Großer Ameisenbär

Großer Ameisenbär
Großer Ameisenbär
Großer Ameisenbär (Myrmecophaga tridactyla)

Großer Ameisenbär (Myrmecophaga tridactyla)

Systematik
Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria)
Überordnung: Nebengelenktiere (Xenarthra)
Ordnung: Zahnarme (Pilosa)
Familie: Ameisenbären (Myrmecophagidae)
Gattung: Myrmecophaga
Art: Großer Ameisenbär
Wissenschaftlicher Name
Myrmecophaga tridactyla
Linnaeus, 1758

Der Große Ameisenbär (Myrmecophaga tridactyla) ist ein Säugetier aus der Ordnung der Zahnarmen. Gemeinsam mit den Tamanduas und dem Zwergameisenbären bildet er die Familie der Ameisenbären (Myrmecophagidae).

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung

Große Ameisenbären sind in Mittel- und Südamerika beheimatet, ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Belize und Guatemala bis ins nördliche Argentinien.

Beschreibung

Der Große Ameisenbär ist der weitaus größte Vertreter seiner Familie. Er erreicht eine Kopfrumpflänge von 1 bis 1,2 Meter, der buschige Schwanz wird nochmals 65 bis 90 Zentimeter lang. Sein Gewicht kann 18 bis 39 Kilogramm betragen.

Auffälligstes Kennzeichen ist die lange, dünne Schnauze, die eine stark verlängerte Zunge beherbergt. Augen und Ohren sind relativ klein. Die Grundfärbung seines Fells ist graubraun, an Brust und Schultern hat er eine schwarz-weiße Zeichnung. Die Vorderbeine sind weiß mit einem schwarzen Knöchelband, die Hinterbeine und der buschige Schwanz sind dunkler als der Körper. Die Vorderfüße haben fünf Zehen, von denen die drei mittleren stark verlängert und mit kräftigen Krallen versehen sind (daher das Artepithet tridactylus: dreizehig); die Hinterbeine haben fünf Zehen mit kurzen Krallen.

Lebensweise

Ameisenbär Frontansicht

Als einziges Mitglied ihrer Familie sind Große Ameisenbären reine Bodenbewohner. Sie leben in Sümpfen, Wäldern und am häufigsten in Savannen. Am Boden bewegen sie sich auf allen Vieren fort, wobei sie sich auf die Außenkanten der Füße stützen, um die Krallen nicht abzuwetzen. Normalerweise sind sie tagaktiv, in stark von Menschen bewohnten Gebieten können sie jedoch auch nachtaktiv sein. Zur Ruhe ziehen sie sich in Erdhöhlen oder in dichte Vegetation zurück, trotz ihrer Krallen graben sie sich nicht selbst Baue. Wenn sie angegriffen werden, suchen sie ihr Heil primär in der Flucht. Ist dies nicht möglich, stützen sie sich auf die Hinterbeine und den kräftigen Schwanz und attackieren mit den scharfen Krallen ihrer Vorderbeine. Zu ihren natürlichen Feinden zählen der Jaguar und der Puma.

Große Ameisenbären sind Einzelgänger, die ein Revier bis zu 9000 Hektar Größe beanspruchen. Außerhalb der Paarungszeit reagieren erwachsene Tiere aggressiv aufeinander oder gehen sich aus dem Weg.

Ernährung

Auf Futtersuche

Die Hauptnahrung des Großen Ameisenbären sind Ameisen und Termiten, von denen er täglich bis zu 35.000 frisst[1]. Mit seinen starken Krallen bricht er die festen Termitenbauten auf und leckt deren Bewohner mit seiner langen Zunge auf. Er ist wegen seiner röhrenförmig ausgebildeten Schnauze kaum in der Lage, andere Nahrung aufzunehmen. Sein dichtes Fell schützt ihn vor den Angriffen und der Säure seiner Beutetiere.

Fortpflanzung

Nach rund 190-tägiger Tragzeit bringt das Weibchen ein einzelnes Jungtier zur Welt. Dieses wiegt ein bis zwei Kilogramm und klettert sofort auf den Rücken der Mutter, wo es außer zum Säugen die nächsten sechs bis sieben Monate verweilt[2], bis es halb so groß wie die Mutter ist. Mit rund zwei Jahren ist das Jungtier eigenständig, die Geschlechtsreife erreichen diese Tiere mit drei bis vier Jahren. In menschlicher Obhut wurde ein Großer Ameisenbär 26 Jahre alt, ihre Lebenserwartung in freier Wildbahn ist nicht bekannt.

Bis heute ist der Zoo Dortmund führend in der Zucht der Großen Ameisenbären und mit der Zahl der dort erfolgreich aufgezogenen Jungtiere Weltrekordhalter.

Bedrohung

Großer Ameisenbär im Pantanal, Brasilien

Die IUCN listet den Großen Ameisenbären als gefährdet (vulnerable). Schätzungen zufolge gab es in den letzten zehn Jahren einen Populationsrückgang von mindestens 30 Prozent. Gründe dafür sind eine niedrige Geburtenrate, lokales Aussterben und Verringerung des Lebensraums sowie Bejagung. Außerdem kann es in Graslandschaften sehr leicht zu Bränden kommen.

Manchmal werden diese Tiere auch von Hunden getötet oder Opfer von Verkehrsunfällen. Des Weiteren trägt die sehr spezifische Ernährungsweise des Großen Ameisenbären und seine große Körpergröße zu seinem Rückgang bei.

Literatur

  • Ronald M. Nowak: Walker’s mammals of the world. 6. Auflage. Johns Hopkins University Press, Baltimore 1999, ISBN 0-8018-5789-9. 

Weblinks

 Commons: Großer Ameisenbär – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Myrmecophaga tridactyla in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2008. Eingestellt von: G. Porini u. a., 2008. Abgerufen am 31. Dezember 2008

Einzelnachweise

  1. Großer Ameisenbär beim Verband Deutscher Zoodirektoren
  2. Großer Ameisenbär beim Verband Deutscher Zoodirektoren

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