- Gilbertus Crispinus
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Gilbertus Crispinus, OSB (auch Gilbert Crispin, Gislebertus Crispinus; * um 1046; † 1117) war ein englischer Theologe.
Gilbertus war Mönch in der Abtei Le Bec und ab 1085 Abt von Westminster. Als Theologe erlangte er wesentlich weniger Bekanntheit als sein Lehrer Anselm von Canterbury. Jedoch gewährte er als Prior der Westminster Abbey einem jüdischen Gelehrten sogar die Ehre einer offenen religiösen Diskussion. Dabei ging es um die allegorische oder wörtliche Auslegung des Alten Testaments. Der jüdische Vertreter schlug vor, Christen könnten sich auch bei übertragener Deutung an den Wortlaut halten, damit die Tora erfüllt und zum Segen für beiderseitiges Wohlergehen würde. Dies war ein seltenes Beispiel eines toleranten Gedankenaustauschs.
Seine Vita Herluini gilt als zuverlässigste Quelle für die ersten Jahre der Abtei Le Bec.[1]
Werke
- Anna Sapir Abulafia (Hrsg.): The works of Gilbert Crispin, Abbot of Westminster. Oxford 1986, ISBN 0-19-726035-7.
- Religionsgespräche mit einem Juden und einem Heiden: lateinisch-deutsch. Herders Bibliothek der Philosophie des Mittelalters Band 1. Übers. und eingeleitet von Karl Werner Wilhelm und Gerhard Wilhelmi. Herder, Freiburg im Breisgau, Basel, Wien 2005, ISBN 3-451-28506-1.
- Disputatio iudaei et christiani
- Disputatio christiani cum gentili de fide Christi
Literatur
- Bernd Goebel: Gilbert Crispin. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 30, Nordhausen 2009, ISBN 978-3-88309-478-6, Sp. 484–493.
Weblinks
Anmerkungen
- ↑ Vgl. Margaret Gibson: Lanfrank von Bec. In: Theologische Realenzyklopädie 20 (1990), 434–436; hier: 435, Z. 40ff. (Online-Version bei Google Book Search).
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