Hans-Jürgen Weidlich

Hans-Jürgen Weidlich

Hansjürgen Weidlich (* 18. März 1905 in Holzminden; † 12. Juni 1985 in Göttingen) war ein deutscher Schriftsteller und „Radiomann“.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Beginn

Weidlich verließ das Gymnasium in Hannover 1922, lernte Kaufmann und war als solcher tätig bis 1927. Er wanderte in die Vereinigten Staaten von Amerika aus, konnte aber den American way of life – vom Tellerwäscher zum Millionär – nicht plangerecht realisieren. 1932 kehrte er nach Europa zurück und ließ sich in Berlin nieder.

Werdegang als Publizist

Zunächst stellte er seine Erlebnisse in autobiographischen Romanen dar, verfasste aber auch Beiträge für den Hörfunk. Beim Film versuchte er sich als Drehbuchautor und Kleindarsteller, freilich ohne den Durchbruch zu schaffen.

Wehrdienst 1940 bis Kriegsende.

In Berlin ausgebombt, arbeitete er fortan in der Lüneburger Heide, später in Hamburg. Er schrieb zahlreiche heitere Erzählungen und Plaudereien, die zunächst als Zeitungsbeiträge, später auch in Anthologien und in Buchform erschienen. Für den Hörfunk und später das Fernsehen verfasste er viele Beiträge sowohl ernster (biblische Geschichten u. a. für den Schulfunk) als auch heiterer Art und wirkte an der Produktion als Darsteller mit.

Beurteilungen

Laut „Reclams Hörspielführer“ war Weidlich ein Rundfunkgenie, „ein volkstümlicher Mikrophonplauderer (…) mit (…) unverbindlich-herzlichem Humor“, ein „freundliches Naturtalent, das den Rundfunk nur benutzt und sich ohne ihn gebildet hat“.

Claus Harms schrieb in der „Hannoverschen Allgemeinen“: „Nur wer Weidlich, diese herrlich eulenspiegelhafte Type kennt, weiß, wie sehr das Was und das Wie all seiner tragikomischen Histörchen identisch ist mit der Person dessen, der nichts weiter erzählen will als ‚wie es so ist im menschlichen Leben‘. Ja, es ist so, als trete er ganz beiläufig zu uns ins Zimmer: ‚Kinder, da muß ich euch schnell mal eine Geschichte erzählen.‘ Und das Wunder geschieht, daß er, der so gar nichts von sich 'herzumachen' pflegt, uns nicht nur lachen, sondern auch ein wenig nachdenklich macht.

Werke

Romane

  • Felix contra U.S.A. (Roman 1934)
  • Ich bin auch nur ein Mensch (Roman 1935)
  • Versetzung zweifelhaft (Ein Jungensroman 1962, erste Auflage 1942 gegen den Wunsch des Verfassers: Kleine Männer)
  • Wenn der Wind darüber geht: Die Geschichte einer Liebe (1961, 1963)

Erzählungen und Plaudereien

  • Ordnung muß sein! (1955)
  • Die abenteuerliche Bandscheibe (1956, 1960)
  • Der Knilch und sein Schwesterchen (1958, 1969. Eine frühe Bearbeitung des Themas Adoption in der Literatur, autobiographisch)
  • Liebesgeschichten für Schüchterne (1959, 1970. Illustriert von Bele Bachem)
  • Geschichten mit Herz (1960, 1969)
  • Herr Knilch und Fräulein Schwester (1965, 1970)
  • Ich komme vom Mond (1969, 6. Auflage 1980)
  • Das Schönste vom ganzen Tag (1979)

Hörspiel und Sendereihen

  • Felix unterwegs (1935)
  • Geschichten ohne Kommentar
  • Ordnung muß sein
  • Hörspiele zur Bibel (Reihe)

Filmauftritt

Fernsehbeiträge

  • Drei Fernsehspiele
  • 17 biblische Bildgeschichten
  • Sendereihe Die merkwürdigen Erlebnisse des Hansjürgen Weidlich (BR 1961/62)

Weblinks


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