Grigori Michailowitsch Pasko

Grigori Michailowitsch Pasko
Grigori Pasko

Grigori Michailowitsch Pasko (russisch Григорий Михайлович Пасько, wiss. Transliteration Grigorij Michajlovič Pas'ko) (* 19. Mai 1962 in Kreschtschenowka in der Oblast Cherson, Sowjetunion) ist ein russischer Journalist und Herausgeber eines Umweltmagazins.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Pasko wurde als Sohn eines Dorflehrers geboren. Er absolvierte 1983 die journalistische Fakultät der Militärhochschule in Lemberg und beendete 1993 eine Ausbildung zum Redakteur an einer russischen Militäruniversität. Seine berufliche Laufbahn in der russischen Armee begann er als Korrespondent. 1983 wurde er Mitglied der KPdSU, von 1983 bis 1997 war er Redakteur der Zeitung Kampfwacht (russisch: Боевая вахта), einer Publikation der im Stillen Ozean stationierten Flotte.

Verurteilung

Im November 1997 wurde Pasko verhaftet und der Spionage angeklagt, nachdem er Artikel zu Umweltproblemen in der japanischen Presse veröffentlicht und die Verklappung von Atommüll durch ein russisches Militärschiff ins japanische Meer gefilmt hatte. Dafür wurde er im Juli 1999 zu einer dreijährigen Haft wegen Amtsmissbrauchs verurteilt und bedingt durch eine Amnestie auf freien Fuß gesetzt. Im Juni 2001 hob Russlands Oberstes Militärgericht dieses Urteil auf und setzte eine Neuverhandlung des Falles an. Im darauf folgenden Monat wurde Pasko aus der Armee entlassen und arbeitete als Redakteur der Nowaja Gaseta. Im Dezember 2001 wurde er zu einer vierjährigen Haft wegen Landesverrats unter Aberkennung des militärischen Ranges und der Orden verurteilt. 2003 wurde er aus der Haft entlassen.

Publizist

Pasko ist Mitglied des russischen P.E.N.-Zentrums und lebt in Wladiwostok. Er schrieb zwei Bücher über seine Haftzeit und das russische Justizsystem. Artikel von ihm werden auf der Homepage von Robert R. Amsterdam, dem internationalen Anwalt von Michail Chodorkowski, veröffentlicht. Sie behandeln vor allem das russische Staatssystem sowie die Ostsee-Pipeline. Von Letzterer handelt auch sein erster Film (2009).

Aufgrund einer schweren haftbedingten Erkrankung wurde Pasko 2008 in Deutschland behandelt, Reporter ohne Grenzen sammelte dafür Spenden.[1]

Ehrungen

Pasko erhielt 1989 die Medaille 1. Grades für Ausgezeichnete Führung im Militärdienst (russisch: За отличие в воинской службе). Die Organisation Reporter ohne Grenzen zeichnete Pasko 2002 mit ihrem Menschenrechtspreis aus. 2007 erhielt er den Sonderpreis zum Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis für sein Gefängnistagebuch Die rote Zone.

Werke

  • Die rote Zone - ein Gefängnistagebuch, Wallstein Verlag, Göttingen 2006
  • Honigkuchen - eine Anleitung zum Überleben hinter Gittern, Wallstein Verlag, Göttingen 2006
  • Buried At Sea, Film über die Nord-Stream-Pipeline, 2009[2]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. ROG dankt: Grigori Paskos Behandlung gesichert, berliner-journalisten.com 10. Juli 2008
  2. Buried At Sea - Film über die Ostsee-Pipeline, Frankfurter Rundschau 10. Januar 2009

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Grigori Michailowitsch Pasko — Grigori Pasko Grigori Mikhaïlovitch Pasko (en russe : Григорий Михайлович Пасько) est un un journaliste russe né en 1962 dans le village de Krechtchenovka dans l oblast de Kherson en RSS d Ukraine. Vivant actuellement en Ukraine, il est… …   Wikipédia en Français

  • Grigori Pasko — Grigori Michailowitsch Pasko (russisch Григорий Михайлович Пасько, wiss. Transliteration Grigorij Michajlovič Pas ko) (* 19. Mai 1962 in Kreschtschenowka im Oblast Cherson, Sowjetunion) ist ein russischer Journalist und Herausgeber eines… …   Deutsch Wikipedia

  • Pasko — Grigori Michailowitsch Pasko (russisch Григорий Михайлович Пасько, wiss. Transliteration Grigorij Michajlovič Pas ko) (* 19. Mai 1962 in Kreschtschenowka im Oblast Cherson, Sowjetunion) ist ein russischer Journalist und Herausgeber eines… …   Deutsch Wikipedia

  • Grigory Pasko — Grigori Michailowitsch Pasko (russisch Григорий Михайлович Пасько, wiss. Transliteration Grigorij Michajlovič Pas ko) (* 19. Mai 1962 in Kreschtschenowka im Oblast Cherson, Sowjetunion) ist ein russischer Journalist und Herausgeber eines… …   Deutsch Wikipedia

  • Echo Moskaus — Das Logo des Senders Echo Moskwy (Эхо Москвы, dt. Echo Moskaus) ist ein russischer Hörfunksender aus Moskau. Echo Moskwy stammt aus der Glasnost Zeit. Als in der Sowjetunion unter Michail Gorbatschow 1990 erstmals nicht staatliche Medien… …   Deutsch Wikipedia

  • Echo Moskvy — Das Logo des Senders Echo Moskwy (Эхо Москвы, dt. Echo Moskaus) ist ein russischer Hörfunksender aus Moskau. Echo Moskwy stammt aus der Glasnost Zeit. Als in der Sowjetunion unter Michail Gorbatschow 1990 erstmals nicht staatliche Medien… …   Deutsch Wikipedia

  • Die Situation der Medien in Russland — Medien in Russland (russisch Средства массовой информации, abgekürzt: СМИ) umfassen die gesamte Bandbreite der modernen Kommunikationsmedien wie Zeitungen, Radio, Fernsehen und Internet. Dazu kommen die Nachrichtenagenturen. Die derzeit größten… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Pas–Paz — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Journalists Network — (Eigenschreibweise journalists.network, Abkürzung jn) ist ein Verein, der auf ehrenamtlicher Basis Recherchereisen für junge Journalisten und Journalistinnen bis 35 Jahre organisiert. Sitz und Geschäftsführung sind in Berlin. Der Verein… …   Deutsch Wikipedia

  • Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis — Der Erich Maria Remarque Friedenspreis wird seit 1991 alle zwei Jahre von der Stadt Osnabrück „für belletristische, journalistische und allgemeinverständliche wissenschaftliche Arbeiten“ verliehen, die „sich mit den Themen ‚innerer und äußerer… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”