Hans Raum

Hans Raum

Hans (Johannes) Raum (* 1. November 1883 in Hilpoltstein; † 20. Oktober 1976 in Freising) war ein deutscher Pflanzenbauwissenschaftler und Agrarhistoriker.

Raum studierte Landwirtschaft an der Technischen Hochschule München und promovierte dort 1906 mit einer Dissertation über morphologische Veränderungen der Getreidekörner in Abhängigkeit von klimatischen Bedingungen. Anschließend war er als Saatzuchtinspektor tätig. Seit 1912 arbeitete er bei der Bayerischen Landessaatzuchtanstalt Weihenstephan. 1921 folgte er einem Ruf als Professor für Landwirtschaft an die Hochschule für Landwirtschaft und Brauerei in Weihenstephan. Hier vertrat er die Fachgebiete Pflanzenzüchtung, Saatgutkunde und Grünlandwirtschaft. 1934 wurde er aus politischen Gründen vorzeitig in den Ruhestand versetzt. Von 1946 bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1949 war er Ordinarius und Direktor des Instituts für Acker- und Pflanzenbau der Technischen Hochschule München in Weihenstephan.

Große Verdienste erwarb sich Raum um die Erhaltung und Vermehrung älteren Genmaterials für die Pflanzenzüchtung. Nachhaltig förderte er den Futterbau und die Grünlandwirtschaft in Bayern. Seine Buchveröffentlichungen waren vornehmlich praxisorientierte Schriften. Nach seiner Emeritierung hat er über zwanzig Jahre lang die Geschichte der Agrarwissenschaften in Weihenstephan und München erforscht und die Ergebnisse seiner Studien in einer Vielzahl von Publikationen veröffentlicht. Die meisten dieser Beiträge erschienen im Bayerischen Landwirtschaftlichen Jahrbuch und in einer von ihm selbst herausgegebenen Schriftenreihe unter dem Titel Beiträge zur Geschichte von Weihenstephan.

Raum war nach dem Zweiten Weltkrieg erster Dekan der Landwirtschaftlichen Fakultät der Technischen Hochschule München und Träger des Bayerischen Verdienstordens. Darüber hinaus war er 1946 Mitglied der Verfassunggebenden Landesversammlung Bayerns.

Schriften

  • Der Ackerfutterbau. Freising 1923 = Weihenstephaner Schriftensammlung für praktische Landwirte H. 12.
  • Die Wiesenunkräuter und ihre Bekämpfung. Freising 1923, 2. Aufl. ebd. 1929.
  • Die guten Wiesenpflanzen und ihre Pflege. Freising 1925 = Praktische Landwirte-Bücherei.
  • Beiträge zur Geschichte von Weihenstephan H. 1–13, Weihenstephan 1954–1973. - In dieser Schriftenreihe (H. 10, 1967) hat Raum seine Lebenserinnerungen veröffentlicht.

Literatur

  • Hans Raum 80 Jahre alt. In: Mitteilungen der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft. 78, 1963, ISSN 0341-0404, S. 1405–1406.
  • Wolfgang Böhm: Hans (Johannes) Raum. In: Wolfgang Böhm: Biographisches Handbuch zur Geschichte des Pflanzenbaus. Saur, München 1997, ISBN 3-598-11324-2, S. 251 (hier weitere bibliographische Angaben zu seinen historischen Veröffentlichungen).

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Raum — (ahd. rūmi „weit“, „geräumig“) bezeichnet: Zimmer, ein zum Nutzen verwendeter, umschlossener Teil eines Gebäudes Volumen, eine in Länge, Breite, Höhe fest eingegrenzte Ausdehnung Raum (Physik), den physikalischen Raum als „Behälter“ aller Dinge… …   Deutsch Wikipedia

  • Hans Grimm — (1935) Hans Grimm (* 22. März 1875 in Wiesbaden; † 27. September 1959 in Lippoldsberg an der Weser) war ein deutscher Schriftsteller und Publizist. Sein Buchtitel „Volk ohne Raum“ wurde das Motto …   Deutsch Wikipedia

  • Hans Kaiser (Künstler) — Hans Kaiser Hans Kaiser (* 29. April 1914 in Bochum; † 2. Oktober 1982 in Soest) war ein informeller Künstler, der besonders durch seine Glaskunst und sein monochromes Spätwerk bekannt wurde. Kaiser schuf unter anderem Glasfenster für sakrale… …   Deutsch Wikipedia

  • Hans Reichenbach — (26 septembre 1891, Hambourg, – 9 avril 1953, Los Angeles), Philosophe des sciences allemand, partisan du Positivisme logique. Sommaire 1 Biographie 2 Articles liés …   Wikipédia en Français

  • Hans Reichenbach — (* 26. September 1891 in Hamburg; † 9. April 1953 in Los Angeles, Kalifornien) war Physiker, Philosoph und Logiker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Wirku …   Deutsch Wikipedia

  • Hans Ehrenberg Schule — Schultyp Gymnasium Gründung 1962 Bundesland Nordrhein Westfalen Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Hans-Joachim Manske — (* 1944 in Osnabrück) ist ein deutscher Kunsthistoriker und Kurator. Er ist Direktor der Städtischen Galerie Bremen und war bis 2009 Professor für Architekturtheorie und Baugeschichte an der Hochschule Bremen. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und… …   Deutsch Wikipedia

  • Hans-Peter Reinecke (Musikwissenschaftler) — Hans Peter Reinecke, Föhr 2000 Hans Peter Reinecke Hans …   Deutsch Wikipedia

  • Hans-Dieter Grabe — (* 6. März 1937 in Dresden) ist ein deutscher Dokumentarfilmer. Er wurde vor allem für seine Langzeitstudien bekannt. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Filme 3 Literatur 4 Weblink …   Deutsch Wikipedia

  • Hans-Werner Kalkmann — (* 27. Juni 1940 in Ullersdorf a. Queis, Schlesien; Pseudonym: Hans OISEAU ) ist Bildhauer, Fotograf und Aktionskünstler. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 2.1 Einzelausstellungen (Auswahl) …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”