Grube Eisenberg

Grube Eisenberg
Grubenplan

Die Grube Eisenberg war eine Bergwerksgesellschaft im Eisenberg nordöstlich von Olsberg.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Am Eisenberg wurde nachweislich seit dem Jahre 1350 Eisenerz abgebaut, doch geht der Abbau sicher schon auf vorchristliche Zeit zurück. In der älteren Zeit wurden Tagesschächte angelegt, dies änderte sich im 18. Jahrhundert mit dem Bau von Stollen. Am Südhang wurden vier Stollen aufgefahren, um schwerer zugänglichere Erzvorkommen zu entwässern und zu erschließen:

  • Kirschbaumstollen 1716–1723
  • Allerheiligen-Stollen 1732–1739
  • Philipp-Stollen 1749–1754
  • Max-Stollen 1780–1794
Ausschnitt aus dem Grund- und Saigerriss des Allerheiligenstollens. Dieser zwischen 1820 und 1840 ständig aktualisierte Plan stammt aus dem Besitz von Richard Unkraut (Zeichnung, farbige Tusche)

Der am tiefsten gelegene war der Philipp-Stollen und stellt den Übergang zum Stollenabbau dar. Neunzig Meter darüber liegt der Allerheiligenstollen, die beiden anderen befinden sich dazwischen.

Alle vier Stollen zusammen bildeten die Grube Eisenberg. Insgesamt war die Grube in elf Grubenfelder unterteilt. Die Grube wurde als bergrechtliche Gewerkschaft betrieben. Die Zahl der Kuxe lag 1818 bei 128. Diese recht hohe Zahl ist ein Hinweis auf den beträchtlichen Kapitalbedarf. Zu den Gewerken gehörten die im östlichen Sauerländer Bergbau, der Eisenherstellung und -verarbeitung führenden Familien Ulrich, Kropff und Kannegießer.

Die Zahlen zur Ertragslage und zur Förderung sind nur noch teilweise erhalten. So wurden zwischen dem 25. August 1739 und dem 10. März 1740 im Allerheiligenstollen 325 t Eisenstein gewonnen. Rechnet man den bereits abgezogenen Bergzehnten hinzu ergibt sich eine Förderung von 577 t in secheinhalb Monaten. Hochgerechnet ergibt dies eine Jahresleistung von 1065 t. Für eine etwas spätere Zeit sind bessere Zahlenreihen erhalten. Diese zeigen für den Eisenberg insgesamt starke Schwankungen. 1774 lag die Förderung bei 1021 t, im Jahr 1761 aber nur bei 90 t.

Mundloch des Philipp-Stollens

Pro Grubenfeld waren im 18. Jahrhundert meist nur ein bis zwei Bergleute beschäftigt. Für eine nur begrenzte Ertragshöhe spricht auch, dass die Gruben im Jahr nur einige Monate förderten und die Bergleute neben der Grubenarbeit häufig auch als landwirtschaftliche Tagelöhner oder mit dem Transport des Erzes zu den Hütten der Umgebung etwa zur Olsberger Hütte zusätzliches Geld verdienen mussten. Insgesamt waren zwischen 1772 und 1776 40 Personen in der Grube beschäftigt, unklar ist wie viele von ihnen auch Untertage arbeiteten.

Deutlich besser sind die Quellen für das 19. Jahrhundert. So wurden im Jahr 1855 am Eisenberg 3108 t Eisenstein gewonnen. Diese Fördermenge lag deutlich über anderen Gruben des damaligen Briloner Bergreviers. Damit kam dem Eisenberg eine zumindest im regionalen Umfeld eine nicht unbeträchtliche Bedeutung zu.

Das Bergwerk Briloner Eisenberg wurde am 15. Juli 1916 geschlossen. Der 1000 m lange Philippstollen ist seit September 2002 für Interessenten freigegeben. Begehbar sind etwa 600 m.

Naturschutzgebiet "Eisenberg mit Maxstollen"

Der Eisenberg ist seit 2004 teilweise als Naturschutzgebiet mit dem Namen "Eisenberg mit Maxstollen" mit einer Größe von 9,4 ha geschützt. Gleichzeitig ist der Großteil des Naturschutzgebietes Teil des aus zehn Teilflächen bestehenden Europäische Schutzgebiete (FFH-Gebiete) " Höhlen und Stollen bei Olsberg und Bestwig". Wobei von den vier Stollen nur der Maxstollen im Naturschutzgebiet liegt.

Der Stollenkomplex ist heute ein wichtiges Überwinterungsquartier für Winterquartier für Fledermäuse, da die Temperatur das ganze Jahr über 6 bis 8 °C beträgt. Es wurden bisher Großes Mausohr, Kleine Bartfledermaus und Teichfledermaus nachgewiesen. Der Wald im Naturschutzgebiet besteht überwiegend aus Altbuchenwald. Im Wald befinden sich einige Kalkfelsen mit seltener Felsspaltenvegetation.

Im Buchenwald brüten Buntspecht und Grauspecht. Ob der im Gebiet beobachtete Schwarzspecht dort brütet ist unklar.

Literatur

  • Harald Puhlmann, Bernhard Suermann: Der Briloner Eisenberg. Sauerländer Erzbergbau in vorindustrieller Zeit. In: Stefan Baumeier, Katharina Schlimmgen-Ehmke (Hrsg.): Goldene Zeiten. Sauerländer Wirtschaftsbürger vom 17. bis 19. Jahrhundert. Essen, 2001. ISBN 3-89861-006-3 S.24-35
  • Hochsauerlandkreis – Untere Landschaftsbehörde, Landschaftsplan Olsberg, 2004

Siehe auch

Weblinks

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