- Grundgebirge
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Grundgebirge (engl. Basement, frz. Socle) ist die Gesteinsbasis einer geologischen Formation oder der Untergrund eines Sedimentbeckens. Als Grundgebirge werden die ältesten, tragenden Gesteinskomplexe der oberen Erdkruste auf den Kontinenten bezeichnet. Meistens besteht das Grundgebirge aus metamorphen Gesteinen, die mit Plutoniten durchsetzt sind. Aufgrund der relativ hohen Silizium- und Aluminium-Gehalte wurden sie früher als „Sial“ (im Gegensatz zur ozeanischen „Sima“-Kruste) oder vereinzelt auch als „Gesteinssockel“ bezeichnet. Heute wird in der Fachliteratur häufiger der Begriff Kraton verwendet.
Das Grundgebirge tritt auf
- unter dünnen jüngeren Sedimentschichten und bildet dann Tafeln oder Plattformen,
- als alter Schild, der die stabilen, flach aufgewölbten Kerne der Kontinente bildet (siehe Baltischer und Kanadischer Schild).
- als alte Kerne in jüngeren Gebirgen (wie den Alpen), die durch Hebung und Erosion freigelegt sind, die sogenannten Grundgebirgsmassive.
Das Grundgebirge der Kontinente hat ein hohes geologisches Alter. Im Kanadischen Schild sind Gesteine mit Altern von 4.280 mya bekannt (Nuvvuagittuq-Grünsteingürtel) und im Yilgarn-Kraton Westaustraliens fand man Zirkone, die sogar 4.400 mya alt sind. Ein Kennzeichen der alten Grundgebirge ist ihre geringe Erdbeben-Aktivität und ein geringer Wärmefluss. In Mitteleuropa tritt ein altpaläozoisches Grundgebirge in den Kernen der variskischen Rumpfgebirge auf.
Die Struktur, Neigung und Tiefe des Basements gibt oft Anhaltspunkte für die Exploration von Rohstoffen, vor allem für Kohlenwasserstoffe in Form von „Erdölfallen“. Ihre Erforschung kann mittels Geoseismik und Gravimetrie erfolgen, bei geringer Tiefe auch mit Geoelektrik.
Literatur
- Heinrich Bahlburg, Christoph Breitkreuz: Grundlagen der Geologie. 2. Auflage. Spektrum, Heidelberg 2003, ISBN 3-8274-1394-X
- Frank Press, Raymond Siever: Allgemeine Geologie. 3. Auflage. Spektrum, Heidelberg 2003, ISBN 3-8274-0307-3
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