- Hananias und Saphira
-
Der biblische Bericht über Hananias und Saphira findet sich in Apostelgeschichte 5,1-11. Die Namen werden auch nur an dieser Stelle genannt. Mit dem wenige Kapitel später genannten Hananias (Kap. 9,10 und 23,2) gibt es keine Verbindung.
Die Geschichte
Hananias und Saphira gehörten zur ersten Gemeinde in Jerusalem. Es war, das geht aus den vorangehenden Versen hervor, ein normaler Vorgang, dass die Gemeindemitglieder sich gegenseitig unterstützten und darin so weit gingen, Grundstücke und Gebäude aus ihrem Privatbesitz zu verkaufen und den Erlös der Gemeinde zur Unterstützung der bedürftigen Mitglieder weiterzugeben. Hananias und Saphira taten dies nun auch - aber sie behielten einen Teil des Erlöses für sich selbst zurück.
Hananias legte den Aposteln das Geld zu Füßen. Petrus durchschaute, dass er einen Teil zurückbehalten hatte, und sprach: Hananias, warum hat der Satan dein Herz erfüllt, dass du den heiligen Geist belogen und etwas vom Geld für den Acker zurückbehalten hast? (...) Du hast nicht Menschen, sondern Gott belogen. Als Hananias dies hörte, fiel er nieder und starb. Die Apostel trugen ihn weg und begruben ihn.
Wenige Stunden später kam Saphira, die nicht wusste, was geschehen war, zu den Aposteln. Petrus befragte sie nach dem Erlös des Grundstücks und sie bestätigt den falschen Preis. Auch Saphira fiel darauf tot zu Petrus' Füßen nieder. Darauf kam große Furcht über die ganze Gemeinde und alle, die es hörten.
Interpretation
In der Apostelgeschichte gibt es einige Stellen, die oft als Gütergemeinschaft der Jerusalemer Urgemeinde ausgelegt werden. Die Geschichte von Hananias und Saphira wird oft so interpretiert, dass die beiden sich dieser Gütergemeinschaft zu entziehen versuchten.
Manche Ausleger sehen diese Gütergemeinschaft als radikal und verbindlich: Jeder stellte sein ganzes Vermögen der Gemeinschaft als Kollektiveigentum zur Verfügung. In Apg. 5,4 weist Petrus Hananias jedoch darauf hin, dass dieser sowohl sein Land als auch das Geld nach dem Verkauf für sich hätte behalten können. Dies gibt Anlass zur Annahme, dass die Gütergemeinschaft in der Urgemeinde keine Pflicht, sondern eine freiwillige Leistung war. Die Sünde Hananias' und Saphiras ist demnach nicht der Selbstbehalt eines Teiles des Geldes, sondern die des bewussten Betrugs, beziehungsweise der Lüge gegen die Gemeinde, und damit gegen Gott. Petrus spricht die Natur der Sünde aus, und Gott straft sie an Ort und Stelle durch den Tod.
Literatur
John Stott: Die Botschaft der Apostelgeschichte. Hänssler Verlag, Holzgerlingen 2000, 3-7751-2954-5
Kategorien:- Person im Neuen Testament
- Ehepaar
Wikimedia Foundation.