Hans Zerlett

Hans Zerlett

Hans Hellmuth Zerlett (* 17. Oktober 1892 in Wiesbaden; † 6. Juli 1949 im Speziallager Nr. 2 in Buchenwald) war ein deutscher Drehbuchautor und Regisseur.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hans H. Zerlett war der Sohn eines Musikdirektors und ein Bruder des Drehbuchautors Walter Zerlett-Olfenius (1897–1967).[1]

Hans H. Zerlett war zunächst als Theaterschauspieler tätig. Im Ersten Weltkrieg war er Soldat, wurde aber wegen einer Erkrankung vorzeitig aus dem Militärdienst entlassen. Nach dem Krieg wechselte er allmählich von der Darstellung über eine Tätigkeit als Dramaturg in das Fach des Autors und schrieb Revuen, Schlagertexte und fürs Kabarett. Sein erstes Filmdrehbuch verkaufte er 1927.

Während der Zeit des Nationalsozialismus war er Regisseur von 25 Filmen.[2] Er war Mitglied der NSDAP und ein Duzfreund des NS-Kulturpolitikers Hans Hinkel.[2]

1934 hatte Zerlett sein Debüt als Filmregisseur mit dem Karl Valentin-Kurzfilm Im Schallplattenladen und der Komödie Da stimmt was nicht, mit Viktor de Kowa und Adele Sandrock. Zerletts größte Erfolge waren 1936 das Mediziner-Drama Arzt aus Leidenschaft und 1938 der Revuefilm Es leuchten die Sterne, mit La Jana. In der Folgezeit drehte Zerlett auch Propagandafilme, so 1939 den antisemitischen Musikfilm Robert und Bertram und den gegen die sogenannte „Entartete Kunst“ gerichteten Film Venus vor Gericht (1941).

Ende der 1930er Jahre pflegte Hans Zerlett freundschaftliche Kontakte zu prominenten Sportlern wie Gustav Jaenecke, Gottfried von Cramm, Rudolf Caracciola, Max Schmeling, dem Schauspieler Hans Albers oder dem Sänger Michael Bohnen, mit denen er sich regelmäßig zu einem Berliner Stammtisch in der "Roxy-Sportbar" in der Joachimstaler Straße traf. Im Herbst 1938 platzte dieser jedoch, nachdem man eine hitzige Debatte über die drohende Kriegsgefahr geführt hatte. Aufgrund einer Denunziation aus dem Freundeskreis hatte die Gestapo davon erfahren und tags darauf die Wirtin der Bar und den Schauspieler Rolf von Goth verhaftet[3]. Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg ließ sich der Ufa-Regisseur in Bad Saarow bei Berlin nieder und kaufte dort die Villa seines Freundes Max Schmeling[4]. Mit Schmeling und dessen Frau Anny Ondra hatte er 1935 den Spielfilm Knockout – Ein junges Mädchen, ein junger Mann gedreht. 1936 war Zerlett auch Regisseur des Dokumentarfilms Max Schmelings Sieg – Ein deutscher Sieg.

Am 23. Januar 1946 wurde er durch den sowjetischen Geheimdienst in Bad Saarow aufgespürt und interniert.[1] Er starb 1949 an Tuberkulose im Speziallager 2 Buchenwald, auf dem Gelände des ehemaligen KZ Buchenwald.

Bühnenstücke (Auswahl)

  • 1921: Meine Frau, das Fräulein
  • 1922: Das Liebesverbot
  • 1922: Die erste Nacht
  • 1924: Meine Braut ... Deine Braut
  • 1924: Das Radiomädel
  • 1924: Der Skandal mit Molly
  • 1926: Die leichte Isabell
  • 1926: Die tanzenden Fräuleins
  • 1927: Pit Pit

Filmografie (Auswahl)

  • 1934: Im Schallplattenladen
  • 1934: Da stimmt was nicht
  • 1935: Die selige Exzellenz
  • 1935: Knockout – Ein junges Mädchen, ein junger Mann
  • 1936: Arzt aus Leidenschaft
  • 1936: Moral
  • 1936: Diener lassen bitten
  • 1936: Max Schmelings Sieg - Ein deutscher Sieg
  • 1937: Liebe geht seltsame Wege
  • 1937: Truxa
  • 1937: Es leuchten die Sterne
  • 1938: Revolutionshochzeit
  • 1938: Zwei Frauen
  • 1939: Robert und Bertram
  • 1939: Die goldene Maske
  • 1940: Meine Tochter tut das nicht
  • 1941: Venus vor Gericht
  • 1942: Meine Freundin Josefine
  • 1942: Einmal der liebe Herrgott sein
  • 1942: Kleine Residenz
  • 1943: Reise in die Vergangenheit
  • 1944: Liebesbriefe
  • 1947: Spuk im Schloß (Überläufer)
  • 1948: Im Tempel der Venus / Mit meinen Augen (Überläufer)

Weblinks

Fußnoten

  1. a b Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 681.
  2. a b Ernst Klee: Kulturlexikon, S. 680.
  3. vgl. Almond, Jessica: Von ewigen Freundschaften und einem bösen Denunzianten [...]. In: Die Welt vom 12. Oktober 2005, Sport, S. 25
  4. vgl. Flammen vernichten Schmeling-Villa. In: Berliner Zeitung, 15. August 2001, Lokales

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