- Amtskette
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Die Amtskette ist eine mit Medaillen, Wappenbildern und Emblemen verzierte schwere Halskette aus Edelmetallen, die Amtsinsignium und damit Teil der Amtstracht von Oberbürgermeistern, zum Teil von anderen hohen Stadtbeamten und von Universitätsrektoren darstellt. Amtsketten werden zu feierlichen Anlässen getragen.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Die Amtsketten von Bürgermeistern, wie sie heute noch existieren, gehen auf das 19. Jahrhundert zurück. Sie können aus versilbertem Stahl, Vollsilber, vergoldetem Silber und in ganz seltenen Fällen aus Vollgold bestehen. Die Beschaffenheit der Kette hängt – je nach Verordnung – u. a. von der Stadtgröße und deren Bedeutung ab. Angehängt und eingearbeitet sind relevante Symbole der Stadt bzw. Universität, Wappenbilder und Porträts wichtiger Persönlichkeiten auf Medaillen. Die Kette selbst kann aus Rund-, Oval- oder rechteckigen Plattengliedern bestehen, die ihr ein bandförmiges Aussehen verleihen (Amtskette von Salzgitter). Getragen wird die Kette um den Jacket- oder Kostümkragen bzw. über beide Schultermitten auf entsprechender (Amts)kleidung. Für die Aufbewahrung sind samtausgeschlagene Schatullen vorgesehen, die nicht selten den Hinweis auf den Hersteller enthalten.
Amtskette – Symbol und Insignie
Die Amtskette, auf anlass- und protokollgerechter Kleidung getragen, legitimiert den Träger als das was er als Amtsinhaber ist und repräsentiert, (als Bürgermeister) der erste Bürger und Repräsentant seiner Stadt bzw. (als Rektor) der erste Angehörige und Verantwortliche der Universität zu sein. Amtsketten sind damit Insignien städtischer bzw. universitärer Selbstverwaltung und Selbständigkeit. Sie sind für den Träger und Amtsinhaber das, was Krone und Bischofsstab für weltliche Herrscher und hohe kirchliche Würdenträger sind.[1]
Die Amtskette des Oberbürgermeisters der Stadt Bonn – seit 1895 dritte rheinisch-preußische Stadt nach Düsseldorf und Duisburg mit dieser Insignie – enthält beispielsweise sieben Medaillen, zwei mit dem Stadtwappen (vorn (mit Krone) und hinten je eine), eine mit dem Abbild des Begründers der Städteordnung Königs Friedrich Wilhelm III. mit Krone, zwei mit dem Reichswappen und je eine mit den Porträts Ludwig van Beethovens und dem des Reichsfreiherren vom Stein nach dem Vorbild der Duisburger Amtskette. Andere Amtsketten, wie die von Stralsund, beinhalten keine Reichssymbolik, sondern unterstreichen die Eigenständigkeit dieser Hansestadt und deren Stadtrechtsverleihung von 1234 durch den Fürsten von Rügen (Wizlaw I.).
Geschichte
Rektoren von Universitäten
Kommunalpolitiker in Preußen
Am 19. November 1808 wurde die Ordnung für sämtliche Städte der preußischen Monarchie (preußische Städteordnung) durch Heinrich Friedrich Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein erlassen, in der sogar für Stadtverordnete, Magistratsmitglieder und Bürgermeister verfügt wurde, dass „in größeren Städten bei Ausübung ihres Amtes goldene Medaillen an goldenen Ketten“ zu tragen seien. König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen präzisierte in einem Erlass des Jahres 1840 die Richtlinien zur Ausgestaltung der Ketten und Medaillen. Weitere bezüglich Aussehen und Verleihung folgten 1847 und 1851.
Lord Mayor of London
Der Lord Mayor of London trägt als Amtskette das Collar of SS. Diese Kette aus 28 goldenen, s-förmigen Gliedern (der genaue Grund dafür ist unbekannt). Man nimmt an, dass die Kette Sir Thomas More gehörte, ihm vor seiner Exekution im Jahre 1535 abgenommen wurde. Moore übte neben mehreren anderen Funktionen auch das Amt des Lord Mayors aus, die Kette steht nun diesem Amt zur Verfügung.
Siehe auch
- Collane, eine Ordenskette vieler Ritterorden.
Einzelnachweise
- ↑ Horst Richter: Stadtgeschichte in Gold und Stahl – Amtsketten der Rheinischen Oberbürgermeister. Neues Rheinland, Heft 32, 1963; ISSN 0342-9830
Literatur
- Horst Richter: Stadtgeschichte in Gold und Stahl – Amtsketten der Rheinischen Oberbürgermeister. Neues Rheinland, Heft 32, 1963 (Jg. 6); ISSN 0342-9830
Weblinks
Commons: Amtsketten – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Insigne
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