- Gut Zichtau
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Das Gut Zichtau ist ein Gutshof in Zichtau, einem Ortsteil der Hansestadt Gardelegen im Norden Sachsen-Anhalts.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Gut befand sich seit 1466 im Besitz der Familie von Alvensleben. Um 1600 baute Ludolf XIII. von Alvensleben (1555-1610) ein Wohnhaus und nahm dort seinen Wohnsitz. 1681 erfolgte eine Teilung in die Güter "Alte Seite" und "Neue Seite". Das Gut "Neue Seite" wurde 1811 vom Kreisamtmann Johann Solbrig erworben. Das Gut "Alte Seite" wechselte 1812 den Besitzer, wurde aber 1815 von den Alvensleben zurückerworben und erst 1847 endgültig verkauft. Um 1820 wurde am Gutshaus ein großer Landschaftspark angelegt. Dieser bezog die umliegenden Hellberge teilweise mit ein. Es wurden zwei Teiche, Parkwege und Sitzgelegenheiten geschaffen. Der Park fand überregional Beachtung.
1850 verstarb Solbrig. Seine Erben veräußerten das Gut 1860 an den herzoglich-anhaltischen Minister Albert von Goßler, dessen Familie es bis zur Bodenreform 1945 besaß.
Rekonstruktionsbild
Das Rekonstruktionsbild zeigt das Waldtal, eines der schönsten Landschaftsbilder der Altmark, im Vordergrund das barock umgebaute Herrenhaus "Alter Seite" von 1600. 1789 abgebrochen, wurde es durch das daneben sichtbare, an einem Dachreiter zu erkennende Mühlengebäude ersetzt. Durch ein skulpturgeschmücktes Pfeilertor, das noch existiert, fuhr man zwischen rechteckigen Wasserflächen auf das Hauptportal des Herrenhauses zu. Ostwärts in Richtung auf die Kirche folgte der Gutshof "Neuer Seite". Hier erblickt man die Gartenfront des dazugehörenden, 1691 errichteten Wohnhauses, das ebenfalls noch steht. Beide Häuser besaßen barocke Gartenanlagen, deren Spuren im späteren Landschaftspark erkennbar blieben, der, mit Teichen, Bächen und alter Gartenplastik belebt, in die Waldungen überging. Selbst die Anhöhen ringsum waren zeitweilig durch Anlagen und Aussichtspavillons einbezogen.
Heutiger Zustand
Die verbliebenen Gutsgebäude sind in sanierungsbedürftigem bzw. ruinösem Zustand. Neben dem Gutshaus ist ein achteckiges Taubenhaus aus dem 19. Jahrhundert erhalten. Der Landschaftspark ist verwildert. Bemerkenswert sind zwei mit einem Alvenslebenschen Allianz-Wappen und Initialen versehene Torpfeiler, die der Datierung nach von 1738 stammen. Sie beziehen sich auf Anna Hedwig von Alvensleben (1721-1772), die 1738 ihren Vetter Levin Ludolf von Alvensleben (1715-1750) heiratete.
Literatur
- Udo von Alvensleben-Wittenmoor: Zichtau unter den Herren v. Alvensleben. In: Heimatbuch. Beiträge zur altmärkischen Heimatkunde, Band 4, Gardelegen 1940/41, S. 219-249.
- Udo von Alvensleben-Wittenmoor: Alvenslebensche Burgen und Landsitze. Dortmund 1960.
- Folkhard Cremer in Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen-Anhalt I, Regierungsbezirk Magdeburg, Deutscher Kunstverlag München Berlin, 2002, ISBN 3-422-03069-7, Seite 1034
Weblinks
52.6065111.29608Koordinaten: 52° 36′ 23″ N, 11° 17′ 46″ OKategorien:- Bauwerk in Gardelegen
- Altmark
- Haus Alvensleben
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