- Glashütte Lamberts
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Glashütte Lamberts Rechtsform GmbH Gründung 1934 Sitz Waldsassen, Deutschland Leitung Hans Reiner Meindl Mitarbeiter 70 (Oktober 2009) Branche Glasindustrie Produkte Glas Website www.lamberts.de Die Glashütte Lamberts wurde 1934 von Josef Lamberts in Waldsassen (Oberpfalz) eröffnet. Sie ist in Deutschland der einzige und weltweit einer von drei Herstellern von mundgeblasenem Flachglas. Sie wird von Hans Reiner Meindl geleitet (Stand: 2010).
Inhaltsverzeichnis
Unternehmensgeschichte
In Waldsassen, nahe der damals böhmischen Grenze, siedelten sich 1884 eine, 1906 eine weitere Glashütte an, die von den Kaolin- und Kohlevorkommen im Nachbarland sowie vom günstigen Einkaufspreis, dem Wasservorkommen und den guten Transportbedingungen profitierten. Hergestellt wurde rohes, geblasenes Spiegelglas. In Folge der Weltwirtschaftskrise mussten die Hütten 1929 stillgelegt werden. Die ältere der beiden (Glasfabrik der Gebr. Bloch) wurde nicht wieder in Betrieb genommen, die jüngere hingegen von einem Fürther Unternehmen mit kurzlebigem Erfolg weiterbetrieben. Dieser 1906 unter dem Namen Glasfabrik Waldsassen GmbH gegründete Betrieb wurde 1934 bis 1939 vom derzeitigen Betreiber aufgekauft, die Produktion unter dem Namen Glasfabrik Lamberts, Waldsassen aufgenommen und die Spezialisierung auf Antik-, Bunt- und Signalglas vorangetrieben (1943: erster Betrieb, der gezogenes Farbenglas herstellte). Der Unternehmensname lautet seit 1988 Glashütte Lamberts. Seit 1.November 2009 ist Hans Reiner Meindl Eigentümer und Geschäftsführer des Traditionsunternehmens.
Waren in den Anfängen der Glashütte die Herstellung von Gläsern für Bleiverglasungen im sakralen Bereich (Kirchen, Moscheen und Synagogen) bestimmend, so sind inzwischen neue, vielfältige Fertigungstechniken hinzugekommen. Bestimmend geblieben ist die Herstellung von mund-/handgearbeitetem Glas (im Unterschied zur industriellen, maschinellen Fertigung).
Herstellung
Eisen, Nickel, Kupfer, andere Metalle sowie Gold oder Silber werden dem flüssigen Glas in einer bestimmten Dosis beigegeben und sind für die Färbung verantwortlich. Mit ihren Rezepturen kann die Glashütte 5000 Standardfarben anbieten, sich aber bei Bedarf auf Nuancen und Sonderanfertigungen einstellen. Zum Produktsortiment zählen Echt-Antikgläser,[1] Restaurationsgläser, Danziger und Crackled Gläser, Überfanggläser, Streaky Gläser, Neu-Antikgläser und Echte Butzen.
Im Produktionsverfahren am Schmelzofen wird zunächst ein genügend langer Glaskolben von einem Glasbläser mundgeblasen und die Enden geschnitten. Die Glasröhre wird wieder erhitzt, längs geschnitten, nach rechts und links flach auseinandergebogen. So entsteht die Flachglasform, die weiter verwendet werden kann.Leistungen
Die Glashütte Lamberts zählt zu den drei verbliebenen Betrieben weltweit, die mundgeblasenes Flachglas auf traditionelle Weise herstellen. Dem entsprechend hoch ist deren Anteil an der Summe der in Gebäuden verwendeten Kunstglasfenstern. Glasmalbetriebe, die in Zusammenarbeit mit Künstlern Kunstwerke anfertigen, sind auf deren Fertigung angewiesen. Die Glashütte beliefert hauptsächlich internationale Auftraggeber. Meist inländische Unternehmen, die von ihrer Nähe zum Standort profitieren, erhalten die Möglichkeit, innerhalb kürzester Zeit entweder beliefert zu werden oder regelmäßig vor Ort ihre Projekte abstimmen zu können. Aufgrund ihrer traditionellen Herstellungsmethoden gilt die Glashütte Lamberts auch in der historischen und archäologischen Forschung als eine geeignete Referenz, um praktische Erkenntnisse über die handwerklichen Techniken älterer Epochen zu gewinnen[2]
Ehrungen
- 2001: Bayerischer Staatspreis in Gold für künstlerische Gestaltung der mundgeblasenen Flachgläser in über 5000 verschiedenen Farben. Folge Auszeichnung war die Erweiterung der Herstellung über die Zulieferung von Glas als Zwischenprodukt hinaus.der [3]
- 2008: Goldmedaille Denkmal 2008 für herausragende Leistungen in der Denkmalpflege in Europa[4]
Literatur
- Sören Frommer/Aline Kottmann: Zur archäologischen Rekonstruktion von Produktionssequenzen. Das Beispiel der Flachglasproduktion der Glashütte Glaswassen In: Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters 31 (2003), S. 115-144.
- Adolf Gläßel/Robert Treml: Aus der Geschichte der Waldsassener Glashütten. In: Stadt Waldsassen/Stiftlandmuseum Waldsassen (Hg.): Sonderausstellung 2003. Vom Glas zum Bild. Waldsassen 2003, S. 9-77.
- Glashütte Lamberts (Hg.): Die Kunst Glas zu machen. Waldsassen o.J. (ca. 2006)
- Glashütte Lamberts (Hg.): Lichttafeln. Waldsassen o.J. (ca. 2006)
- Peter Kurzmann: Mittelalterliche Glastechnologie. Verlag Peter Lang, Frankfurt 2004, ISBN 978-3-631-52994-2.
- Helmut Ricke/Xenia Riemann: Aloys F. Gangkofner. Glas und Licht. München 2008, ISBN 978-3-7913-4193-4
Weblinks
Einzelnachweis
- ↑ www.denkmalakademie.de Besondere Aspekte in der Baudenkmalpflege: Mosaikartige Einführung in die denkmalpflegerischen Themen des Studiums
- ↑ Sören Frommer/Aline Kottmann (s. u.) S. 129f., S. 142
- ↑ www.lichtnet.de: LICHT-Galerie - Glashütte Lamberts
- ↑ www.leipziger-messe.de: Denkmal, Europäische Messe für Denkmalpflege, Restaurierung und Altbausanierung, 20.-22. November 2008, Goldmedaille denkmal 2010
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