Gothaer Stadttheater

Gothaer Stadttheater
Das Neue Theater

Das Gothaer Stadttheater war ein klassizistischer Theaterbau in der Innenstadt Gothas. Das Gebäude brannte durch Kriegseinwirkungen aus und wurde später abgerissen.

Inhaltsverzeichnis

Gebäude

Das Theater war ein klassizistischer Bau, der nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel durch den Architekten und Geheimen Baurat Gustav Eberhard aus Gotha ausgeführt wurde. Es entstand zwischen 1837 und 1840 und bestand aus Foyer, Spiegelsaal, Zuschauerraum mit drei Rängen und Bühnenbau. 1861/62 folgte ein Umbau mit Erweiterung. Das mehrteilige Gebäude bestand aus dem dreigeschossigen Zuschauer- und Bühnenhaus und zweigeschossigen umlaufenden Erweiterungen. In der südlichen, halbkreisförmigen Erweiterung war die Vorhalle mit Foyer. Die Fassade hatte im Erdgeschoss eine Putzrustikagliederung, im Obergeschoss standen zwischen den Fenstern dorische Pilaster. Die Rundbogenfenster besaßen eine rechteckige Rahmung und Horizontalgesimse auf Konsolen. Die Ostfassade war durch einen Säulengang gekennzeichnet.

Geschichte

Das Gothaer Hoftheater

Bühne des Ekhof-Theaters

Hauptartikel: Ekhof-Theater

Die Regenten der Herzogtümer im mitteldeutschen Raum wetteiferten zur des Zeit des Barocks untereinander mit der Kunst. So ließ sich Herzog Friedrich I. von Sachsen-Gotha-Altenburg in mehreren Bauphasen von 1681-1683 in den Ballsaal des Schloss Friedensteins ein Theater einrichten.

1775 gründete der damalige Hausherr des Schlosses Friedenstein, Herzog Ernst II. von Sachsen-Gotha-Altenburg, das erste deutsche Hoftheater. Diese Theatertruppe stand in Diensten des Herzogs und bespielte ausschließlich das Schlosstheater. Erst seit dieser Zeit war das Theater auch für das zahlende Bürgertum geöffnet. Zuvor diente es nur der Unterhaltung der Hofgesellschaft. Von 1775 bis 1778 wurde das Hoftheater von Conrad Ekhof geleitet, der es zu einem Zentrum in der deutschen Theaterlandschaft machte. Nach dessen Tod 1778 wurde die fest angestellte Schauspieltruppe aufgrund von Desinteresse des Hofes entlassen.

Unter Herzog Ernst I. von Sachsen-Coburg und Gotha wurde der Theaterbetrieb 1827 wieder aufgenommen. Das Gothaer Hoftheater erhielt nachkommend den Namen Ekhof-Theater und ist bis heute erhalten geblieben. Das Ekhof-Theater besitzt zudem die älteste Bühnenmaschinerie der Welt und gehört zu den ältesten erhaltenen Theatern überhaupt.

Das Neue Theater

Herzog Ernst I. von Sachsen-Coburg und Gotha plante zwei neue Theaterneubauten in seinen Residenzstädten Gotha und Coburg. Dadurch kam es zu harten Auseinandersetzungen über den Staatshaushalt zwischen ihm und den Landtagen. Trotzdem begann der Bau des Neuen Theaters in Gotha 1837. Nach dreijähriger Bauzeit wurde das Theater am 2. Januar 1840, dem 56. Geburtstag Herzog Ernst I., eingeweiht.

Durch Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha begann die zweite Blüte des Theaterkunst in Gotha. Die Dramatik bekam einen neuen Stellenwert. Der Spielbetrieb erfolgte abwechselnd in Coburg oder Gotha, in Gotha im Regelfall von Januar bis Ende April, je nach Aufenthalt des Herzogs und des Hofes, .

Zu Ende des Zweiten Weltkriegs explodierte ein neben dem Theater stehender Transporter mit Munition. Dabei fing der Bau Feuer und brannte aus. Die Ruine des Theaters stand bis 1958. Sie wurde gegen Widerstand aus der Gothaer Bevölkerung abgerissen und durch einen als Hotelbau geplanten Hochhausbau ersetzt. Dieser sollte als Unterkunft für Gäste und Sportler der Winterspiele in Oberhof dienen. Jedoch kam es nicht zu solch einer Nutzung.

1998 wurde das Hochhaus abgerissen und durch einen Kaufhauskomplex ersetzt.

Das Gothaer Kulturhaus

Das ursprünglich als Kino gebaute und 1940 eröffnete heutige Kulturhaus wurde 1972 bis 1973 modernisiert und als Kreiskulturhaus wieder eröffnet. 1983 wurde es Johannes R. Becher gewidmet. Seit 1990 heißt es „Gothaer Kulturhaus“.

Die Umbauten umfassten Heizhaus, Bühnenhaus, eine Drehbühne, moderne Ton- und Lichttechnik, Theater-Cafè und eine gemütliche Holzvertäfelung. Es finden Gastspiele von Oper, Operette, Musical, Konzerte, Schauspiel, Unterhaltung, Show und vielem mehr statt. Der Saal wird auch vermietet. [1]

Einzelnachweise

  1. Gothaer Kulturhaus im deutschen Theatherverzeichnis, abgerufen 23. August 2009

Quellen

  • Harald Sandner: Das Haus Sachsen- Coburg und Gotha Coburg: Neue Presse GmbH, 2002, ISBN 3-00-008525-4

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