Franz Alard

Franz Alard

Franz Alard, gelegentl. Franciscus Alard, (* in Brüssel; † 10. September 1578 in Wilster, Schleswig-Holstein) war ein lutherischer Prediger.

Alard entstammte einer alteingesessenen Familie; sein Vater nannte sich nach dem Stammsitz der Familie „Alard de Cantier“. Auf Wunsch seines Vaters trat Alard in Antwerpen in den Prediger-Orden ein. Dort lernte er mit ca. 20 Jahren die Werke Martin Luthers kennen und ließ sich von diesen beeinflussen.

Alard verließ sein Kloster und ging nach Hamburg um dort die lutherische Theologie zu studieren. Mangels finanzieller Unterstützung war er gezwungen, dieses Vorhaben schon bald aufzugeben und in seine Heimatstadt wieder zurückzukehren. Unklar ist, wer ihn an die Inquisition verraten hatte (auch seine eigene Familie stand in Verdacht), aber er konnte sich der Verhaftung wagemutig durch Flucht entziehen.

Er rettete sich an den Hof der Grafen von Oldenburg und wirkte dort einige Zeit als Prediger. Als später den Lutheranern freie Religionsausübung zuerkannt wurde, nahm Alard einen Ruf nach Antwerpen an. Er wirkte dort als Prediger bis ihn 1557 politische Unruhen (Reformatorischer Bildersturm) wieder vertrieben.

Er ließ sich in Nordfriesland nieder und wirkte später als Prediger in Kaltenkirchen und Kellinghusen (Schleswig-Holstein). Um 1566 kehrte Alard zu seiner Gemeinde in Antwerpen zurück. Neben seinen Aufgaben in der Gemeinde arbeitete er auch mit den Theologen Matthias Flacius und Cyriacus Spangenberg zusammen, mit denen er u.a. die Kirchenverwaltung neu strukturierte.

In Antwerpen heiratete er auch Gertrud Bennings. Mit ihr hatte er zwei Söhne, Wilhelm (1572−1645) und Lambert (1602−1672), welche später gleich ihrem Vater lutherische Prediger wurden. Als ihn und seine Familie die Politik Herzog von Albas wiederum ins Exil trieb, ließ sich Alard in Wilster nieder. Er bekleidete dort die Pfarrstelle und hatte dieses Amt bis an sein Lebensende inne.

Werke (Auswahl)

  • Katechismus op Frage en Antworde gestellt. 1568.

Literatur


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Alard — ist der Name von: Alardus von Amsterdam, Alardus Aemstelredamus (1490/1491–1544) Alardus de Arnem, Burgmann zu Arneburg (1204 namentlich genannt) Benjamin Alard (* 1985), französischer Cembalist und Organist Franz Alard, gelegentl. Franciscus… …   Deutsch Wikipedia

  • Alard — (spr. allár), Delphin Jean, franz. Violinvirtuos, geb. 8. März 1815 in Bayonne, gest. 22. Febr. 1888 in Paris, erhielt von 1827 an seine Ausbildung am Pariser Konservatorium unter Habenecks Leitung und war 1842–75 als Nachfolger Baillots… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Nikolaus Alard — (* 17. Dezember 1644 in Süderau; † 3. Oktober 1699 in Hamburg; auch Nikolaus Alardus) war ein deutscher lutherischer Theologe. Leben Nikolaus Alard wurde in Süderau bei Glückstadt am 17. Dezember 1644 als Sohn des Pfarrers Wilhelm Alard der… …   Deutsch Wikipedia

  • Guilielmus Alardus — Guilielmus Alardus, auch Wilhelm Alard (* 22. November 1572 in Wilster; † 8. Mai 1645 in Krempe (Steinburg)) war ein deutscher Lyriker, Verfasser von Predigtsammlungen und Kirchenliedkomponist. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Paderborner Domherren — Die Liste der Domherren der Paderborner Bischofskirche reicht vom 8. Jahrhundert bis 1802. Über die Jahrhunderte hinweg änderte sich die Zusammensetzung und Rolle ihres Gremiums Domkapitel. Seit dem 13. Jahrhundert und zunehmend in der Frühen… …   Deutsch Wikipedia

  • Éditions Hortus — Personnages clés Vincent Genvrin, Didier Maes Forme juridique Gie …   Wikipédia en Français

  • Liste der Biografien/Ar — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Komponisten/A — Komponisten klassischer Musik   A B C D E F G H I J K L …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Komponisten — Komponisten klassischer Musik   A B C D E F G H I J K L …   Deutsch Wikipedia

  • Instruments de Stradivarius — Los Decorados, « Stradivarius » exposé au Palais royal de Madrid …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”