Gut Wülmersen

Gut Wülmersen
"Wasserschloss" Gut Wülmersen
Innenhof
Südseite
ehemaliges Brauhaus
Diemelkraftwerk Wülmersen

Wülmersen (auch Gut Wülmersen bzw. Wasserschloss Wülmersen genannt) ist ein ehemals landwirtschaftlich genutzter Gutshof und gehört zur Kleinstadt Trendelburg im Landkreis Kassel in Hessen (Deutschland).

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Wülmersen liegt in Nordhessen am Nordwestrand des Reinhardswalds etwa 4 km nördlich der Stadt Trendelburg an der Einmündung der von Südosten kommenden Holzape in die von Südwesten kommende Diemel. Es befindet sich rund 500 m (Luftlinie) östlich des von Deisel (Stadtteil von Trendelburg) in Richtung Norden nach Helmarshausen (Stadtteil von Bad Karlshafen) führenden Abschnitts der B 83 auf etwa 110 m ü. NN.
Von der Bundesstraße fährt man direkt auf die Zufahrstraße nach Wülmersen die als Sackgasse endet. Unweit nord-nordwestlich steht das Diemelkraftwerk.

Geschichte

Das Hofgut Wülmersen liegt an der Einmündung des Holzapebaches im Diemeltal. Die Südostseite war vom Beginn des 18. Jh. bis zum Ende des 19. Jh. von einem Wassergraben umfangen - der Begriff Wasserschloss Wülmersen hat sich bis heute erhalten. Der Ort wurde 1108 als Wilmeressen erstmals urkundlich erwähnt, als der Eigentümer, der Bischof von Paderborn, es dem Kloster Helmarshausen schenkte, das es über 200 Jahre als Tafelgut betrieb. Die Ritter von Stockhausen erlangten 1330 das Lehen und behielten es bis 1848 (Umwandlung landgräflicher Lehen in Privateigentum). Die Familie bewirtschaftete es bis 1844 selbst, ab da wurde es als Rittergut verpachtet. Zwischen 1951 und 1956 wurde das Gut an die Siedlungsgesellschaft "Hessische Heimat" verkauft, die die Flächen aufteilte und neue Hofstellen für heimatvertriebene Familien baute. Das mittelalterliche Gebäudeensemble wurde ungenutzt aufgegeben und für herrenlos erklärt. 30 Jahre Leerstand sorgten für einen rasanten Verfall der mittelalterlichen Gebäude.

Der Verein Aus- und Fortbildungsverbund (AuF) im Landkreis Kassel e.V. erwarb 1987 die fast nur noch aus Schutthaufen bestehende Anlage. Das Ziel des Vereins, arbeitslosen jungen Menschen eine berufliche Qualifizierung im Rahmen der Denkmalpflege zu ermöglichen, konnte hier ideal umgesetzt werden. Nach der Einrichtung von Lehrwerkstätten begannen die Jugendlichen unter Anleitung erfahrener Handwerker mit der Sicherung der Ruine und dem Wiederaufbau einzelner Gebäude und Gebäudeteile.

1995 war die Rekonstruktion des Wasserschlosses soweit gediehen, dass die ehemaligen Wirtschaftsgebäude mit dem ehemaligen Obstgarten als Zeltwiese als Gruppenunterkunft für Selbstversorger zur Verfügung standen. Der Verein erhielt 1988 den Hessischen und 2000 den Deutschen Preis für Denkmalschutz. 2005 übernahm der Landkreis Kassel mit seinem Eigenbetrieb "Jugend- und Freizeiteinrichtungen" das Wasserschloss Wülmersen.

Museen

1997 wurde in einem ehemaligen Stallgebäude das Landmuseum eingerichtet, in dem zwischen Mai und Oktober jährlich wechselnde Ausstellungen aus den Themenbereichen Landleben und Landarbeit gezeigt werden. In den angrenzenden Scheunen ist das Museumsmagazin als Schaudepot eingerichtet und kann mit einer Führung besichtigt werden. Ein Kiosk bietet Erfrischung für Museumsbesucher, Wanderer, Rad- oder Kanufahrer, museumspädagogische Veranstaltungen können gebucht werden. Zwei Wassermühlen befanden sich in Wülmersen, eine im auslaufenden Holzapetal, in der sich heute ein Fischzuchtbetrieb befindet. Eine weitere im Diemelbogen an der Zufahrt zum Hofgut wurde zwischen 1921 und 1924 als Wasserkraftwerk erbaut und 1987 als Technikmuseum mit Einblicken in die Entstehung und Entwicklung der Elektrizitätsversorgung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Literatur

  • Johan Christian Martin, Topographische Nachrichten von Niederhessen, Band I. 1788/89

Weblinks

51.608749.432797Koordinaten: 51° 37′ N, 9° 26′ O


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wülmersen — Wasserschloss Gut Wülmersen Innen …   Deutsch Wikipedia

  • Wasserschloss Wülmersen — Wasserschloss Gut Wülmersen Innenhof …   Deutsch Wikipedia

  • Diemel — Diemeltal zwischen Trendelburg und WülmersenVorlage:Infobox Fluss/KARTE fehlt …   Deutsch Wikipedia

  • Bahnstrecke Hümme–Karlshafen — Carlsbahn Kursbuchstrecke (DB): ex 198d Streckenlänge: 16,5 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Inbetriebnahme …   Deutsch Wikipedia

  • Carlsbahn — Karlshafen–Hümme Kursbuchstrecke (DB): ex 198d Streckenlänge: 16,5 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Inbetriebnahme …   Deutsch Wikipedia

  • Stockhausen (Adelsgeschlecht) — Wappen derer von Stockhausen (Westfalen) Stockhausen ist der Name mehrerer Adelsfamilien. Stammsitz des hier behandelten westfälischen Adelsgeschlechtes ist das Gut Stockhausen, heute Ortsteil von Meschede im Hochsauerlandkreis. Weitere Güter… …   Deutsch Wikipedia

  • Burg Sensenstein — Ehem. Burg Areal mit Wall, Süd Sicht Entstehungszeit: um 1372 …   Deutsch Wikipedia

  • Jugendburg Sensenstein — Burg Sensenstein Ehem. Burg Areal mit Wall, Süd Sicht Entstehungszeit: um 1372 …   Deutsch Wikipedia

  • Sensenstein — Burg Sensenstein Ehem. Burg Areal mit Wall, Süd Sicht Entstehungszeit: um 1372 …   Deutsch Wikipedia

  • Stockhausen (westfälisches Adelsgeschlecht) — Wappen derer von Stockhausen (Westfalen) Stockhausen ist der Name mehrerer Adelsfamilien. Stammsitz des hier behandelten westfälischen Adelsgeschlechtes ist das Gut Stockhausen, heute Ortsteil von Meschede im Hochsauerlandkreis. Zusammen mit den… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”