Günther Herrmann (SS-Mitglied)

Günther Herrmann (SS-Mitglied)

Günther Herrmann (* 15. September 1908 in Minden, † ?) war im nationalsozialistischen Deutschen Reich SS-Standartenführer und Regierungsrat, Leiter der Stapoleitstellen Kassel und Brünn, Führer des Sonderkommandos 4b und des Einsatzkommandos 12 in der UdSSR sowie Kommandeur der Einsatzgruppe E in Kroatien.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Günther Herrmann wurde am 15. September 1908 in Minden geboren. Er studierte Rechtswissenschaften in Kiel, Göttingen und Münster. Am 1. Mai 1933 trat er der NSDAP (Mitglieds-Nr. 2.475.252) bei. Mitglied der SS (Mitglieds-Nr. 267.283) wurde er am 25. Juni 1935.

Bei der Gestapo

Am 9. November zum SS-Untersturmführer ernannt, leitete Herrmann von 1936 bis 1939 die Staatspolizeileitstelle in Kassel und führte seit 1937 den dortigen Unterabschnitt des Sicherheitsdienstes (SD).

Herrmann wurde am 1. August 1938 zum SS-Obersturmführer und am 26. September 1938 zum SS-Hauptsturmführer befördert, bevor er vom 21. Dezember 1940 bis zum 1. März 1941 die Stapoleitstelle im südmährischen Brünn als Leiter übernahm.

Bei den Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD

Mit Beginn des Krieges gegen die Sowjetunion wurde er zum Führer des Sonderkommandos (SK) 4b der Einsatzgruppe C bestellt. Herrmann setzte sich mit seiner Einheit im Verbund der Einsatzgruppe C vom Aufstellungsort Bad Schmiedeberg im heutigen Sachsen-Anhalt am 23. Juni 1941 über Oberschlesien nach Galizien in Marsch. Am 30. Juni 1941 erreichte ein Vorkommando des SK 4b Lemberg. Vom Chef der Einsatzgruppe C, SS-Brigadeführer und Generalmajor der Polizei Otto Rasch, wurde dieses mit der Unterstützung der von der Wehrmacht aufgestellten ukrainischen Miliz beauftragt. Am 5. Juli 1941 befand sich das SK 4b in Tarnopol und zog über Proskurow weiter nach Winniza. Anfang August erreichte die Einheit Kirowograd in der südlichen Ukraine. Im September 1941 wechselte das SK 4b von Krementschug nach Poltawa. Hier erschoss die Einheit Herrmanns 565 Insassen der örtlichen Irrenanstalt wegen der auch im Hinblick auf die Versorgung der Lazarette „außerordentlich kritischen Ernährungslage der Stadt […] unter dem Vorwand, der Überführung der Kranken in eine andere, bessere Anstalt in Charkow“ (Ereignismeldung 135 vom 19. November 1941).

Zwischenzeitlich am 1. September 1942 zum SS-Obersturmbannführer befördert, führte er von Oktober 1942 bis März 1943 das Einsatzkommando (EK) 12 der Einsatzgruppe D. Das EK 12 war bis Ende 1942 im Gefolge der 11. Armee bis in den Kaukasus vorgedrungen. Unter der Führung von Herrmann musste es allerdings im Februar 1943 aufgrund der militärischen Lage wieder den Rückzug antreten.

Anschließend wurde er auf den Balkan versetzt und ab den 24. April 1943 zum Kommandeur der Einsatzgruppe E in Kroatien ernannt, die er bis 1944 führte. Die letzte Beförderung zum SS-Standartenführer erfolgte zum 30. Januar 1945.

Nach dem Krieg

Vom Landgericht Düsseldorf wurde Herrmann am 12. Januar 1973 wegen der Tötung von Juden und Geisteskranken in Poltawa, Artemowsk, Winniza, Kirowograd und Gorlowka (Ukraine) in den Jahren 1941/42 zu einer Gefängnisstrafe von sieben Jahren verurteilt.

Literatur

  • Helmut Krausnick, Hans-Heinrich Wilhelm: Die Truppe des Weltanschauungskrieges. Die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD 1938-1942. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1981, ISBN 3421019878.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Günther Herrmann — (* 15. September 1908 in Minden; † unbekannt) war ein deutscher Jurist und SS Führer der zur Zeit des Nationalsozialismus bis zum Regierungsrat und SS Standartenführer aufstieg. Herrmann war Leiter der Stapoleitstellen Kassel und Brünn, Führer… …   Deutsch Wikipedia

  • Günther Wohlgemuth — (* 28. Dezember 1936) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler, der von 1959 bis 1962 als Spieler von Preußen Münster in der Oberliga West 43 Spiele mit 17 Toren absolviert hat. Laufbahn Als Spieler von ETuS Gelsenkirchen Bismarck und Mitglied …   Deutsch Wikipedia

  • Herrmann — Verteilung des Nachnamens Herrmann in Deutschland (2005) Herrmann ist sowohl ein häufiger deutscher Familienname als auch ein früher häufiger, heute eher seltener männlicher Vorname. Herkunft und Bedeutung Als Schreibvariante von Hermann ist der… …   Deutsch Wikipedia

  • Günther von Lojewski — (* 11. Juli 1935 in Berlin) ist ein deutscher Journalist. Er war von 1989 bis 1997 Intendant des Sender Freies Berlin (SFB). Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Verwandtschaften 3 Auszeichnungen …   Deutsch Wikipedia

  • Günther Witschurke — (* 19. Juli 1937 in Dresden) ist ein deutscher Komponist und Musikpädagoge. Inhaltsverzeichnis 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Günter Herrmann (Intendant) — Günter Herrmann (2006) Günter Herrmann (* 31. März 1931 in Leipzig) ist ein deutscher Jurist und Medienrechtler. Er war Intendant des Sender Freies Berlin (SFB). Leben Herrmann wurde am 31. März 1931 als zweites von …   Deutsch Wikipedia

  • Wolfgang A. Herrmann — (Fotograf: Wolf Heider Sawall) Wolfgang Anton Herrmann (* 18. April 1948 in Kelheim) ist ein deutscher Chemiker. Er ist Präsident der Technischen Universität München (TUM). Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Joachim Herrmann (CSU) — Joachim Herrmann (2011) Joachim Herrmann (* 21. September 1956 in München) ist ein deutscher Politiker und seit 16. Oktober 2007 Bayerischer Staatsminister des Innern. Als Abgeordneter der CSU ist er seit 1994 Mitglied des …   Deutsch Wikipedia

  • Siegmund Günther — Adam Wilhelm Siegmund Günther (* 6. Februar 1848 in Nürnberg; † 4. Februar 1923 in München) war ein deutscher Geograph, Mathematikhistoriker und Naturwissenschaftler …   Deutsch Wikipedia

  • Dorothee Günther — (* 8. Oktober 1896 in Gelsenkirchen; † 18. September 1975 in Köln), deutsche Gymnastik und Tanz Pädagogin sowie Fachautorin, gründete gemeinsam mit Carl Orff die Günther Schule München. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Dorothee Günthers Rolle als… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”