- Handlesekunst
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Handlesen, Handlesekunst oder auch Chiromantie, Chiromantik, Chirologie (von gr. chiro: Hand und gr. mantis: Seher) bezeichnet Versuche, aus Form und Linien der Hand, der Physiognomie der Hände (Chirologie, Chirognomie) einer Person für diese nützliche Rückschlüsse zu ziehen. Seit dem 20. Jahrhundert gilt die aus dem Altertum überlieferte Kunst als Form der Weissagung und wurde bereits im Zeitalter der Aufklärung weitgehend auf Jahrmärkte zurückgedrängt.
Inhaltsverzeichnis
Antike
In der Antike versuchte man, aus der Chirognomie Rückschlüsse auf die Anlagen und das Schicksal des Menschen zu finden.[1]
Das Bestreben, das Schicksal eines Menschen aus dessen Hand zu lesen, reicht bis in die frühen Hochkulturen Indiens, Ägyptens, Babyloniens und Assyriens zurück. In der Antike galt die Handlesekunst als eine angesehene Geheimwissenschaft. Eine besondere Eignung der Hände zur Ableitung von Rückschlüssen auf Charaktereigenschaften oder zukünftige persönliche Ereignisse wurde daraus geschlossen, dass die Hände neben dem Gesicht den am individuellsten ausgeprägten Teil des Körpers darstellen.
Im 19. Jahrhundert versuchte Desbarolles wie Fludd und Agrippa von Nettesheim die Hand als Abbild des Kosmos aufzufassen und diese traditionelle Form der Chiromantik als Chirologie wiederzubeleben.[2]
Barock
Im Barock versuchte man sich an einem wissenschaftlichen Ansatz der Chiromantik. Von einer Vorhersage über die Zukunft wurde abgesehen, statt dessen beschränkte man sich hier auf den Versuch einer chirognomischen Diagnose des Gesundheitszustandes einer Person.[3] An mehreren Universitäten wurden damals Kollegien über diese Form der Chiromantik gelesen.[1]
Neuzeit
Zwischen 1924 und 1935 wurden von der Berlinerin Marianne Raschig 2500 Handabdrücke berühmter Personen wie Hans Albers, Gerhart Hauptmann, Albert Einstein, Thomas Mann, Wilhelm Furtwängler, Theodor Heuss, Bertolt Brecht und Alfred Döblin angelegt. Sie sah als Chiromantin in Handlinien und -formen einen Spiegel seelischer und physischer Eigenschaften. Die Sammlung wurde 1985 für 200.000 Mark von den Raschig-Erben an einen Antiquar veräußert. Handabdrücke von Igor Strawinski, Alban Berg und Richard Strauss brachten diesem bei Versteigerungen bei Sotheby's zusammen 10.000 Mark ein [4]
Einzelnachweise
- ↑ a b Hans Biedermann: Lexikon der magischen Künste. VMA-Verlag Wiesbaden. ISBN 3-928127-59-4
- ↑ Ersch-Grubers Enzyklopädie, Band 16
- ↑ Zedlers Lexikon, Band 5.
- ↑ DER SPIEGEL 32/1985 vom 05.08.1985, Seite 131c "Schatz für Chiromantiker"
Weblinks
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