Hans von Stuck

Hans von Stuck
Hans Stuck
Hans Stuck, 1929
GermanyGermany AustriaAustria
Fahrerweltmeisterschaft
Erster Grand Prix Schweiz 1952
Letzter Grand Prix Italien 1953
Teams
1952 AFM · 1953 Hans Stuck
Statistik
Rennen Poles Podien Siege
3 0 0 0
Schnellste Runden 0
Führungsrunden 0 Runden über 0 km
WM-Titel -
WM-Punkte 0

Hans Stuck (* 27. Dezember 1900 in Warschau; † 9. Februar 1978 in Grainau) war ein deutsch-österreichischer Automobilrennfahrer. Weil seine Mutter, Maria Stuck, eine geborene von Villiez war, wird sein Name hin und wieder fälschlicherweise als Hans Villiez von Stuck oder Hans Stuck von Villiez vermeldet. Hans Stuck ging als „der Bergkönig“ in die Motorsportgeschichte ein, weil er besonders bei Bergrennen sehr viele Erfolge erzielte.

Ursprünglich besaß Stuck einen landwirtschaftlichen Betrieb in Wolfratshausen in Oberbayern. Die Legende erzählt, dass er seine fahrerischen Qualitäten beim Zustellen der Milch sammelte, weil er möglichst schnell über Bergstraßen fuhr, damit die Milch in die Geschäfte kam, bevor sie sauer wurde. Dabei soll er aber hin und wieder Butter produziert haben.

Hans Stuck 1932 in seinem Mercedes auf der Berliner AVUS

1925 startete er bei seinem ersten Bergrennen im Rahmen des 5. Internationalen Automobil-Turniers in Baden-Baden und gewann mit einem von ihm selbst modifizierten Dürkopp auf Anhieb in der Tourenwagen-Klasse. Von 1927 bis 1930 fuhr er einen Austro-Daimler und war damit bei Bergrennen nahezu unbesiegbar. So konnte er unter anderem 1930 die Europa-Bergmeisterschaft für Rennwagen gewinnen. Für Rundstreckenrennen jedoch war sein Wagen weniger geeignet. Nach dem Rückzug von Austro-Daimler wechselte er zum Rennteam von Mercedes-Benz, für das er unter anderem 1931 den Grand Prix von Lemberg sowie zahlreiche Bergrennen gewann, unter anderem 1932 die Europa-Bergmeisterschaft für Sportwagen.

Als 1934 die 750-kg-Formel für Grand-Prix-Rennwagen eingeführt wurde, ließen die vier Automobilhersteller Audi, DKW, Wanderer und Horch als Auto Union von Porsche einen entsprechenden Rennwagen konstruieren. Hans Stuck kam mit dem stark übersteuernden und schwierig zu fahrenden, für die damalige Zeit neuartigen Mittelmotorwagen sofort zurecht und gewann den Großen Preis von Deutschland und den Großen Preis der Schweiz im selben Jahr. Dank der überlegenen Traktion dieser Bauweise, die erst 25 Jahre später in der Formel 1 üblich werden sollte, sowie seiner Streckenkenntnisse war Stuck bei Bergrennen fast unschlagbar.

Auf der Rundstrecke dagegen war die bis zu 500 PS starke „Heckschleuder“ der Auto Union oft kaum zu beherrschen. 1936 erwuchs Stuck bei Auto Union mit dem jungen Bernd Rosemeyer ein hervorragender Konkurrent, der mehrere Rennen gewann, ohne vorher viel Erfahrung auf Rennwagen gesammelt zu haben. Nachdem 1937 jedoch Mercedes wieder mit dem neuen über 600 PS starken Modell W 125 dominierte, wurde Stuck von Auto Union entlassen, da man dem Vorbild Rosemeyers folgend auf junge Motorradpiloten setzen wollte, die sich noch nicht an die andernorts üblichen Frontmotorwagen gewöhnt hatten.

Zu dieser Zeit wurde Stuck zusammen mit Bernd Rosemeyer und Manfred von Brauchitsch für den abendfüllenden „Rennfilm“ Deutsche Siege in drei Erdteilen (1937) gefilmt. 1933 hatte man bereits einen Unterhaltungsfilm mit dem charismatischen Rennfahrer geplant, der den Titel Mit Vollgas ins Glück tragen sollte. Dieser Film kam jedoch nicht zustande.

Nach dem Tod Rosemeyers Anfang 1938 konnte Stuck wieder bei der Auto Union unterkommen und erreichte noch einen dritten Platz beim Großen Preis von Deutschland. Der neue Teamkollege, die italienische Rennlegende Tazio Nuvolari, galt als bester Fahrer der Auto Union. Bei Bergrennen war Stuck jedoch weiterhin erfolgreich.

Hans Stuck besaß seit seiner Zeit bei Austro-Daimler neben der deutschen die österreichische Staatsbürgerschaft. Da die deutschen Fahrer nach dem Zweiten Weltkrieg vom Rennsport ausgeschlossen waren, startete er zunächst als Österreicher. Neben einem Cisitalia fuhr er zwischen 1951 und 1953 von Alexander von Falkenhausen gebaute AFM-Rennwagen, wobei er seinen privaten AFM-50-4 mit einem von Richard Küchen entwickelten V8-Leichtmetallmotor ausrüstete, bei mehreren zur Weltmeisterschaft zählenden Grand Prix. Große Erfolge waren angesichts der Übermacht von Alfa Romeo, Ferrari und Maserati nicht mehr möglich.

Stuck konzentrierte sich anschließend wieder auf sein Metier, die Bergrennen. Hier war die Popularität des fröhlichen Naturburschen ungebrochen. Mit Porsche und BMW setzte er seine Karriere fort, 1960 wurde er im Alter von 60 Jahren nochmals Deutscher Bergmeister. Er beendete seine aktive Karriere 1962 und widmete sich fortan der Schulung von Sportfahrern, insbesondere auf dem Nürburgring. So konnte sein 1951 geborener Sohn Hans-Joachim Stuck schon in jungen Jahren dort Erfahrungen sammeln.

Hans Stuck war von 1932 bis 1948 mit der Tennisspielerin Paula von Reznicek verheiratet, ehe er Christa Thielmann heiratete, die Mutter von Hans-Joachim Stuck.

Hans Stuck starb 1978 in Grainau bei Garmisch-Partenkirchen.

Literatur

  • Stuck, Hans: Der Bergkönig; Berlin (Ost), Sportverlag 1955
  • Stuck, Hans: Tagebuch eines Rennfahrers; München, mvg 1967
  • Reuß, Eberhard: Hitlers Rennschlachten. Die Silberpfeile unterm Hakenkreuz; Berlin, Aufbau-Verlag 2006

Weblinks


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