Grimmling

Grimmling

Hans-Hendrik Grimmling (* 13. Juli 1947 in Zwenkau, Landkreis Leipzig, Sachsen) ist ein deutscher Maler und seit 2006 Professor für Bildende Kunst an der Berliner Technischen Kunsthochschule (Fachhochschule).

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hans-Hendrik Grimmling war nach Abitur und Armeedienst zunächst als Transportarbeiter, Bühnenarbeiter und Bühnenbildassistent tätig. Ab 1969 studierte er an der Hochschule für Bildende Künste Dresden, ein Jahr später wechselte er an die Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Dort war er u. a. Schüler bei Werner Tübke und Wolfgang Mattheuer. Nach dem Diplom 1974 war Grimmling drei Jahre lang Meisterschüler bei Gerhard Kettner an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Danach arbeitete er freischaffend als Maler in Leipzig.

Grimmling war im Künstlerkreis „Tangente“ Mit-Initiator des legendären 1. Leipziger Herbstsalons, einer halblegalen Ausstellung im Messehaus am Leipziger Markt 1984, die von den DDR-Behörden als „konterrevolutionär“ eingestuft wurde. Die Konsequenz und Folge war, dass drei Maler des „Herbstsalons“ die DDR verließen.

Grimmling reiste 1986 nach West-Berlin aus, wo er seither lebt und arbeitet. Seit 2001 lehrt er als Dozent an der Berliner Technischen Kunstschule/Kunsthochschule, seit 2006 als Professor.

Seine Malerei bestimmen zeitlose Metaphern. Grimmling beschreibt Erinnerung wie Gegenwart mit Symbolen aus „Vogel“, „Knoten“, „Kreuz“ und „Segel“. Von formstarker Rhythmik geprägt, gehört sein Werk zu den großen Positionen der europäischen Avantgarde. Zeigten seine frühen, in Leipzig entstandenen Bilder Gestürzte, Eingesperrte, Gequälte, Gestolperte, Menschen mit schwarzen Flügeln und schwarze Vögel, so sind es heute immer noch ineinander verknotete Formen, Körperteile vom Menschen, die sich verhängnisvoll verfangen in Kreuz und Segel.

Grimmling hatte zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland. Im Sommer 2005 war er Gast des Künstlerhauses Casa Poli in der Nähe von Concepción (Chile).

Seit Beginn seiner Künstlerlaufbahn schreibt Grimmling immer wieder auch Gedichte und Essays, die ähnliche „Umarmungskraft“ wie seine energetischen Bilder haben. Seine Biographie Die Umerziehung der Vögel, benannt nach einem der wichtigsten Triptychen seines Frühwerks, ist im März 2008 im Mitteldeutschen Verlag Halle erschienen.

Literatur

  • Hans-Hendrik Grimmling: Die Umerziehung der Vögel. Ein Malerleben (Autobiographie), Halle: Mitteldeutscher Verlag, 2008. ISBN 978-3-89812-543-7.
  • Hans-Hendrik Grimmling: Die Wucht der Bilder, hrsg. von Lutz Fiebig und Andreas Hüneke, Ostfildern-Ruit 1997, ISBN 3-7757-0673-9 (Ausstellungskatalog)
  • Hans-Hendrik Grimmling: Nachdenken über Leipzig. In: Thomas Mayer: Nachdenken über Leipzig. Essays. Leipzig 2004
  • Doris Liebermann: Argonaut. Ikarus. Gordischer Knoten. In: Deutschland Archiv 3/2007, S. 502-510.
  • Hans-Hendrik Grimmling: Ich begreife nur den Menschen, der stürzt. In: Osteuropa 2-3, März 2009, S. 270-281 [1]

Filme

Michael Brandt: Der Meister und sein ungehorsamer Schüler. Wolfgang Mattheuer und Hans-Hendrik Grimmling, MDR, 7. April 2002

Radio

Doris Liebermann: Der Maler des verlorenen Grün. Ein Portrait des Künstlers Hans-Hendrik Grimmling. Deutschlandfunk, 10. Dezember 2004, 45 min.

Doris Liebermann: Die Umerziehung der Vögel. Portrait des Malers Hans-Hendrik Grimmling, MDR, 7. Juli 2007, 25 min.

Weblinks


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