Große Sinfonie in C-Dur (Schubert)

Große Sinfonie in C-Dur (Schubert)

Die Große Sinfonie in C-Dur, D 944, ist die letzte Sinfonie, die Franz Schubert komponierte.

Das Werk trägt nach aktuellem Stand der Forschung in der Reihe von Schuberts Sinfonien die Nr. 8. Dies war nicht immer so: zunächst wurde die Sinfonie als Nr. 7 gezählt, später als Nr. 9. Auch auf vielen CD-Veröffentlichungen trägt sie bis heute die Nr. 9. Näheres siehe unter Geschichte. Zur Unterscheidung von Schuberts 6. Sinfonie, die ebenfalls in C-Dur steht, aber nur gut die Hälfte der Aufführungsdauer hat, trägt die Sinfonie den Beinamen „die Große“.

Inhaltsverzeichnis

Werkbeschreibung

Die Sinfonie besteht aus vier Sätzen:

  1. Andante - Allegro ma non troppo
  2. Andante con moto
  3. Scherzo. Allegro vivace - Trio
  4. Finale. Allegro vivace

Aufführungsdauer: ca. 60 min

Geschichte

Die Entstehungszeit der Großen C-Dur-Sinfonie lag lange Zeit im Dunkeln. Auf der Titelseite des Manuskripts ist die Jahreszahl „1828“ angegeben, Schuberts Todesjahr.

Bereits im Jahr 1825 hat Schubert nachweislich in der Sommerfrische in Gmunden und später in Bad Gastein an einer Sinfonie in C-Dur gearbeitet. Diese, auch als Gmunden-Gasteiner bezeichnete Sinfonie, blieb allerdings auch nach jahrzehntelangem Forschen verschollen, so dass sich bald Mythen um das Werk rankten. Erst in den 1970er Jahren konnte nachgewiesen werden, dass die Datierung des Autographen ursprünglich 1825 lautete, dann aber auf 1828 geänderte wurde, wohl um die Wiener Gesellschaft der Musikfreunde zu einer Aufführung des neuen Werkes zu bewegen. Diese Aufführung kam allerdings nicht zustande.

Erst 1839 entdeckte Robert Schumann die Partitur und erkannte sofort ihre künstlerische Bedeutung. Er begeisterte Felix Mendelssohn Bartholdy für das Werk, der sie am 21. März 1839 im Rahmen der Leipziger Gewandhauskonzerte zur Uraufführung brachte. Die Sinfonie setzte sich allerdings nur langsam durch.

Die Partitur wurde 1849 erstmals gedruckt. Dabei wurde die Sinfonie zunächst als Nr. 7 gezählt, da zu diesem Zeitpunkt die früher entstandene Sinfonie in h-Moll, die „Unvollendete“, noch nicht aufgefunden war. Die h-Moll-Sinfonie erhielt dann zunächst die Nr. 8.

Um die „Große C-Dur-Sinfonie“ doch noch chronologisch einzuordnen, wurde sie später in Nr. 9 umnummeriert, wobei man wahlweise die Skizzen für eine Sinfonie in E-Dur (D 729) oder die Gmunden-Gasteiner Sinfonie als Nr. 7 mitzählte.

Erst die neueste Auflage des Deutsch-Verzeichnisses machte 1978 mit den verschiedenen verwirrenden Zählungen Schluss und sortierte die C-Dur-Sinfonie der Reihenfolge gemäß endgültig als Nr. 8 ein.

Literatur

  • Renate Ulm (Hrsg.): Franz Schuberts Symphonien. Entstehung, Deutung, Wirkung. dtv, München 2000, ISBN 3-423-30791-9/Bärenreiter, Kassel 2000, ISBN 3-7618-1490-9

Weblinks

Fußnoten

  1. dt. Übersetzung des Zitats von Shaw: „Im Crystal Palace herrscht Einvernehmen unter den regelmäßigen Besuchern, daß eine Aufführung von Schuberts C-Dur-Sinfonie eine der Spezialitäten dort ist. Die Analyse des Werkes ist eine von Sir George Groves Meisterwerken, und Mr. Manns, der Dirigent, erhält immer einen besonderen Beifall am Ende. Das Orchester läuft zu Höchstform in Sachen Brillanz auf; und ich muß jedesmal darauf achten, zufrieden dreinzuschauen, aus Furcht, Sir George sollte sich umdrehen und in meine Richtung schauen und, nachdem er meine innersten Gedanken erkannt hat, mich für immer ignorieren würde. Denn mir scheint es fast schon bösartig, der Öffentlichkeit eine so unwiderstehliche Beschreibung der vielfältigen Anmut und der Sieghaftigkeit dieser Sinfonie zu geben und ihr auf der anderen Seite die beklagenswerte Wahrheit zu verschweigen, dass ein noch ärgerlich gedankenloseres Werk nie zu Papier gebracht wurde.“ (The World, 23. März 1892)

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