Günther Emig

Günther Emig

Günther Emig (* 8. Februar 1953) ist ein deutscher Bibliothekar und Direktor des Kleist-Archivs Sembdner in Heilbronn. Bekannt wurde Emig auch als Autor, Förderer und Verleger alternativer Literatur.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach dem Studium der Germanistik und Politischen Wissenschaft an der Universität Heidelberg und einem bibliothekarischen Fachstudium in Stuttgart arbeitete Emig 1980 als Bibliothekar. Von 1982 bis 1992 war er stellvertretender Leiter und von 1992 bis 2000 schließlich Direktor der Stadtbücherei Heilbronn. Zu der Stadtbücherei gehörte von 1991 bis 2000 das Kleist-Archiv Sembdner als Sondereinrichtung. Ende 2000 wurde das Archiv selbstständig und Emig dessen Direktor.

Direktor der Stadtbücherei Heilbronn

Als Direktor der Stadtbücherei Heilbronn galt sein Interesse der Verbindung von regionaler Kulturgeschichte mit der überregionalen Kulturgeschichte (Literatur, bildende Kunst, Musik). Er war federführend verantwortlich für die 13. Baden-Württembergischen Literaturtage (1996), die mit ihren „Hauslesungen“ einen neuen Typus von Veranstaltungen begründeten: „Wenn die Menschen nicht zur Literatur kommen, kommt die Literatur eben zu den Menschen“.[1]

Tätigkeiten als Herausgeber und Verleger

Noch während seiner Studienzeit editierte Emig vier Bände der Gesamtausgabe des Dichters Erich Mühsam (1878-1934). 1972 gründete Emig den Kleinverlag "Günther Emigs Literaturbetrieb - verhält sich zu Andy Warhols Factory wie eine postmoderne Melkmaschine zur Milch der frommen Denkungsart", der bis 1984 bestand. Emig gilt als „one of the most prominent alternative publishers“.[2] Er war Mitbegründer der Arbeitsgemeinschaft alternativer Verlage und Autoren e.V. (AGAV) und der IG Literaturzeitschriften; Zusammenschlüsse, in denen sich junge Autoren ein Forum gegen den etablierten Literaturbetrieb suchten. In diesem Zusammenhang gab Emig u. a. von 1979 bis 1984 dreimal das "Verzeichnis deutschsprachiger Literaturzeitschriften" (VdL) heraus. Ein Teil seiner Literaturzeitschriftensammlung ging an das Minipressenarchiv der Stadt Mainz. Die Zahl seiner herausgegebenen Veröffentlichungen, inzwischen weit mehr als 100, pflegt er in lfdm auf den Buchrücken anzugeben.

Direktor des Kleist-Archivs Sembdner

Als Webmaster der Internetseite www.kleist.org, die er 1996 begründete und seitdem allein technisch und redaktionell betreut, schuf er eine der frühsten und umfangreichsten Internetseiten zu einem deutschen Dichter. Seit 2006 etablierte er zusätzlich die Seite www.kleist2011.de.

Die Vielzahl der von ihm herausgegebenen Veröffentlichungen zu Heinrich von Kleist, mehr als 120 in 15 Jahren, hat ihm den Ruf eingetragen, "ein höchst umtriebiger Bibliothekar, ein ruheloser, reger Geist und Kleist-Liebhaber" und "ein geistreicher Popularisierer" [3] zu sein.

Anmerkungen und Quellen

  1. siehe dazu seinen Aufsatz Die Penetration des bürgerlichen Wohnzimmers im Handbuch für Autorinnen und Autoren, 4. Auflage 1997, Uschtrin Verlag
  2. Kunoff: The alternative movement, press, and literature of West Germany
  3. Neue Literatur zu Kleist: Käthchen als Kolportage-Roman | Frankfurter Rundschau - Feuilleton. Fr-online.de (17. Mai 2010). Abgerufen am 3. Juli 2010.

Literatur

  • Wer ist wer? Der deutsche Who is who.
  • Deutsches Literaturlexikon, 3. Auflage, 3. Ergänzungsband.
  • Thomas Daum: Die zweite Kultur. 1981.
  • Hugo Kunoff: The alternative movement, press, and literature of West Germany. 1988. u.a.

Weblinks


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