Gillisland

Gillisland
Lage von Kvitøya im Nordosten Svalbards

Kvitøya (deutsch: Weiße Insel) ist eine Insel des zu Norwegen gehörenden Svalbard-Archipels in der Barentssee nordöstlich der Insel Nordostland. Sie hat eine Fläche von gut 700 km² und ist unbewohnt.

Inhaltsverzeichnis

Klima

Wie auf dem gesamten Svalbard-Archipel ist das Klima der hohen geografischen Breite entsprechend hocharktisch. Bringt der Westspitzbergenstrom (der letzte nördliche Ausläufer des warmen Golfstroms) an den Westküsten Svalbards für arktische Verhältnisse noch relativ hohe Temperaturen und viel Niederschlag, so hat der kalte Ostspitzbergenstrom Kvitøya mit seinen kalten Wasser- und Eismassen klimatisch fest im Griff. Auch im Sommer sind die Inseln aufgrund der Eisverhältnisse nicht immer zu erreichen.

Geologie

Die Ostseite der Insel besteht größtenteils aus dem harten Gestein Gabbro. Das westliche Andréeneset besteht aus einem bunten Gemisch aus rötlichen Migmatit und dunklem Gneis, mit vielen Ganggesteinen. Es stammt wahrscheinlich aus dem Mesoproterozoikum und ist also über eine Milliarde Jahre alt.

Landschaft

Kvitøya ist fast vollständig von der 700 km² großen Eiskappe Kvitøyjøkulen bedeckt. Offiziell gibt es nur drei eisfreie Stellen. Die größte davon ist Andréeneset im Westen mit 5 km² felsig-kiesigem Flachland.

Flora und Fauna

Kvitøya ist größtenteils eine lebensfeindliche Eiswüste. Die Vegetation auf den wenigen eisfreien Flächen besteht vor allem aus Moosen und Flechten. Auf der Insel gibt es Küstenseeschwalben-Kolonien, auch Eisbären halten sich dort von Zeit zu Zeit auf.

Geschichte

Es ranken sich Legenden um ein geheimnisvolles Giles-Land, 1707 erstmals von dem Holländer Cornelius Giles gesichtet. Giles-Land erschien viele Jahrzehnte lang in allen Größen, Formen und Positionen auf diversen Landkarten und wurde erst im späten 19. Jahrhundert erstmals betreten. Bekannt wurde dieses Giles Land (oder Kvitøya, wie es heute heißt) durch die Entdeckung der dort endgültig gescheiterten Expedition von Salomon August Andrée, der 1897 von Virgohamna aus zusammen mit zwei Begleitern mit dem Ballon Örnen nach Norden flog. Unfreiwillig landeten die drei etwa 300 km nördlich von Andréeneset auf dem Eis, wandten sich daraufhin zu Fuß nach Süden und kamen am 5.Oktober 1897 nach Kvitøya, wo sie nach wenigen Wochen umkamen. Erst im Jahr 1930 wurde das Lager von einer norwegischen Expedition unter der Leitung von Gunnar Horn entdeckt. Heute steht auf Andréeneset ein Betonklotz als Denkmal für Salomon August Andrée, Knut Frænkel und Nils Strindberg.

Das Nordost-Svalbard-Naturreservat

Kvitøya befindet sich vollständig im Nordost-Svalbard-Naturreservat. Es ist dort jeglicher technischer Eingriff (Bau von Gebäuden, Betrieb von Bergwerken, usw.), jegliches Hinterlassen von Abfall, sowie jegliche Störung oder Einführung von Tieren und Pflanzen verboten. Zusätzlich darf das Land nicht mit motorisierten Fahrzeugen befahren werden. Der Sysselmannen kann außerdem Gebiete für Besucher völlig sperren.

80.15111111111132.5933333333337Koordinaten: 80° 9′ N, 32° 36′ O


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