Hamburg-Neuwiedenthal

Hamburg-Neuwiedenthal
Lage des Stadtteils

Hausbruch

Lage des Bezirks

Harburg

Basisdaten
Bundesland: Hamburg
Bezirk: Harburg
Fläche: 11,2 km²
Einwohner: 17.009 (2004)
Bevölkerungsdichte: 1521 Einwohner je km²
Höhe: 4 bis 79 m ü. NN
Postleitzahl: 21147,21149
Vorwahl: 040
Geografische Lage: 53° 28′ N, 9° 53′ O53.4666679.8833337Koordinaten: 53° 28′ N, 9° 53′ O
Kfz-Kennzeichen: HH

Hausbruch ist ein Stadtteil des Hamburger Bezirks Harburg.

Der erste Teil des Namens Hausbruch kommt entweder von der Gebühr (Hür, soviel wie Heuer) oder vom Pächter Hürer – der hintere Teil stammt von einem Bruchwald (Brook). Die Theorie, dass der Name vom „Haus im Bruch“ abstammt konnte Artur Conrad Förste aus Moisburg 1973 widerlegen.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Hamburg Hausbruch OpenStreetMap-Landkarte

Geografische Lage

Hausbruch liegt an der Grenze zwischen Marsch und Geest. Die höchsten Erhebungen sind der Reiherberg (79,2 m), der Bredenberg (69,8 m), der Falkenberg (64,8 m), der Kaiserstuhl (64,7 m) und der Wulmsberg (64,0 m).

Siehe auch: Liste der Erhebungen in Hamburg

Ausdehnung des Stadtgebiets

Die heutigen Stadtteilgrenzen sind:

  • Zu Heimfeld: der Ehestorfer Heuweg, die Cuxhavener Straße und die A 7.
  • Zu Neugraben-Fischbek: Der Falkenbergsweg, Scharpenbargsweg, Rehrstieg und die Francoper Straße.
  • Zu Francop und Moorburg bildet die Moorburger Landscheide (Fluss) eine natürliche Grenze.

Nachbarorte

Nördlich von Hausbruch liegen die Stadtteile Francop und Moorburg, im Osten grenzt Hausbruch an Heimfeld und im Westen an Neugraben-Fischbek. Im Süden grenzt der Stadtteil an den Ort Ehestorf der niedersächsischen Gemeinde Rosengarten.

Stadtgliederung

Hausbruch besteht aus drei Ortsteilen: Altwiedenthal, Neuwiedenthal und Dubben .

Geschichte

Um 1545 ließ Herzog Otto I. von Harburg eine Schäferei errichten, sie lag ungefähr beim heutigen Jägerhof. Hausbruch wurde erstmals 1553 urkundlich erwähnt. [1].

Durch den Bau der Unterelbebahn 1881 wurde es für die Industrie lukrativ, sich in Hausbruch anzusiedeln. Am 1. November 1896 eröffnete die erste Schule und 1898 erfolgte die Gründung des Schützenvereins. Am 15. Januar 1899 wurde der Bahnhof Hausbruch an der Niederelbebahn Harburg-Cuxhaven eröffnet. Seit diesem Zeitpunkt war Hausbruch ein Ausflugsort für naturliebende Hamburger. Die Bedeutung als Naherholungsgebiet nahm aber immer mehr ab. Im Jahre 2004 waren davon nur noch Spuren beim Hotel Sennhütte, Hamburg-Blick erhalten.

Sennhütte 1906

1900 gab es 400 Einwohner, 1903 etwa 450 Einwohner und 1905 gab es 558 Einwohner. Chronisten vermerkten, dass kein Ort im Landkreis Harburg ein so großes Bevölkerungswachstum hatte. 1901 zog die Schule an in ihren heutigen Platz. Es gab 89 Schüler, 1910 waren es bereits 143. Am 11. Dezember 1911 wurde die Hausbruch Neugrabener Turnerschaft gegründet. Im Winter 1913/14 wurden fünf Tonnen Schnee mit der Bahn aus dem Harz nach Neugraben gebracht, um sie dann auf die Rodelbahn am Opferberg aufzubringen.

1917 wurde bei einer Brunnenbohrung im südlichen Hausbruch in den Harburger Bergen Kohle gefunden; im Bergwerk Robertshall wurde von 1919 bis 1922 mehr als 49000 Tonnen Braunkohle für die Harburger Phoenix AG gefördert. Davon lassen sich nur noch die eingestürzten Stollen anhand von kraterartigen Vertiefungen am Rande des Ehestorfer Heuwegs vorfinden sowie das Fundament der Kohlewäscherei. 1929 wurde die Heideburg, ein ehemaliges Ausflugslokal, zum evangelischen Jugendheim. Seit dem 1. April 1938 gehört Hausbruch durch das Groß-Hamburg-Gesetz zu Hamburg. Nach dem Zweiten Weltkrieg bezogen viele Menschen vorhandene Wochenendhäuser und Behelfsheime im Hausbrucher Raum, die in den folgenden Jahrzehnten sukzessive ausgebaut oder durch vollwertige Häuser ersetzt wurden. In vielen Fällen ist dort bis dato keine den gesetzlichen Bestimmungen genügende Erschließung erfolgt.

1956 wurde die Badeanstalt im Dubben geschlossen. 1959 erhielt Hausbruch eine eigene Kirche. In den 1960er und 1970er wurde teilweise auf dem Gebiet von Hausbruch, teilweise auf dem des benachbarten Neugraben-Fischbek das Neubaugebiet Neuwiedenthal gebaut. Es entstanden überwiegend Hochhäuser. In Neuwiedenthal lebten danach etwa zwei Drittel der Hausbrucher Bevölkerung.

Am 22. Juli 1975 ereignete sich ein schweres Zugunglück bei dem 70 Menschen verletzt wurden und elf starben.

Am 4. August 1984 wurde die S-Bahn-Linie S3 bis nach Neugraben eröffnet. Es entstand am Westrand von Hausbruch der S-Bahnhof Neuwiedenthal. Der Bahnhof Hausbruch wurde geschlossen und das Gebäude abgerissen. Die beiden vorher vorhandenen Bahnübergänge wurden im Rahmen des S-Bahnbaus unter Kappung der bisherigen Straßenverbindungen geschlossen und durch je eine Fußgänger/Radfahrer-Unterführung ersetzt. Direkter innerörtliche Straßenverkehr in Nord-Süd-Richtung ist seitdem nicht mehr möglich.

Anfang der 1980er-Jahre wurde mit erheblichem Aufwand das Gewerbegebiet Hausbruch aufgeschüttet und ausgebaut. Nachdem zwei Hauptinvestoren absprangen, liegen dort bis heute große Brachflächen mit voll ausgebauten Verkehrsanschlüssen und Installationen für Gewerbebedarf. Im gleichen Zeitraum wurden nördlich des Reherstieges in größerem Umfang Reihenhaussiedlungen für die Bewohner der für geplante Hafenerweiterungen geschleiften Gebiete in Moorburg und Altenwerder betrieben.

1986 wurde die Heideburg zur Rudolf-Steiner-Schule und wurde seitdem suzessive durch umfangreiche Erweiterungsbauten wesentlich vergrößert.

Mitte der 1990er-Jahre löste ein Urteil des Hamburgischen Oberverwaltungsgerichtes zur Beschränkung von Grundflächenzahlen und die Fertigstellung der Besiedlung des Gebietes eine rege und für deutsche Verhältnisse ungewöhnlich ungesteuerte Bautätigkeit mit Einzel- und Doppelhäusern im südlichen Hausbruch aus.

1997 führte der Selbstmord eines 17-Jährigen auf dem Bahnhof Neuwiedenthal und dessen Abschiedsbrief zu einer intensiven Debatte um die Lebensrealität heutiger Jugendlicher weit über die Grenzen der betroffenen Stadtteile hinaus.

Um 2000 schloss der traditionsreiche Tante-Emma-Laden „Prigge“ in der Hausbrucher Bahnhofstraße nach 100 Jahren. Ende 2006 wurde das Wohnhaus mit angrenzendem Ladengeschäft abgerissen, um Neubauten Platz zu machen. 2003 wurde das historische, aber stark sanierungsbedürftige Gastronomie- und Veranstaltungshaus Hornbachers geschlossen, durch den Verpächter verkauft und zugunsten eines Supermarktes abgerissen. Das Hornbachers war eine wichtige kulturelle Einrichtung des Stadtteils.

Gegenwärtig laufen Bebauungsplanverfahren, um die teilweise lediglich durch Bestandsschutz abgesicherten Siedlungen zu legalisieren und eine weitere Entwicklung zu ermöglichen.

Die Allerheiligen-Kirche der Ukrainisch katholischen Gemeinde
Die Thomaskirche

Religionen

Der Stadtteil hat die evangelische Thomasgemeinde. Zur ihr gehört seit 1979 auch die Kirche in Altenwerder.

Politik

Für die Wahl zur Hamburgischen Bürgerschaft und der Bezirksversammlung gehört Hausbruch zum Wahlkreis Süderelbe.

Wirtschaft

Wohnwert

Alt-Hausbruch, der nördliche Bereich bis zum Moor und die bewaldeten Gebiete südlich der Cuxhavener Straße sind geprägt durch Einzel- und Reihenhausbebauung.

Neuwiedenthal besteht überwiegend aus mehrgeschossigen Mehrfamilienhäusern und einigen Hochhäusern. Die Sozialstruktur zwischen diesen beiden Bebauungsgebieten ist extrem unterschiedlich. Die Einzelhäuser werden überwiegend von Angehörigen der Mittelschicht bewohnt, während in den Hochhaussiedlungen Unterschichtsangehörige und Menschen mit Migrationshintergrund überproportional vertreten sind.

Durch die Lage zwischen den Harburger Bergen und dem Moor bietet Hausbruch seiner Bevölkerung naturnahes Wohnen in der Großstadt. Mieten und Grundstückspreise rangieren gemessen am Hamburger Durchschnitt im unteren Bereich (1750–2000 €/m² Ein- und Zweifamilienhäuser aus Bestand, LBS Bausparkasse Hamburg 2005), je nach Lage bestehen jedoch große Unterschiede innerhalb des Stadtteils.

Verkehr

Die Bundesautobahn 7 und die Bundesstraße 73 gehen durch Hausbruch. Hausbruch ist durch die Line S3 der S-Bahn Hamburg, Bahnhof Neuwiedenthal angeschlossen.

Post Niederlassung BRIEF Hamburg-Süd

Ansässige Unternehmen

Im Gewerbegebiet Hausbruch sind u. a. die Beiersdorf AG, das Briefverteilzentrum der Deutschen Post, NXP Semiconductors und das Logistikzentrum von Blume 2000 ansässig. Außerdem ist in Hausbruch Hamburgs letzte funktionierende Reeperbahn (Tauwerksherstellung) ansässig, die Lippman GmbH.

Bildungseinrichtungen

Altes Schulgebäude Hausbruch

Hausbruch besitzt die Grund-, Haupt- und Realschule Hausbruch, die bis 2008 zur Grundschule mit Vorschule reduziert wird. Außerdem gibt es die Grundschule Lange Striepen, die Gesamtschule Süderelbe und integrative Grundschule Quellmoor. Ein Gymnasium und eine weitere integrative Gesamtschule befinden sich im Stadtteil Neugraben-Fischbek, sowie die Rudolf Steiner Schule Harburg am Ehestorfer Heuweg.

Freizeit- und Sportanlagen

Die Hausbruch Neugrabener Turnerschaft sowie der FTSV Altenwerder, welcher vorher in Altenwerder heimisch war, sind in Hausbruch ansässig.

Südlich der B 73 beginnt die Haake, ein Waldgebiet.

Die Waldjugend Hamburg e.V. betreibt im Wulmstal ein Gruppenhaus für Pfadfindergruppen, Jugendvereine und Schulklassen.

Der Schützenverein Hausbruch unterhält das Schiess- und Kegelsportzentrum am Jägerhof.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Seit 1973 gibt es ein Kulturhaus am Ehestorfer Heuweg. Der Bildhauer Erich Gerer schnitzt in Hausbruch die größte Eule (1984) und den größten Bären (2001) der Welt.

Regelmäßige Veranstaltungen

Jedes Jahr findet das Schützenfest statt.

Literatur

  • Karsten Broockmann, Michael Zapf, Süderelbe – Region der Gegensätze 1996 ISBN 3929229358
  • Hans F. Cords Hausbrucher Geschichten, Altwiedenthal, Neuwiedenthal, Dubben, Lühmandruck, Verlag der „Harburger Anzeigen und Nachrichten“, Hamburg, 1985
  • Hans F. Cords Hausbrucher Geschichten'Band 2, Unser Wohnort einst und heute, Lühmandruck, Verlag der „Harburger Anzeigen und Nachrichten“, Hamburg, 1987

Einzelnachweise

  1. Harburger Anzeigen und Nachrichten vom 19. Dezember 2000

Weblinks



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