Großer Geysir

Großer Geysir
Der ausbrechende Große Geysir
Schemazeichnung Geysir
Überblick über das Geothermalfeld Haukadalur
Ausbruch des Großen Geysirs, 2009
Blick von Blesi auf den Großen Geysir mit seinen Sinterterrassen
Quelle Blesi
Quelle Blesi

Der Große Geysir (isl. Stóri Geysir) ist ein Geysir auf Island und namensgebend für diese Art von geothermalen Quellen, die in anderen Teilen der Welt erst im 19. Jahrhundert allgemein bekannt wurden. [1] Seine Name ist abgeleitet von dem isländischen Wort gjósa (deutsch hervorsprudeln[2]). Er ist der älteste bekannte noch gelegentlich aktive Geysir.

Auch das Vulkansystem im geothermisch sehr aktiven Gebiet Haukadalur am Fuße des Lavadoms Laugarfjall im Süden der Insel ist nach ihm benannt.

Inhaltsverzeichnis

Zum Vulkansystem Geysir

Das Vulkansystem im Haukadalur besteht aus einem erodierten Zentralvulkan aus Basaltgestein sowie Lavadomen aus Rhyolith aus dem Pleistozän. Nach der Eiszeit wurden keine Eruptionen im Vulkansystem festgestellt, aber es ist noch aktiv.[3]

Das Hochtemperaturgebiet ist ca. 500 m lang und ca. 100 m breit. Andererseits scheint es in der Vergangenheit noch viel umfangreicher gewesen zu sein: Die für die Abdeckung von Springquellen typischen Silikatplatten bedecken ein Gebiet von 200.000 m2.[4]

Funktionsweise

Die Funktionsweise eines Geysirs war lange Zeit unerklärt. Erst im Jahr 1846 konnte Robert Bunsen bei einer Reise nach Island den Geysir erkunden und seine Funktion wissenschaftlich erklären.

Springquellen, die Geysire genannt werden, entstehen, wenn sie einen verhältnismäßig engen Eruptionskanal haben. Durch Magma aufgeheiztes Sickerwasser wird aufgrund des Drucks der Wassersäule im Eruptionskanal auf weit über 100 °C aufgeheizt. Einzelne Blasen steigen auf, und pressen einen Teil des Wassers heraus. Dadurch fällt der Druck ab und das überhitzte Wasser verwandelt sich schlagartig in Wasserdampf. Die folgende Eruption kann das Wasser bis zu 100 Meter in die Luft schleudern.

Im Falle des Großen Geysirs konnte als Quelle ca. 20 m unter der Erdoberfläche ein Heißwasserstrom von 127 °C Temperatur ermittelt werden.

Geschichte

Der Große Geysir wurde 1294 das erste Mal in den sog. Oddsverja annáll erwähnt[5], als ein starkes Erdbeben die bereits vorher bekannten Quellen des Haukadalur erschütterte und die geologische Aktivität maßgeblich veränderte. Im Jahr 1647 wurde er vom Bischof Brynjólfur Sveinsson erstmalig unter dem Namen Geysir beschrieben. Schon im 17. Jahrhundert erkannte man dann, dass die Aktivitäten der Springquelle direkt mit Erdbeben in Zusammenhang stehen müssen. [6] 1845 erreichte er eine Höhe von 170 Meter. [7] Seine Ausbrüche erreichten meist Höhen bis zu 60 Meter.

Ab 1915 stellte der Große Geysir seine Aktivität ein. Erst 1935 wurde er für einige Jahre wieder aktiv, um danach für längere Zeit zu schlafen.

In den 1970er Jahren wurde er als Touristenattraktion mit Hilfe von vielen Kilo Schmierseife zum Ausbrechen gebracht, was aber je nach Wetterlage über einen Tag dauern konnte. Später beschränkte man diese Maßnahme auf das erste Wochenende im August (Kaufmannswochenende). Auf Druck der Umweltschutzverbände wurde auch das Anfang der 1980er Jahre abgeschafft.

Seit einem Erdbeben im Jahr 2000 ist er nun wieder aktiv, er bricht allerdings nur unregelmäßig aus. Zwischen 17 und 20 Juni 2000 erreichte der Geysir für 2 Tage eine Höhe von 122 Meter und gilt als der höchste Geysir. Die Höhe seiner Ausbrüche beträgt nun nur bis zu 10 Meter, allerdings hat sich die Dauer eines Ausbruches dadurch verlängert.

Weitere bekanntere Quellen im Haukadalur (Südisland)

Wenige Meter neben ihm befinden sich der regelmäßig aktive Geysir Strokkur sowie weitere Springquellen wie Smiður und Litli Geysir (Der kleine Geysir) sowie eine große Anzahl von anderen Heißwasserquellen, wie etwa Blesi.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Great Geysir (Haukadalur) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Sabine Barth: Island, Dumont Reiseverlag, 2010, S. 170
  2. Alexander Jóhannesson: Isländisches etymologisches Wörterbuch. Bern 1956. S. 316.
  3. Großer Geysir im Global Volcanism Program der Smithsonian Institution (englisch) Zugriff: 23. Mai 2010
  4. Íslandshandbókin. 2. bindi. 1989, S. 790
  5. Der Name „Geysir“ wird dort allerdings nicht genannt
  6. Sabine Barth: Island, Dumont Reiseverlag, 2010, S. 170
  7. Íslandshandbókin. 2. bindi. 1989, S. 790.
64.314444444444-20.300833333333

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