Hameau de la Reine

Hameau de la Reine
Das Haus der Königin

Das Hameau de la Reine, auch Hameau der Königin oder dt. der Weiler der Königin, ist ein idealisiertes Dorf, das am Ende des 18. Jahrhunderts für die französische Königin Marie Antoinette errichtet wurde. Es liegt im Park des Schlosses von Versailles in Versailles, Frankreich. Heute gehört das Dörfchen zum Museum von Versailles und kann besichtigt werden.

Inhaltsverzeichnis

Das Dorf der Königin

Geschichtlicher Hintergrund

Die Mühle des Hameau
Der Marlborough-Turm und das Haus der Königin
Das Taubenhaus mit dem Haus der Königin im Hintergrund

1774 erhielt die Königin von ihrem Gatten Ludwig XVI. das Lustschloss Petit Trianon zum Geschenk, in welches sich Marie-Antoinette von der Etikette und der Strenge des Versailler Hoflebens zurückziehen konnte. In den nächsten Jahren wurde das Gebäude ihren Wünschen angepasst. Sie veränderte auch den Gartenbereich des Schlösschens, indem sie ihn in einen Park nach englischen Vorbildern umgestalten ließ. Im ausgehenden 18. Jahrhundert wurde von Philosophen wie Jean-Jacques Rousseau ein Leben nah der Natur propagiert, und das Leben auf dem Lande wurde verklärend mit Freiheit und Schönheit verbunden: In Marie-Antoinette entstand so der Wunsch, Teil an diesem „einfachen Dasein“ zu haben oder zumindest in dieses gelegentlich flüchten zu können. So wurde östlich des Petit Trianon von 1783 bis 1788 ein sogenannter Weiler - ein kleines Dorf, französisch hameau - durch Richard Mique für sie erbaut. Die Idee für ein solches Staffagedorf war nicht neu, die ländliche Idylle war in Mode, und in anderen Schlossparks - z. B. bei Schloss Chantilly – gab es bereits ähnliche ferme ornées; doch hier in der Nähe der Residenz Versailles wurde die vollkommenste Anlage ihrer Art erschaffen.

Mit dem hameau machte sich die Königin bei ihrem Volk unbeliebt. Ihre angebliche Verschwendungssucht hatte ihr bereits einen schlechten Ruf beigebracht, und die Vorstellung, dass sich Marie-Antoinette mit silbernen Rechen oder kleinen Eimern aus Porzellan dem „bäuerlichen Leben“ hingab, brüskierte nicht nur das Landvolk, das in der Realität ein ganz anderes Leben zu führen hatte. Zudem waren über den Unterhalt des Dörfchens verschiedene Gerüchte im Umlauf; es sei teuer und verschlänge jede Menge Geld für den laufenden Betrieb. Versailler Konten hingegen konnte man entnehmen, dass das kleine Gut sogar einen positiven Saldo erwirtschaftet haben soll.

Marie-Antoinette wurde im Laufe der Französischen Revolution hingerichtet, den Architekten Richard Mique traf dasselbe Schicksal. Der Weiler verfiel in der Folgezeit; er wurde jedoch um 1810 im Auftrage Napoleons I. restauriert.

Bauwerke des Hameau

Um einen künstlichen See entstand ein Ensemble, das die verschiedenen Aspekte eines Bauerndorfes vereinen sollte. Entfernt erinnern die Gebäude an Bauernhäuser aus der Normandie, doch eine genaue stilistische Einordnung ist nicht möglich und wahrscheinlich war eine wirklichkeitsnahe Darstellung auch nicht beabsichtigt. Der Weiler bestand aus einem guten Dutzend Gebäude, die die verschiedensten Funktionen wahrnahmen; das wichtigste Haus war jenes der Königin, die Maison de la Reine. Das Äußere dieses und der anderen Häuser war betont einfach gehalten, die Innenausstattung überraschte jedoch mit einer hochqualitativen, luxuriösen Ausstattung, die selbstverständlich nichts mit der Wirklichkeit des entbehrungsreichen Landlebens gemein hatte. So war das Haus der Königin mit einem prächtigen Boudoir ausgestattet, besaß ein Billardzimmer und war über die hölzerne Galerie mit einem Ballhaus verbunden. Weiter gab es unter anderem einen Bauernhof, eine Mühle, eine Fischerei, eine Molkerei sowie einen Aussichts-, den Marlborough-Turm. Ab 1785 ließ Marie-Antoinette sogar eine Familie aus der Touraine kommen, welche die bäuerliche Wirtschaft in Betrieb halten und das stimmungsvolle Bild ihres Dörfchens abrunden sollte.

Weblinks

 Commons: Hameau de la Reine – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Pierre-André Lablaude: Die Gärten von Versailles. Werner, Worms 1995, ISBN 3-88462-117-3
  • Jean-Marie Pérouse de Montclos, Robert Polidori: Versailles. Könemann, Köln 1996, ISBN 3-89508-424-7
48.8191666666672.1136111111111

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