Gründerzentrum

Gründerzentrum

Gründerzentrum oder auch Existenzgründerzentrum, Technologiezentrum oder Innovationszentrum, auch englisch Business incubator genannt, ist eine, meist öffentlich durch die entsprechenden Kommunen bzw. Städte (zunehmend auch mit privat-wirtschaftlicher Beteiligung) getragene, Institution zur Unterstützung technologieorientierter (möglichst innovativer) Neugründungen und Jungunternehmen. Daneben sollen Technologie- und Gründerzentren vielerorts zur regionalen Wirtschaftsförderung beitragen.

Europaweit existieren etwa 800 Gründerzentren, davon befinden sich circa 400 in Deutschland. Der Großteil dieser Zentren betreuen Unternehmen aller Branchen. Es gibt allerdings auch auf bestimmte Zukunftsthemen spezialisierte Zentren, wie Nanotechnologie, Informationstechnik, Biotechnologie, Musikwirtschaft und Umwelttechnologie.[1]

Die deutschen Gründerzentren sind über den Bundesverband ADT (Arbeitsgemeinschaft Deutscher Technologie- und Gründerzentren Bundesverband) und auf Länderebene (etwa Arbeitsgemeinschaft der Bayerischen Technologie- und Gründerzentren) vernetzt. Allerdings ist eine Mitgliedschaft bei ADT freiwillig und die Zahl der Mitgliedszentren in den letzten Jahren rückläufig. Gründerzentren sind seit über 20 Jahren in Deutschland als wirksames Wirtschaftsförderinstrument bewährt. Allerdings wird deren Effektivität und Effizienz in vielen wissenschaftlichen Publikationen angezweifelt. Einige Studien aber bestätigen durchaus, dass sich die öffentlichen Investitionen zur Errichtung und zum Betrieb der Zentren in Form von Steuerrückzahlungen der ausgesiedelten Unternehmen für die betreibende Kommune bzw. Stadt lohnen.

Inhaltsverzeichnis

Typen

Eine spezielle Form ist der Hochschulinkubator. Unterschieden werden Non-Profit- und For-Profit-Inkubatoren. Letztere werden überwiegend von privaten Trägern kofinanziert und sind in den USA weiter verbreitet als in Europa. Ferner werden Branchen- und gemischte Gründerzentren unterschieden.

Ziele

Ziele eines Gründerzentrums sind

  • Förderung von Unternehmensgründungen
  • Unterstützung junger Unternehmen
  • Verbesserung der Wachstumschancen
  • Steigerung der Überlebensrate (85+ Prozent im Schnitt)
  • Förderung des regionalen Strukturwandels
  • Entwicklung von Netzwerkstrukturen und Synergien
  • Technologietransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, sowie zwischen Unternehmen
  • Schaffung von neuen qualitativ hochwertigen Arbeitsplätzen
  • Vermeidung des Abwanderns qualifizierter Arbeitskräfte

Vorteile eines Gründerzentrums

Gründerzentren bieten sowohl Kosten- wie auch Entwicklungsvorteile für die Zentrumsfirmen. So etwa

  • Beratung und Coaching bei der Planung, Gründung und beim Aufbau der Firma
  • Unterstützung bei der Kapitalsuche
  • günstige und flexible Mietflächen (Büro, Labor, Produktionsstätten) an attraktiven Standorten
  • Infrastrukturausstattung und Gemeinschaftseinrichtungen (Intranet, Veranstaltungsräume, Kantine etc.)
  • Umfangreiche Service- und Dienstleistungspakete durch das Zentrumsmanagement und Netzwerkpartner, wie
    • Fördermittelmanagement
    • Sekretariatsservice
    • Networking
    • Kontaktvermittlung
    • Kooperationsberatung

Nachteile eines Gründerzentrums

Als Wirtschaftsfördermaßnahme erzeugen Gründerzentren Kosten, die von den Steuerzahlern getragen werden müssen. Diese Kosten fließen erst zurück, wenn sich die geförderten Unternehmen am Markt etablieren können und die investierten Gelder durch positive volkswirtschaftliche Effekte zurückgeführt werden. Die Kosten von Gründerzentren werden meistens durch verschiedene Stakeholder (öffentliche Hand, Verbände, Privatwirtschaft) getragen. Zudem gibt es so viele Geschäftsmodelle wie Gründungszentren – teilweise auch so gestaltet, dass nur eine Anschubfinanzierung notwendig ist, der laufende Betrieb mehr oder weniger selbsttragend ausgestaltet ist.

Literatur

  • Rolf Sternberg; 1997: Bilanz eines Booms: Wirkungsanalyse von Technologie- und Gründerzentren in Deutschland; Ergebnisse aus 108 Zentren und 1021 Unternehmen. Dortmunder Vertrieb für Bau- und Planungsliteratur: Dortmund.
  • Thierstein, Alain/Wilhelm, Beate/Wolter, Stefan/Birchmeier, Urs; 1999: Der stille Boom. Das Buch analysiert das Aufkommen der Gründer-/Initiativ- und Technologiezentren in der Schweiz. Verlag: Haupt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Schwartz und Hornych: Technologie- und Gründerzentren im Lichte von Diversifizierung versus Spezialisierung, Diskussionspapiere des Institutes für Wirtschaftsforschung, Halle 2008

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Synonyme:

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