Giverny

Giverny
Giverny
Giverny (Frankreich)
Giverny
Region Haute-Normandie
Département Eure
Arrondissement Les Andelys
Kanton Écos
Koordinaten 49° 5′ N, 1° 32′ O49.0761111111111.529166666666720Koordinaten: 49° 5′ N, 1° 32′ O
Höhe 20 m (10–139 m)
Fläche 6,46 km²
Einwohner 502 (1. Jan. 2008)
Bevölkerungsdichte 78 Einw./km²
Postleitzahl 27620
INSEE-Code
Website http://www.giverny.fr/

die Kirche Sainte-Radegonde

Giverny ist eine französische Gemeinde mit 502 Einwohnern (Stand 1. Januar 2008) im Département Eure in der Region Haute-Normandie. Der Ort gehört zum Arrondissement Les Andelys sowie zum Gemeindeverband Portes de l’Eure.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Giverny liegt am Ostrand des normannischen Départements Eure am Zusammenfluss von Seine und Epte, 5 Kilometer westlich des Regionalen Naturparks Vexin français (Parc naturel régional du Vexin français), 63 Kilometer nordwestlich von Paris, 6 Kilometer südwestlich von Gasny und 4 Kilometer östlich von Vernon.[1]

Namensherkunft

Giverny wurde um 1025 als Giverniacum erstmals urkundlich erwähnt, 1055 - 1066 als Givernei[2]. Die alten Formen Warnacus 671, Wariniacus 863, die nach Ernest Nègre[3] mit Giverny verbunden sind, beziehen sich wahrscheinlich auf einen anderen Ort oder auf das Dorf Guerny (ungefähr 25 km weit), das als Warnacum 8. J. und Guarniacum 1055 zitiert wird.

Es handelt sich eher um einen gallo-römischen Archetypus *GABRINIACU. Das zweite Bestandteil ist das Suffix [4] schlägt den spätlateinischen Personennamen *Gabrinius vor, der auch in Givraines (Loiret) zu finden worden wäre. Das Initiale [ʒ] statt des normannisch-picardischen [g] kann durch die Dorflage südlich der ligne Joret erklärt werden.

Xavier Delamarre[5] erwähnt doch den gallischen oder gallo-römischen Personennamen Gabrinus, der vom gallischen Wort gabros, gabra 'Reh', 'Ziege' (Bzw. altirisch gabor 'Ziegenbock' ; Walesich gafr 'Ziege' ; altbretonisch gabr 'Ziege'). gabro- kann in Gevry, Givry, Gièvres, Gabriac, etc. erkannt werden.

Das entsprechende lateinische Wort caper 'Ziege' ist hingegen das Stammwort der Personennamen Caprinus, Caprinius, die in den Ortsnamen Cheverny, Chevregny (Aisne, Capriniacum 893), u.s.w. zu finden sind.[6]

Geschichte

Im 7. Jahrhundert wurde bei Giverny Wein angebaut. Die Weinberge gehörten der Abtei Saint-Wandrille und wurden im 8. Jahrhundert von Abt Teutsind an die Grafschaft abgegeben. 863 hatte die Abtei von Saint-Denis Landbesitz. Die Abtei Saint-Ouen in Rouen besaß ebenfalls seit dem 9. Jahrhundert Grundbesitz im Tal der Epte in Giverny und Gasny. Vor 1066 erhielt die Abtei Saint-Ouen die Weinberge und vor dem 13. Jahrhundert erhielt sie die Kirche Sainte-Radegonde. 1678 wurde es schließlich bezeugt, dass das Lehen Giverny der Abtei Saint-Ouen gehörte.[7] Es gab aber noch ein zweites Lehen in Giverny, das einer Familie gehörte, die sich nach der Ortschaft benannt hatte.[8]

1793 erhielt Giverny im Zuge der Französischen Revolution (1789-1799) den Status einer Gemeinde und 1801 das Recht auf kommunale Selbstverwaltung.[9]

Der Bahnhof Giverny-Limetz lag an der Bahnlinie Gisors – Vernonnet, die am 15. Juli 1869 eingeweiht wurde. Der Personenverkehr wurde im März 1940 eingestellt, der Güterverkehr 1941. Die Bahnstrecke wurde im Zweiten Weltkrieg (1939-1945) von den deutschen Truppen zum Transport der Materialien für die Errichtung des Atlantikwalls benutzt.[10]

Sehenswürdigkeiten

Monets Blumengarten

Das Haus und der Garten von Claude Monet wurden 1976 in das Zusatzverzeichnis der offiziellen historischen Denkmale eingetragen. Das Grundstück ist außerdem als Site classé (Naturdenkmal) eingestuft. Um 1890 kaufte Monet drei Parzellen Land auf dem sich drei Häuschen befanden. Er richtete dort seinen Garten ein und baute sich zwischen 1911 und 1918 ein Haus, das heute ein Museum beherbergt.[11] Der erste Teil des von ihm eingerichteten Gartens war das Clos Normand, ein abgeschlossener Garten voller Rosen, Pfingstrosen, Goldlack, Kapuzinerkressen, Waldreben, Klatschmohn, Tulpen und Schwertlilien. Der zweite Teil war ein Wassergarten, mit einem Teich, einer japanischen, mit Wisteria überdachten Brücke, Seerosen, einer Trauerweide, Bambus und Rhododendren.


Als Monet 1883 nach Giverny zog, war das alte Hôtel Baudy nur eine Épicerie mit Ausschank. Es war nach den damaligen Besitzern benannt. 1891 wurde das Gebäude zu einem Hotel mit 20 Zimmern umgestaltet und beherbergte vor allem Maler aus den Vereinigten Staaten. Der Rosengarten des Hôtel Baudy wurde ebenfalls gegen Ende des 19. Jahrhunderts angelegt. Heute wird das Gebäude als Restaurant genutzt.

Das Musée d’Art Américain wurde von der Fondation Terra gegründet und 1992 eröffnet. Sein Garten ist im Stil der Gärten der Maler, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Giverny wohnten, eingerichtet. Die Fondation Terra hat außerdem verschiedene Grundstücke erworben, die Malern aus den Vereinigten Staaten gehört hatten, dazu gehört das Maison du Hameau, das der Malerin Lilla Cabot Perry von 1884 bis 1928 gehört hatte. Das Grundstück grenzt an Monets Grundstück. Der Garten wurde 1988 nach Gemälden aus den 1890er Jahren angelegt.[12]

Die romanische Kirche Sainte-Radegonde stammt aus dem 11. Jahrhundert und wurde mehrfach umgebaut. Aus dem 11. Jahrhundert sind die südliche Apsis und der Giebel erhalten geblieben. Die nördliche Mauer des Kirchenschiffs und die nördliche Apsis stammen aus dem 12. Jahrhundert. Die Kirche wurde 2009 in das Zusatzverzeichnis der historischen Denkmale eingetragen. Auf dem Friedhof an der Kirche befindet sich das Grab von Claude Monet.[11]

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die im Ort gewirkt haben

  • Claude Monet (1840-1926), Maler, wohnte und arbeitete von 1883 bis zu seinem Tod in Giverny[13]
  • Lilla Cabot Perry (1848-1933), US-amerikanische Malerin, war Monets Nachbarin
  • Theodore Robinson (1852-1896), US-amerikanischer Maler, lebte ab 1884 einige Jahre lang in Giverny

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Village de Giverny. In: Annuaire-Mairie.fr. Abgerufen am 12. Juni 2010 (französisch).
  2. François de Beaurepaire: Les Noms des communes et anciennes paroisses de l'Eure. A. et J. Picard, Paris 1981.
  3. Ernest Nègre: Toponymie générale de la France. 2, Librairie Droz, 1996, ISBN 9782600001335, S. 749 (in Google Books, abgerufen am 12. Juni 2010). (Französisch)
  4. NCE 117
  5. Dictionnaire de la langue gauloise, éditions errance 2003. S. 172 - 173
  6. NCE 117
  7. Auguste Le Prévost; Léopold Delisle, Louis Paulin Passy (Hrsg.): Mémoires et notes de M. Auguste Le Prevost pour servir à l’histoire du département de l’Eure. 2, Auguste Herissey, Évreux, S. 180-182 (in Archive.org, abgerufen am 12. Juni 2010). (Französisch)
  8. Daniel Delattre, Emmanuel Delattre: L’Eure, les 675 communes. Editions Delattre, Grandvilliers 2000, S. 130. (Französisch)
  9. Giverny - notice communal. In: Cassini.ehess.fr. Abgerufen am 12. Juni 2010 (französisch).
  10. les lignes ferroviaires fermées ou déclassées. In: la vie du rail en haute normandie. Collectif des Transports Ferroviaires de Haute Normandie, abgerufen am 7. Juli 2010 (französisch).
  11. a b Giverny. In: Base Mérimée. Ministère de la culture, abgerufen am 12. Juni 2010 (französisch).
  12. A. Blanchard, M. Delafenêtre, Lisa Pascual: Jardins en Normandie. Eure. Connaissance des Jardins, Caen 2001, ISBN 2912454077, S. 107-115. (Französisch)
  13. Yves Lecouturier: Célèbres de Normandie. Orep Editions, 2007, ISBN 978-2-915762-13-6, S. 34. (Französisch)

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