierte Gemälde stammt aus dem Jahr 1659. Zwischen 1559 und 1560 war er in Antwerpen tätig, wo er Mitglied des Vereins der Sodaliteit der bejaerde jongmans und der Antwerpener St. Lukas-Gilde war. 1664 war er in Regensburg, um 1667 hielt er sich wahrscheinlich in Hamburg auf.

Seine fruchtbarste Zeit als Maler fällt in die kurze Epoche seines Aufenthalts am Hof der dänischen Könige Frederik III. und Christian V. zwischen 1668 bis 1672, aus der der größte Teil seines heute bekannten künstlerischen Werks stammt. 1672 zog er um nach Stockholm, 1675 hat er sich in Breslau aufgehalten. Ab diesem Zeitpunkt verliert sich seine Spur, Sterbetag und Sterbeort sind nicht bekannt.

Schaffen

Gijsbrechts hatte sich als Maler auf die im 17. Jahrhundert außerordentlich beliebten Trompe-l'oeils spezialisiert und es in diesem Genre zur Perfektion gebracht. Seine Motive sind beispielsweise die beliebten Steckbretter mit allerlei Schriftstücken, Zeitungsblättern oder Alltagsgegenständen, Frühstücksstillleben, Vanitas-Stilleben, Kabinettschränkchen mit allerlei Raritäten und kostbaren kunsthandwerklichen Gegenständen oder seltenen Muscheln und Mineralien. Vor allem für den kunstliebenden König Frederick III. entstand eine Reihe dieser Kunstkammer-Inventare. Für den Nachfolger des Königs, Christian V., der weniger die Kunst als die Jagd liebte, malte Gijsbrechts verschiedene Jagdstillleben und zwei Bilder mit den Ausrüstungsgegenständen für die Hetzjagd und für die Falkenjagd.

Ein von ihm gern benutztes Mittel, den Betrachter zu täuschen, sind Vorhänge, mit denen einzelne seiner Bilder teilweise verhüllt sind. Gijsbrechts spielt hier mit der im 17. Jahrhundert üblichen Vorgangsweise, kostbare Bilder mit einem Vorhang zu schützen. Vielleicht wollte er auch auf die Geschichte des Malers Zeuxis anspielen, der durch seine Malkunst die Vögel täuschen konnte, selbst aber ebenso durch den gemalten Vorgang seines Konkurrenten Parrhasius getäuscht wurde.

Ein besonders skurriles Beispiel seiner Trompe-l'oeil-Malerei ist ein 2,25 cm hohes und an seiner breitesten Stelle 1,23 m breites Bild Staffelei mit Früchtestillleben. Es hat den Kontur einer aus Holz ausgesägten Staffelei, an der drei Bilder lehnen und allerlei Dinge befestigt sind. Auf der Staffelei steht ein Früchtestillleben, über dessen oberen Rand ein aufgefalteter Brief hängt. Vor dieses Bild malte er verschiedene Malutensilien, unter anderem einen Malstock, der ursprünglich weit in den Raum ragte und einen Haken, an dem die Palette baumelt. Vor dem Bild lehnt ein kleines ovales Bildchen mit dem Porträt seines Mäzen Christian V. Neben dem Porträt klebt ein Zettel mit der Signatur des Malers. Auf dem Boden steht ein weiteres Bild, das an ein Bein der Palette angelehnt ist. Von diesem Bild sieht man nur die Rückseite.

Rückseite eines Gemäldes (1670)

Das Motiv Rückseite eines gerahmten Gemäldes malte er ein weiteres mal. Auf der verso-Seite des Bildes sieht man einen Rahmen, einen weiteren Rahmen, mit dem die Leinwand gespannt wurde, Nägelchen, die den Spannrahmen fixieren und einen kleinen Zettel mit einer Inventarnummer. Das Bild selbst ist ungerahmt, seine Rückseite ist die übliche Rückseite eines Ölgemäldes: Gijsbrechst Bild ist das einzige Bild der Welt mit zwei Rückseiten.

Die von Gijsbrechts auf seinen Stillleben präzise dargestellten Gegenstände sind zum Teil heute noch in dänischen Museen zu besichtigen. Wegen seiner genauen Erfassung von Alltagsgegenständen, von kunsthandwerklichen Stücken, Musikinstrumenten, wissenschaftlichen Instrumenten, Waffen oder anderem Jagdgerät seiner Zeit sind seine Bilder eine wertvolle Quelle für Historiker.

Werke

Quodlibet (1675)

Literatur

  • The Eye Deceived. Painted Illusions by Cornelius Gijsbrechts. Ausstellungskatalog; Mauritshuis Den Haag 2005.

Weblinks


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