- Hanomag 2/10 PS
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Der Hanomag 2/10 PS ist ein Kleinwagen des hannoverschen Unternehmens Hanomag.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Es war der erste deutsche Kleinwagen, der ab 1925 auf dem Fließband entstand. Dieses revolutionäre, aber auch vielfach belächelte Auto hatte wegen seiner Form den Spitznamen „Kommissbrot“. Sein quer vor der Hinterachse eingebauter Einzylinder-Viertaktmotor mit 502 cm³ Hubraum (nach Steuerformel: 499 cm³) und 10 PS (7,35 kW) trieb über ein Dreiganggetriebe mit Kulissenschaltung und eine Kette das rechte Hinterrad an. Die Unwucht des Motors führte im Leerlauf zu einer unangenehm hüpfenden Bewegung. Die Vorderräder waren an zwei übereinander liegenden Querblattfedern aufgehängt, die hintere Starrachse hing an Längslenkern mit Schraubenfedern ohne Stoßdämpfer.[1]
Mit einem Kraftstoffverbrauch von 4,0 Litern auf 100 Kilometer war er das sparsamste Großserienauto, das zwischen den beiden Weltkriegen produziert wurde. Das lag daran, dass er in dieser Zeit das einzige Großserienauto mit reibungsarmem Einzylindermotor war.[2]
Der zweisitzige Wagen wog nur 370 kg und erreichte eine Spitzengeschwindigkeit von 60 km/h. Er hatte nur einen Scheinwerfer (erst ab 1931 schrieb eine Gesetzesänderung zwei Scheinwerfer in Deutschland vor) und die sonst üblichen Kotflügel und Trittbretter fehlten, um Platz für die Insassen zu gewinnen, wodurch der Hanomag 2/10 PS zum ersten bekannten Automobil der Welt mit Pontonform wurde. Aus Gründen der Stabilität hatte das rechtsgelenkte Kommissbrot nur auf der linken Seite eine Tür. Der als Limousine, Cabriolet und Landaulet lieferbare Wagen kostete je nach Ausführung knapp unter 2.000 bis 2.500 Reichsmark. Bis 1928 wurden 15.775 Stück produziert. Obgleich das Fahrzeug von der Konzeption her eine gebrauchsfähige Lösung des Kleinwagenproblems darstellte, erzielten die teureren „richtigen“ kleinen Autos wie der Dixi oder der Opel Laubfrosch größere Verkaufserfolge.
Redewendung: Ein Kilo Blech, ein Döschen Lack, und fertig ist der Hanomag!
Technische Daten
Typ 2/10 PS Bauzeitraum 1925–1928 Aufbauten R2, L2, Cb2, Ld2 Motor 1 Zylinder stehend 4-Takt (im Heck) Ventile hängend (ohv) Bohrung × Hub 80 mm × 100 mm Hubraum 502 cm³ Leistung (kW/PS) 7,4/10 bei Drehzahl (1/min) 2500 Drehmoment (Nm) bei Drehzahl (1/min) Verdichtung 6 : 1 Verbrauch 4 l/100 km Getriebe 3-Gang Höchstgeschwindigkeit 60 km/h Leergewicht 370–430 kg Zulässiges Gesamtgewicht 570–630 kg Elektrik 6 Volt Länge 2780 mm Breite 1180 mm Höhe 1600 mm Radstand 1920 mm Spur vorne/hinten 1040 mm/910 mm Wendekreis Reifengröße 27" × 3,5" ND - L2 = 2-sitzige Limousine
- R2 = 2-sitziger Roadster
- Cb2 = 2-sitziges Cabriolet
- Ld2 = 2-sitziges Landaulet
Literatur
- Waldemar R. Röhrbein: Hanomag - Kommißbrot in: Stadtlexikon Hannover, S. 268
Quelle
- Oswald, Werner: Deutsche Autos 1920-1945, 10. Auflage, Motorbuch Verlag Stuttgart (1996), ISBN 3879435197
Weblinks
Commons: Hanomag Kommissbrot – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
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