- Goalball
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Goalball ist eine Mannschaftssportart für blinde und sehbehinderte Menschen und wird fast auf der ganzen Welt gespielt.
Goalball ähnelt sehr dem Torball. Die größten Unterschiede bestehen darin, dass der Klingelball 1250 g wiegt, das Spielfeld eine Abmessung von 9 x 18 Metern hat und dass zwei Schiedsrichter benötigt werden. Zudem werden im Spielfeld keine Leinen gespannt. Im Gegensatz zum Torball gibt es aber eine Überwurflinie (Highball-Line). Das heißt, dass der Ball vor einer speziellen Linie auf den Boden auftreffen muss.
Inhaltsverzeichnis
Spielverlauf
Das Spiel, das mit verbundenen Augen gespielt wird, dauert 2 x 10 Minuten. Der Ball darf erst geworfen werden, wenn vom Schiedsrichter die Anweisung „play“ oder „spiel“ erteilt wird. Die Mannschaft darf den Ball 10 Sekunden in ihrer Kontrolle behalten, die ab der ersten Berührung eines Teams laufen. Ein Spieler darf jedoch nur zweimal hintereinander den Ball werfen. Dann ist er gezwungen, den Ball an einen seiner Mitspieler abzugeben.
Strafsituationen
Zu einer Strafsituation kommt es, wenn
- der Ball mehr als zehn Sekunden in der Kontrolle einer Mannschaft ist
- der Ball erst hinter der Überwurflinie auf den Boden auftrifft
- die Dunkelbrille berührt wird
- der Ball geworfen wird, bevor der Schiedsrichter die Anweisung „play“ oder „spiel“ ausspricht
- illegale Anweisungen vom Mannschaftsbetreuer innerhalb einer öffentlichen Spielsituation erteilt werden
- der Ball von einem Spieler mehr als zweimal geworfen wurde
- ein Spieler bei der Abwehr des Balls nicht in seinem Mannschaftsraum liegt.
Verbreitung
Goalball befindet sich momentan im Aufschwung. In Deutschland gibt es die Deutschen Meisterschaften für die Erwachsenen und die Jugendmeisterschaften. In anderen Ländern gibt es sogar Ligaaufteilungen. Bei den Europameisterschaften gibt es ebenfalls ein Auf- und Absteigen. Der Grund für diesen Aufschwung liegt darin, dass Goalball paralympisch ist und deswegen von den Dachverbänden stärker gefördert wird.
Geschichte
Dieser Sport wurde vom Österreicher Hans Lorenzen und dem deutschen Sepp Reindle für Kriegsinvalide entwickelt und zum ersten Mal 1946 gespielt.
1976 wurde Goalball, nachdem es zuvor 1972 in Heidelberg Demonstrationssportart war, bei den Paralympischen Spielen in Toronto in das paralympische Programm aufgenommen. Zuerst wurden nur Wettbewerbe für Herren ausgetragen, ab 1984 kamen auch Wettbewerbe für Damen hinzu. Goalball ist im Gegensatz zu Torball paralympisch, weil es auf der Welt weiter verbreitet und zudem die ältere Sportart ist.
Die erste Goalballweltmeisterschaft fand 1978 in Österreich statt. Auch hier wurde zuerst nur von Herrenmannschaften gespielt. Seit den zweiten Weltmeisterschaften 1982 nehmen auch Damenmannschaften teil. Goalballweltmeisterschaften werden alle vier Jahre ausgetragen.
Momentane Entwicklung
Der Aufschwung von Goalball zeigt sich zum einen am Zuwachs von jungen Sportlern und wird durch die zum Teil vorhandenen Strukturen wie beispielsweise die Blindenschulen (zum Beispiel die Brandenburgische Schule für Blinde und Sehbehinderte in Königs Wusterhausen, oder Neukloster) gefördert. Beim Goalball kommen höhere Kosten für die Anschaffung des Materials und ein höherer Trainingsaufwand hinzu. Ein Goalballspieler muss im Normalfall nebenbei noch ein ordentliches Fitnesstraining absolvieren, um die Kraft für diesen Sport aufzubringen. Dies war besonders früher der Fall, als der Ball noch 2 kg wog. Dieser Umstand hatte zur Folge, dass es kaum Damenmannschaften und relativ wenige Herrenmannschaften gab. Aufgrund der Langsamkeit dieses Sportes wurde er in Mitteleuropa und in Teilen Lateinamerikas durch das leichter anwendbare und athletischere Torball ersetzt.
Der Zuwachs hält sich aufgrund der Fortschritte der Medizin, der Geburtenrückgänge und der langen Friedenszeit (ein Grund für die Entstehung des Behindertensports waren die Kriegsinvaliden) in Grenzen.
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