- Haarschleierlinge
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Haarschleierlinge Bitterer Schleimkopf (Cortinarius infractus)
Systematik Klasse: Agaricomycetes Unterklasse: Hutpilze (Agaricomycetidae) Ordnung: Blätterpilze (Agaricales) Familie: Schleierlingsartige (Cortinariaceae) Gattung: Haarschleierlinge Wissenschaftlicher Name Cortinarius (Pers.) Gray Die Haarschleierlinge (Cortinarius) – manchmal auch nur Schleierlinge – sind eine sehr große Gattung in der Klasse der Ständerpilze. Unter Mykologen ist auch der Begriff Cortinarien als Bezeichnung für diese Gattung üblich. Der wissenschaftliche Name Cortinarius leitet sich ab von lateinisch Cortina was übersetzt „Schleier“ heißt. Es handelt sich bei letzterem um ein sehr feines, aus spinnwebartigen Fasern gebildetes Velum zwischen Hutrand und Stiel. Es ist charakteristisch für die Haarschleierlinge, kommt aber auch bei einigen anderen Gattungen vor.
In Mitteleuropa gibt es etwa 500 Arten, weltweit werden mehr als 2000 Arten unterschieden.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
- Die Fruchtkörper sind in Form und Größe sehr variabel, von sehr klein (unter 1 Zentimeter) bis sehr groß (über 20 Zentimeter):
- Die Hutform ist gewölbt, glockig bis kegelig.
- Es kommen nahezu alle bei den Pilzen vertretenen Hutfarben vor.
- Die Hutoberfläche ist meist häutig bis dickfleischg, schleimig, faserig-filzig, schuppig oder kahl.
- Der Stiel ist immer mit Cortina (= Schleier, oft nur Reste am Stiel), die Form reicht von sehr zart und dünn bis sehr dick, schleimig oder trocken, mit oder ohne Velumresten, kahl bis faserig
- Das Fleisch ist mild, bitter oder scharf.
- Die Lamellen sind meist ausgebuchtet, aber auch breit bis bogig angewachsen. Die Farbe ist bei ausgewachsenen Exemplaren durch die Sporen rostbraun, bei unreifen Pilzen reicht das Farbspektrum von hell (fast weißlich bis lebhaft farbig) bis dunkel-rostbraun oder lila
- Die Sporenfarbe ist immer rostbraun, niemals schwärzlich. Die Sporen sind warzig (selten fast glatt), rundlich, ellipsoidisch, spindelförmig bis mandel- oder zitronenförmig. Während der Sporenreifung wird die Originalfarbe der Lamellen durch die der Sporen überdeckt.
Mikroskopische Merkmale
Vorkommen
Immer auf Erde und im Wald, am Waldrand oder unter Bäumen. Die Haarschleierlinge sind strenge Mykorrhizapilze. Die Mehrzahl der Haarschleierlinge erscheint im Spätsommer bis Spätherbst.
Speisewert und Giftigkeit
Nach der Schweizer Verordnung über Speisepilze ist die Schleiereule (C. praestans) der einzige marktfähige Speisepilz der Gattung Cortinarius. Es gelten jedoch auch einige andere Arten als essbar. Da die Bestimmung – gerade für Laien – in dieser äußerst umfangreichen Gattung sehr schwierig ist, können Haarschleierlinge generell nicht zu Speisezwecken empfohlen werden.
Neben zahlreichen ungenießbaren und giftigen Arten gibt es auch sehr gefährliche Giftpilze: Orangefuchsiger Schleierling (Cortinarius orellanus) und Spitzgebuckelter Raukopf (Cortinarius rubellus, syn. C. speciosissimus) verursachen das Orellanus-Syndrom. Die Art Schöngelber Klumpfuß (Cortinarius splendens) enthält ein anderes, noch unbekanntes, starkes Nierengift.
Systematik
Die Gattung der Haarschleierlinge umfasst in Mitteleuropa mehrere hundert Arten in – je nach Autor – sechs bis neun Untergattungen. Sehr viele Arten können nur von Spezialisten mit Hilfe mikroskopischer Merkmale und chemischer Farbreaktionen bestimmt werden. Die Unterteilung der nachfolgenden Untergattungen erfolgt weitestgehend nach Bon (1988):
- Schleimfüße (Myxacium)
- Schleimköpfe (Phlegmacium), inklusive Klumpfüße (Bulbopodium)
- Dickfüße (Sericeocybe)
- Gürtelfüße (Telamonia), inklusive Wasserköpfe (Hydrocybe)
- Schleierlinge im engeren Sinn (Cortinarius)
- Rauköpfe (Leprocybe)
- Hautköpfe (Dermocybe)
Literatur
- Marcel Bon: Pareys Buch der Pilze, Verlag Paul Parey, Hamburg, Berlin, 1988, ISBN 3-490-19818-2
Weblinks
Commons: Haarschleierlinge – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien - Die Fruchtkörper sind in Form und Größe sehr variabel, von sehr klein (unter 1 Zentimeter) bis sehr groß (über 20 Zentimeter):
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