- Hannie Schaft
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Jannetje Johanna (Jo) Schaft (* 16. September 1920 in Haarlem; † 17. April 1945 in Bloemendaal) war eine Kämpferin des kommunistischen Widerstands in den Niederlanden während des Zweiten Weltkrieges. Ihr Spitzname war „das Mädchen mit dem roten Haar“ (Het meisje met het rode haar). Ihr Deckname in der Widerstandsbewegung war Hannie.
Biographie
Hannie Schafts Mutter war eine Mennonitin und ihr Vater hatte Verbindungen zur SDAP (der sozialistischen Partei). Während ihres Jurastudium an der Universität Amsterdam wurde sie zu Freunden der jüdischen Studenten Philine Polak und Sonja Frenk. Dies machte sie empfindlich gegenüber Repressalien gegenüber Juden. Nach der deutschen Besetzung der Niederlande 1940 waren die Universitätsstudenten aufgerufen worden, eine Loyalitätserklärung gegenüber der Verwaltung der Besetzer zu unterzeichnen. Als Schaft sich weigerte, die Erklärung zu unterzeichnen, wurde ihr das weitere Studium verwehrt und sie zog zu ihren Eltern zurück. Sie wurde mehr und mehr in der Widerstandsbewegung aktiv und half Personen, die sich vor den Deutschen verbargen, mit gestohlenen Ausweisen und Essensmarken.
Sie wurde Mitglied des Raad van Verzet, einer Widerstandsbewegung, die stark mit der holländischen kommunistischen Partei verbunden war und nicht viel Vertrauen bei anderen Widerstandsgruppen genoss. Der Grund, warum sie den Kommunisten beitrat, war, dass diese wenigstens aktiven Widerstand leisteten. Mit ihrer Freundin Truus Menger führte sie verschiedene Attacken auf die Deutschen, Kollaborateure und Verräter aus. Sie lernte, fließend deutsch zu sprechen und ließ sich mit deutschen Soldaten ein. Einige Widerstandskämpfer sahen sie deswegen als Verräterin an.
Nachdem eine Untereinheit des Raad van Verzet in Velsen ohne Autorisierung durch die Leiter der Gruppe einen Bauern getötet hatte, übergab Schaft eine Liste der Beteiligten an ihre Vorgesetzten. Später wurde die Namen auf dieser Liste an den Sicherheitsdienst übermittelt, was den sicheren Tod bedeutete. Wahrscheinlich wusste Hannie nicht, welche Folgen ihr Tun haben würde. Nach Kriegsende wurde die Angelegenheit durch eine spezielle Kommission untersucht.
Hannie Schaft war bei den deutschen Besetzern verhasst, weil sie kurz vor dem Ende des Krieges verschiedene Attacken ausführte, die in den Augen der Deutschen nutzlos waren. Sie wurde durch Zufall gestellt, als sie Exemplare der illegalen kommunistischen Zeitung De Waarheid verteilte. Obwohl es gegen Kriegsende eine Übereinkunft zwischen den deutschen Besetzern und den Binnenlandse Strijdkrachten gab, keine Frauen hinzurichten, wurde sie drei Wochen vor Kriegsende in den Dünen von Bloemendaal erschossen. Angeblich sagte sie zu ihren Henkern: „Ich schieße besser“.
Nach Kriegsende wurden in den Dünen die sterblichen Überreste von 421 Männern und Hannie Schaft gefunden. Sie wurde am 27. November 1945 unter Teilnahme von Prinzessin Juliana und ihrem Ehemann Prinz Bernhard auf dem Ehrenfriedhof in Overveen begraben. 1982 enthüllte Prinzessin Juliana im Kenaupark von Haarlem eine Bronzefigur, die an Hannie Schaft erinnert. Hannie Schaft wurde auch mit dem Wilhelmina Widerstandskreuz und einer US-Auszeichnung geehrt.
Eine Reihe von Schulen und Straßen sind nach ihr benannt. Zum Gedenken von ihr und anderen Widerstandsheldinnen wurde eine Stiftung gegründet, die Stichting Nationale Hannie Schaft-herdenking. Über sie entstanden ein paar Bücher und Filme. Sie inspirierte Harry Mulisch zur Romanfigur der Truus Coster in seinem 1982 erschienen Roman „Das Attentat“. In „De Aanslag“, der Verfilmung des Romans (Regie: Fons Rademakers) übernahm Monique van de Ven diese Rolle. Ineke Verdoner schrieb ein Lied über sie. Der Schriftsteller Theun de Vries verfasste ihre Biographie, welche die Grundlage für Ben Verbongs Film „Het Meisje met het Rode Haar“ war, in welchem Hannie Schaft von Renée Soutendijk dargestellt wurde.
Weblinks
- Webseite über Hanni Schaft (niederländisch/deutsch)
- Biografie (niederländisch)
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