Haidong Gumdo

Haidong Gumdo
Haidong Gumdo
Siehe auch: Koreanischer Name
Koreanisches Alphabet: 해동검도
Chinesische Schriftzeichen: 海東劍道
Revidierte Romanisierung: Haedong Geomdo
McCune-Reischauer: Haedong Kŏmdo

Haidong Gumdo, auch Haedong Kumdo – die genaue Transkription und Schreibweise variiert zwischen den Organisationen –, ist ein Name für verschiedene koreanische Kampfkunstverbände, die sich mit dem Schwert und dessen Gebrauch beschäftigen. Der Begriff wurde um das Jahr 1982 geprägt. Die am bekanntesten dieser Organisationen sind Haidong Gumdo als Ursprungsverband („Daehan Haidong Gumdo Federation“) unter der Leitung von Kim Jeong-Ho und Haedong Kumdo als größter Ableger („Hanguk Haedong Gumdo Federation“) unter Na Han-Il. Haidong Gumdo leitet seinen Namen von Haedong Seongguk Balhae (海東盛國渤海) ab, ein Name für Balhae, ein altes Königreich im heutigen Nordosten (Nord-)Koreas, in Nordchina und Ostsibirien.

Inhaltsverzeichnis

Techniken

Das Haidong Gumdo Training besteht aus Kibun (Grundlagen), Poomse (Formen), Yaksuk daeryun (eingeschränktes Sparring), Hada (freies Sparring), Chingeom gyokgeom (Sparring mit echten Klingen), Gigong (Aufbauübungen) und Begi (Schnittübungen). Das Standardtraining wird mit dem Mokgom (Holzschwert) ausgeführt.

Das Waffentraining beginnt mit dem Gebrauch des Jukdo (Bambusschwert) und fährt mit Mokgom und Chingeom fort. Die Poomse innerhalb des Haidong Gumdo wurden aus den Bewegungen des Gicheon (Koreanisch für Taijiquan) und verschiedenen Schwertübungen, die man auch im Muye Dobo Tongji findet, abgeleitet. Zudem wurden Baldo und Chakgom entwickelt. Während frühere Koreanische Schwertstile im Bonguk Gombop enthalten sind, werden im Haidong Gumdo auch andere Methoden gelehrt:

  • 쌍수검법 Ssangsu Gombop (Führen des zweihändigen Schwerts)
  • 심상검법 Simsang Gombop (Taktik und Strategie mit dem Schwert)
  • 예도검법 Yedo Gombop („Stil des Herzens des Schwertkämpfers“)
  • 제독검법 Jedok Gombop („Stil des Admirals“)
  • 장백검법 Jangbaek Gombop (Stil des Jangbaek)
  • 왜검법 Wae Gombop (Japanischer Stil)
  • 외수검법 Wuisu Gombop (Einhändiger Gebrauch des Schwerts)
  • 쌍검검법 Ssanggeom Gombop (Gebrauch von zwei Schwerten)

Haidong Gumdo kann allgemein als der Austausch von mehreren Schwerttechniken mit einer Schwerttechnik beschrieben werden. Die eine Technik ist von der japanischen Methode charakterisiert. Das japanische Ideal von „Ein Schlag, ein Toter“ ist auch heute noch verbreitet im japanischen Kendo (koreanisch Kumdo).

Die Vorzüge und Nachteile von jeder Philosophie kann endlos diskutiert werden. Der vielleicht beste Weg, den Unterschied zwischen dem japanischen Kendo und dem koreanischen Haidong Gumdo zu beschreiben ist deren Philosophien beider Stile zu studieren:

  • Die japanischen Techniken sind fokussiert auf den Kampf Mann-gegen-Mann, oder dem individuellen Kampf;
  • Der Koreanische Stil beschäftigt sich mit dem Kampf eines einzigen gegen viele oder dem Kampf auf dem Schlachtfeld.

Die Essenz des Haidong Gumdo ist das Shimgum, ein Philosophisches Konzept, das mit dem spanischen duende, wie es der spanische Dichter García Lorca prägte, vergleichbar ist. Shimgum ist die Vereinigung von Absicht, Körper und Geist, die sich durch den Gebrauch des Schwertes ausdrückt. Es beinhaltet die Beherrschung des Schwertes, aber überschreitet gleichzeitig technische Grenzen. Man könnte „technisch perfekt“ sein und trotzdem das Shimgum nicht erfüllen. Shimgum macht aus der Kampfwissenschaft des Haidong Gumdo eine Kampfkunst.

Graduierungen

Im Haidong Gumdo gibt es zehn Schülergrade (Kup) und acht Meistergrade (Dan). Der jeweilig nächste Grad wird durch eine Prüfung erreicht. Die jeweilige Graduierung wird durch einen farbigen Gürtel gekennzeichnet. Die Farbreihenfolge ist beginnend mit dem 10. Kup: weiß, gelb, gelb/grün, grün, grün/blau, blau, blau/rot, braun, rot, rot/schwarz. Die Dangrade tragen schwarze Gürtel. Des Weiteren gibt es für unterschiedliche Schülergrade verschiedene Kampfanzüge(Doboks). Ab Farbgurt darf man schwarze Doboks tragen, ab 1. Dan dunkelblaue Anzüge, ab 2. Dan weiße Anzüge und ab 3. Dan bzw. Meistergrade blaue Anzüge. Bei den Meistergraden zeigt der Dobok auch die Größe der zu betreuenden Schulen an. Es gibt den Adler für einige wenige Schüler, den Tiger für einige Schulen und viele Schüler und den Drachen für viele Schulen und sehr viele Schüler. Zusätzlich gibt es den Samurang-Dobok für Schüler und Meister die bei der Weltmeisterschaft in Korea den höchsten Platz belegen. Diese sind weiß mit einem schwarzen Rand und Kragen gehalten. Auch Direktoren großer Verbände tragen dies (z.B. Meister Han als europäischer Direktor). Normalerweise sind die Hosen mit dem sehr breiten Schlag in derselben Farbe wie der Anzug gehalten. Instruktoren und Meister tragen im Gegensatz zu den Schülern grau karierte Hosen und heben sich so von ihnen ab. [1] [2]

Prüfungen[3]

Die Prüfungsinhalte beziehen sich auf die Graduierungen der Prüflinge. Bis zum ersten Dan werden die Formen der Sangsu-Gumbop geprüft. Des Weiteren muss die Prüfung in diversen Disziplinen abgelegt werden:

  • Papierschneiden horizontal mit dem Mokgum (Holzschwert)
  • Ausschlagen von Kerzen vertikal mit dem Mokgum (Holzschwert)
  • Gjökgum Basic (Choreografierter Zweikampf)
  • Liegestütze auf den Handflächen

Ab dem ersten Dan werden die Formen der Jedo-Gumbop geprüft und die Prüfung muss mit dem Kagum (Metallschwert) oder dem Jingum (Scharfes Schwert) abgelegt werden. Die weiteren Prüfungsinhalte unterscheiden sich jedoch von den Grundlagen.

  • Papierschneiden horizontal mit dem Kagum (Metallschwert)
  • Ausschlagen der Kerzen mit der Faust horizontal
  • Gjöckgum Advanced (Choreografierter Zweikampf)
  • Liegestütze auf den Fingerspitzen
  • Schneiden von fliegenden Objekten, z.B. Äpfeln oder Tennisbällen
  • Koreanische Begriffe rund um das Führen des Schwertes und des Trainings
  • Mehrere Minuten in Kimase stehen (spezielle Körperhaltung zur Selbstüberwindung)

Später kommen auch weitere Inhalte dazu:

  • Bambusschneiden
  • Strohschneiden
  • Blindes Schneiden

Juristische Auseinandersetzungen

Die Geschichte dieser Kampfkunst verzeichnet eine Aufeinanderfolge von gerichtlichen Auseinandersetzungen zwischen den zwei Hauptverbänden des Haidong Gumdo. Diese Organisationen behaupten, dass Haidong Gumdo seine Wurzeln in den Kriegs- und Kampftraditionen der Samurang begründet. Die Samurang sollen eine Gruppe von Elitekämpfern gewesen sein, die ursprünglich von einem Meister namens „Seolbong“ im alten Königreich Goguryeo ausgebildet worden sein sollen. Schriftliche Beweise für die Existenz dieser Kriegerklasse fehlen, genau wie Informationen darüber, was mit den Samurang und ihren Schwertstilen geschah, nachdem Goguryeo zerfiel.

Der Haidong-Gumdo-Weltverband („World Haidong Gumdo Federation“) behauptet, dass Kim Jeong-Ho, Präsident der „Daehan Haidong Gumdo Federation“, das Haidong Gumdo von einem Meister namens Jangbaeksan (was soviel heißt wie „Berg Baekdu“) am Berg Kwanak gelernt habe. Ein Gericht kam zu dem Schluss, dass Haidong Gumdo von Kim Jeong-Ho und Na Hanil begründet wurde. Demnach hatten zuvor beide die koreanischen Schwertkampfkünste Gicheonmun (unter Bak Daeyang) und Simgeomdo (unter Kim Changsik) studiert. Die Geschichte von Jangbaeksan war dafür lediglich eine Metapher.

Kim Jeong-Ho und Na Hanil arbeiteten zunächst mit dem weitaus bekannteren Namen der beiden Kampfkünste, Simgeomdo. Um 1984 begannen sie, ihren Stil unter dem Namen Haidong Gumdo zu unterrichten.

Haidong Gumdo spielte jedoch weiterhin eine eher untergeordnete Rolle, bis Na Hanil im Jahre 1989 die Hauptrolle in einem koreanischen Fernsehfilm spielte. Dies trug zum raschen Bekanntwerden von Haidong Gumdo bei, das schnelle Wachstum der Organisation führte jedoch zu internen Konflikten.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. http://www.hdgumdo.ca/
  2. http://www.haidong-gumdo.it/download/didattica/ProgrammaKup.pdf
  3. http://www.musang-dojang.de/index.php?id=14

Weblinks


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