Guilielmus Alardus

Guilielmus Alardus

Guilielmus Alardus, auch Wilhelm Alard (* 22. November 1572 in Wilster; † 8. Mai 1645 in Krempe (Steinburg)) war ein deutscher Lyriker, Verfasser von Predigtsammlungen und Kirchenliedkomponist.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Alardus stammte aus einer Gelehrtenfamilie. Sein Vater war Franz Alard. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Itzehoe ab 1582 wechselte er 1593 an das Gymnasium in Lüneburg. 1593 immatrikulierte er sich an der Universität in Wittenberg und studierte dort bis 1595. Im Anschluss daran wurde er 1596 Konrektor, dann Pfarradjunkt und schließlich Pfarrer in Krempe.

Vor allem trat er hervor als lateinischer Dichter und erhielt dafür den Dichterlorbeer. Dabei machte er sich durch seine im anakreontischen Stil verfasste Lyrik einen Namen. In diese flossen Ideen des großen Poeten Friedrich Taubmann ein. Er durchmischte seine christlichen Parodien mit anakreontischen Wortspielen, verschiedenen Klangvarianten, Diminutiven und syntaktischen Parallelismen, die den religiösen Gehalt und die Erbaulichkeit unterstrichen. Dabei griff er auf die Überlieferungen der Kirchenväter und altchristliche Hymnendichtung zurück.

In seinen mehrfach nachgedruckten Predigtensammlungen verwendete er teilweise die niederdeutsche Sprache. Auch verfasste er Bußpredigten in denen vornehmlich Texte des Alten Testaments einflossen. Erweiternd zum theologisch-literarischen Schaffen liegen von ihm Wetterpredigten, Katechismuserläuterungen, Liedpredigten zur christlichen Sterbekunst, homiletisch gebundene Meditationszyklen und Gebetssammlungen vor. In Dankpredigten behandelt er den Friedensschluss zwischen Dänemark und dem Kaiser während des Dreißigjährigen Krieges. Seine geistlichen Lieder wurden in die kirchlichen Gesangbücher aufgenommen.

Werke

  • Excubiarum piarum Centuria Una-Tertia, Frankfurt/Main 1607 Leipzig 1630.
  • Panacea Sacra, das ist Heylsame [...] Seelenartney, gegen die Pestilentz, Hamburg 1604.
  • Turmae sacrae, seu Anacreon Latinus, idemque Christianus. Hamburg 1613, Leipzig 1624
  • Söss Christlike Predigten, Hamburg 1604
  • Gülden A. B. C. der fürnembsten [...] Namen Christi Jesu, Leipzig 1619, 1623
  • Der gecreutzigte Christ, Leipzig 1634
  • Concionum Eucharisticarum Triades VI, Leipzig 1631, 1649
  • IV Wetterpredigten, vom schrecklichen Donner und Blitze, Leipzig 1636 Frankfurt/Main 1675
  • Concionum poenitentialium quarternio oder Vier christliche Bußpredigten, Hamburg 1639

Literatur

  • Johann Moller: Cimbria Litterata. Band 1, Kopenhagen 1744, Seite 4-7
  • Nicolin Still: Schleswig-Holstein. Biographisches Lexikon, Band 2, Neumünster 1971, Seite 26-28
  • Wilhelm Kühlmann: Amor liberalis'. Ästhet. Lebensentwurf u. Christianisierung der neulateinischen Anakreontik. In: Das Ende der Renaissance: Europ. Kultur um 1600. Herausgeber August Buck u. Tibor Klaniczay., Wiesbaden 1987, Seite 165-186
  • Wilhelm Kühlmann: "Alardus, Guilielmus, eigentl.: Wilhelm Alard". In: Walther Killy (Hg.): Literaturlexikon Bd. 1, S. 84f.
  • Adolf Brecher, Johann Friedrich Ludwig Theodor Merzdorf: Alard, Franz. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 171–173. - (Nebeneintrag im Artikel des Vaters, zu finden unter Wilhelm A.)

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