Gold gab ich für Eisen

Gold gab ich für Eisen

Gold gab ich für Eisen war ein Werbeslogan, der in Kriegszeiten dazu aufrief, Gold und Schmuck zur Kriegsfinanzierung zu spenden. Im Gegenzug erhielt der Spender Erinnerungsschmuckstücke aus Eisen.

Befreiungskriege

Trauring „Gold gab ich für Eisen“ Berlin 1813

Am 27. März 1813 erklärte Preußen dem napoleonischen Frankreich den Krieg. Preußen und die Partner der sechsten Koalition wollten die Niederlage Napoleons im Rußlandfeldzug nutzen, die „Franzosenzeit“ zu beenden und die Befreiung Deutschlands von der französischen Besatzung zu erreichen.

Prinzessin Marianne von Preußen appellierte 1813 an alle Frauen Preußens, ihren Goldschmuck abzugeben um im Austausch dafür eine Eisenbrosche oder Ring mit der Aufschrift „Gold gab ich für Eisen“ zu erhalten. Dieser Aufforderung wurde auch vielfach nachgekommen. Das Tragen von Eisenschmuck wurde zur Mode aller Patriotinnen, die damit ihren persönlichen Beitrag zur Unterstützung der Befreiungskriege dokumentieren wollten.

Erster Weltkrieg

Eisenschmuck für Goldspende deutschstämmiger Amerikaner 1916

Der Aufruf wurde im Ersten Weltkrieg wiederholt. Trauringe, Broschen und Schmuckringe (zum Teil die Symbolik des Eisernen Kreuzes aufgreifend) wurden an die spendenwilligen Bürger und Bürgerinnen ausgegeben.

Auch wenn die Aktion freiwillig war, so wurde ein erheblicher sozialer Druck erzeugt, sich zu beteiligen. Die Soziale Kontrolle der Beteiligung war einfach: Wer den eisernen Schmuck trug, hatte sich als Patriot erwiesen, wer weiter Gold zeigte, verlor an Reputation.

Nicht nur Privatpersonen, sondern auch Institutionen waren aufgerufen, Gold gegen Eisen zu tauschen. Das betraf auch das Vermögen von Vereinen, Kirchengemeinden und staatlichen Stellen. Das Kulturhistorische Museum der Landeshauptstadt Magdeburg zeigt beispielsweise die eiserne Amtskette des Oberbürgermeisters, die 1917 angefertigt wurde.[1]

Vorderseite Medaille „In Eiserner Zeit“
Revers Medaille „In Eiserner Zeit“

Ab 1916 wurde eine Medaille als Belohnung für die Abgabe von Schmuck oder den Tausch von Gold gegen Papiergeld (welches schnell an Wert verlor) von der Reichsbank an die Bevölkerung überreicht. Bestimmte Metalle waren entweder kriegswichtiger Rohstoff oder für Devisen im Handel wichtig (Gold, Silber). Die Medaillen wurden in zahlreichen Varianten und sehr hohen Auflagen herausgegeben. Sie bestehen aus geschwärztem Eisen, besitzen ein Gewicht von 16,4– 20,4 g und haben einen Durchmesser von 39–41 mm. Entworfen wurde diese Medaille von Hermann Hosaeus.

Emmerich Kálmán komponierte 1914 eine Operette unter diesem Titel, die im Herbst 1914 während des Krieges spielt.

Einzelnachweise

  1. Stadt Magdeburg

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