Waldsassen

Waldsassen
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Waldsassen
Waldsassen
Deutschlandkarte, Position der Stadt Waldsassen hervorgehoben
5012.3477
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberpfalz
Landkreis: Tirschenreuth
Höhe: 477 m ü. NN
Fläche: 66,54 km²
Einwohner:

6.980 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 105 Einwohner je km²
Postleitzahl: 95652
Vorwahl: 09632
Kfz-Kennzeichen: TIR
Gemeindeschlüssel: 09 3 77 158
Stadtgliederung: 21 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Basilikaplatz 3
95652 Waldsassen
Webpräsenz: www.waldsassen.de
Bürgermeister: Bernd Sommer (CSU)
Lage der Stadt Waldsassen im Landkreis Tirschenreuth
Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge Landkreis Bayreuth Landkreis Neustadt an der Waldnaab Lenauer Forst Erbendorf Pullenreuth Kastl (bei Kemnath) Waldershof Kemnath Wiesau Waldsassen Tirschenreuth Reuth bei Erbendorf Plößberg Pechbrunn Neusorg Neualbenreuth Mitterteich Mähring Leonberg (Oberpfalz) Kulmain Krummennaab Konnersreuth Fuchsmühl Friedenfels Falkenberg (Oberpfalz) Ebnath Brand (Oberpfalz) Bärnau Immenreuth TschechienKarte
Über dieses Bild
Der Ignorant, Holzfigur aus der Stiftsbibliothek Waldsassen
Die sogen. Lourdesgrotte, östlich von Waldsassen.
Prinz-Ludwig-Straße, Hauptstraße in Waldsassen
Am Stiftlandmuseum. Im Hintergrund die Türme der Stiftsbasilika

Waldsassen ist eine Stadt im Oberpfälzer Landkreis Tirschenreuth und kulturelles Zentrum des Oberpfälzer Stiftlands, sie ist eine von 13 sogenannten leistungsfähigen kreisangehörigen Gemeinden in Bayern.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Die tschechische Stadt Cheb (Eger) ist zehn Kilometer von Waldsassen entfernt und über den Grenzübergang Hundsbach-Svatý Kříž (Heiligenkreuz) zu erreichen. Waldsassen ist die nördlichste Stadt der Oberpfalz.

Stadtgliederung

Die politische Gemeinde Waldsassen hat 21 amtlich benannte Ortsteile[2]:

Geschichte

Die Anfänge Waldsassens gehen zurück bis vor das Jahr 1133. Am 1. Oktober holte Markgraf Diepold III. von Vohburg-Cham Mönche aus Volkenroda in Thüringen, um das Kloster Waldsassen zu gründen, vermutlich ausgehend von einer bereits bestehenden Eremiten-Kommunität um einen sonst nicht belegten Gerwig von Volmarstein. Waldsassen entwickelte sich in den nachfolgenden Jahrhunderten zu einem der bedeutendsten Zisterzienserklöster Bayerns. Ab 1214 Reichsabtei, geriet das Kloster im Spätmittelalter unter pfälzische Herrschaft, nachdem es 1465 Pfalzgraf Otto II. von Pfalz-Mosbach-Neumarkt zum Vogt gewählt hatte. 1571 wurde das Kloster vom pfälzischen Kurfürsten im Zuge der Reformation aufgehoben. Lange Zeit waren die Klostergebäude die einzige Ansiedlung. Erst um das 17. Jahrhundert entstanden außerhalb des Klosters die ersten Häuserzeilen, errichtet in Form einer „Rasterstadt“ durch zugewanderte kalvinistische Tuchmacherfamilien. Infolge der Rekatholisierung ab 1621 kamen 1661 erneut Zisterzienser (aus Fürstenfeld) nach Waldsassen. 1690 wurde das Kloster wieder zur Abtei erhoben, 1803 jedoch im Zuge des Reichsdeputationshauptschlusses erneut säkularisiert. 1895 wurde die Eisenbahnlinie Wiesau-Eger eröffnet. Für Waldsassen bedeutete dies einen industriellen Aufschwung. 1896 verlieh Prinzregent Luitpold dem Markt Waldsassen die Stadtrechte. Die Einwohnerzahl war inzwischen fast auf rund 4000 angewachsen. 30 Jahre zuvor war die erste Porzellanfabrik gegründet worden, der in den darauffolgenden Jahren eine Klinkerfabrik, ein Ziegelwerk und die erste Glashütte folgten. Einen starken Bevölkerungszuwachs erlebte Waldsassen nach 1945, als viele Heimatvertriebene dort ein neues Zuhause fanden. Die Bevölkerungszahl stieg sprunghaft von 5.300 auf 7.800. In den darauffolgenden Jahrzehnten entstanden neue Stadtteile, die das Stadtbild beträchtlich veränderten.

Eingemeindungen

Im Zuge der Gemeindegebietsreform wurden eingemeindet:

  • Hatzenreuth
  • Kondrau
  • Münchenreuth
  • Netzstahl
  • Hundsbach
  • Mammersreuth
  • Schloppach
  • Egerteich
  • Pechtnersreuth
  • Querenbach
  • Groppenheim


Politik

Stadtrat

Der Stadtrat besteht aus 20 Mitgliedern:

Wappen

Blasonierung: In Silber auf grünem Boden und vor grünen Bäumen stehend ein silbern gekleideter Abt mit silberner Mitra und einem goldenen Abtstab in der Linken, die Rechte gestützt auf einen vor ihm stehenden goldenen Schild, darin eine blaue heraldische Lilie.

Das Wappen ist seit 1693 bekannt.

Städtepartnerschaften

  • FrankreichFrankreich Marcoussis, Frankreich (1970)
  • Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Pencoed, Wales / Vereinigtes Königreich (1987)

Bürgerpatenschaft

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Musik

Waldsassen hat sich auch überregional einen Namen als Veranstaltungsort klassischer Konzerte gemacht. In der Basilika konzertierten bedeutende Orchester (beispielsweise die Bamberger Symphoniker) und Dirigenten (zum Beispiel Leonard Bernstein, Colin Davis). Darüber hinaus finden, von der Stiftung Kultur- und Begegnungszentrum Abtei Waldsassen veranstaltet, jährlich Musikseminare statt, von denen die Internationale Orgelakademie und die Internationale Singwoche im Sommer die bedeutendsten sind. Panoramabild vom Johannisplatz mit Blick auf Basilika

Bauwerke

  • Stiftsbasilika mit Deutschlands größter Kirchen- und Klostergruft und dem umfangreichsten barocken Reliquienschatz nördlich der Alpen
  • Kloster der Zisterzienserinnen
  • Stiftsbibliothek im Kloster der Zisterzienserinnen mit ihren kunstvollen Schnitzereien von Karl Stilp
  • Dreifaltigkeitskirche Kappl, ein bedeutender Rundbau des Barocks
  • Stiftlandmuseum mit seinen Sonderausstellungen

Parks

An das Kloster angeschlossen ist der Naturerlebnisgarten, der von der Stiftung Kultur- und Begegnungszentrum Abtei Waldsassen betrieben wird. Der Klostergarten war eine Außenstelle der Grenzüberschreitenden Gartenschau 2006 Marktredwitz/Eger.

Sport

  • Egrensis-Bad, städtisches beheiztes Freibad
  • Hallenbad
  • Turnhalle
  • Mehrere Fußballplätze
  • Tennisplätze
  • Asphalt-Eisstockbahnen
  • Mehrere vollautomatische Kegelbahnen
  • Skianlage mit Lift, Flutlicht und Beschneiungsanlage
  • Schießsportanlage
  • Reitturnierplatz

Wirtschaft und Infrastruktur

Ansässige Unternehmen

Die Waldsassener Glashütte Lamberts stellt unter anderem Echt-Antik-Glas für Kunstverglasungen her.

Einzigartig war auch die Holzperlenherstellung der Firma Stilp, die seit 1912 in Waldsassen ansässig war. Der Betrieb, der in den 1990er Jahren die Produktion einstellte, fertigte bis zu 90 verschiedene Perlensorten, die mit einer von der Firma entwickelten speziellen Technik und Farbe lackiert wurden.

Ein trauriges Kapitel der Industriegeschichte ist der Niedergang der Porzellanindustrie in der Stadt. Während in den 1960er Jahren des vorigen Jahrhunderts noch zwei Porzellanfabriken das „Weiße Gold“ herstellten, ist dieser Industriezweig mittlerweile ganz aus Waldsassen verschwunden.

Als Beitrag zur Industriegeschichte etablierten etwa 30 Oberpfälzer Gemeinden die Bayerische Porzellanstraße, zu der auch Waldsassen gehört.

Öffentliche Einrichtungen

  • Kliniken Nordoberpfalz AG - Krankenhaus Waldsassen

Bildungseinrichtungen

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • Karl Stilp (1668–1735), Bildhauer
  • Philipp Muttone (1699–1775), Baumeister
  • Joseph Pözl (1814–1881), bayerischer Landtagspräsident, geboren in Pechtnersreuth
  • Joseph Baierlein (1839–1919), deutscher Schriftsteller
  • Michael Doeberl (1861–1928), Historiker, Professor für Bayerische Landesgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München
  • Walter Stang (1895–1945), Reichsamtsleiter im Amt Rosenberg und Mitglied des Reichstags
  • Otto Freundl (1912–1982), Landrat und Landtagsabgeordneter
  • Anton Schreiegg (1913–2003), Lyriker und Buchautor
  • Wolfgang Gaag (* 1943), Hornist, Mitglied von German Brass, Professor an der Hochschule für Musik und Theater München
  • Werner Fritsch (* 1960), bedeutender zeitgenössischer Theatermann und Autor
  • Matthias Hamann (* 1968), deutscher Fußballspieler und -trainer
  • Gerald Selch (* 1969), deutscher Journalist
  • Florian Gaag (* 1971), deutscher Regisseur
  • Dietmar Hamann (* 1973), deutscher Fußballnationalspieler

Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen

Literatur

  • Franz Busl (Hrsg.): Waldsassen. 850 Jahre eine Städte der Gnade. Oberfränkische Verl.-Anstalt, Hof 1983, ISBN 3-921615-56-9.
  • Hugo Schnell, Anton Seitz: Stadt Waldsassen. Schnell und Steiner, München 1977, ISBN 3-7954-0597-1.

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
  2. http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?anzeige=voll&modus=automat&tempus=+20111108/165204&attr=OBJ&val=1099

Weblinks

 Commons: Waldsassen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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