- Hansrudi Wäscher
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Hansrudi Wäscher (* 5. April 1928 in St. Gallen, Schweiz) ist ein Comiczeichner und Comicautor.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Seine ersten Lebensjahre verbrachte Wäscher in der deutschsprachigen Schweiz. Danach zog er mit seinen Eltern nach Lugano, wo er zum ersten Mal mit Comics in Berührung kam. Nach dem Umzug nach Hannover 1940 nahm er nach Abschluss der Mittleren Reife eine Lehre als Plakatmaler an, studierte dann aber sieben Semester Gebrauchsgrafik an der Werkkunstschule. In dieser Zeit zeichnete er für den „Schwarzwald-Verlag“ Heftchen zur Verkehrserziehung mit dem Titel „Der Herr Boll“.
Sigurd, Akim, Nick, Tibor, Falk
Während der 1950er-Jahre arbeitete Wäscher für den Walter Lehning Verlag und schuf dort seine bekanntesten Comics: Sigurd, Falk, Tibor, Nick, der Weltraumfahrer und andere, die überwiegend im Piccolo-Format (schmale Hefte im Querformat) erschienen und Auflagen bis zu einer Million Stück erlebten. Er führte auch die Serie Akim des italienischen Zeichners Augusto Pedrazza fort, der die ersten 28 Hefte der Serie zeichnete und die Wäscher bis zur Ausgabe 40 fortsetzte. Die Geschichten der „Sigurd“-Serie erschien bis 1960 mit insgesamt 324 Heften und erlebten später eine Neuauflage mit 124 Heften im Großformat und auch Umsetzungen als Hörspiel. In den 1960er-Jahren waren die Hefte auch beliebte Einlagen in so genannten Wundertüten. Der erste Band der „Sigurd“-Hefte wird inzwischen in Sammlerkreisen mit bis zu 1000 Euro gehandelt. 2011 erschienen die Sigurd Piccolo Hefte auch als iPhone App.
Titanus, Gert
1955 erschienen von Wäscher im „Titanus-Verlag“ zwei Hefte in der Science-Fiction-Serie „Titanus“ und bei Lehning die Serie „Gert“, die allerdings nach 24 Ausgaben wieder eingestellt wurde. Zwischen 1956 bis 1959 setzte Wäscher die „Akim“-Serie seines italienischen Kollegen Pedrazza mit „Akim - Neue Abenteuer“ fort, die es auf insgesamt 197 Hefte brachte, wobei das Heft 197, mit dem Wäscher die Serie beendete, erst 15 Jahre nach dem Heft 196 im Auftrag des Norbert Hethke-Verlages gezeichnet wurde. Nach der „Akim“-Serie, die schon deutliche Anleihen an Tarzan-Abenteuer aufwies, zeichnete Wäscher in den 1960er-Jahren auch die Dschungelabenteuer des Helden Tibor in 187 Piccolo-Heften, die später ebenfalls wieder im Großformat aufgelegt wurden und arbeitete praktisch zeitgleich an neuen Ritterabenteuern um den Helden Falk, von denen bis 1963 164 Hefte erschienen.
Roy Stark
1967 begann Wäscher eine neue Großbandserie für den Lehning-Verlag mit dem Titel Roy Stark, von der 18 Bände erschienen. Kurz vor der Schließung des Verlages ließ man die „Falk“-Serie noch einmal mit neuen Abenteuern aufleben, sie wurde jedoch mitten in der Geschichte mit Heft 17 abgebrochen. Für den Hethke-Verlag zeichnete Hansrudi Wäscher die Geschichte zu Ende, und im Jahre 1988 erschienen die Piccolo-Hefte Nr. 1-17 als Nachdruck im Album - Format als „Hethke Comic Gold Collection“ Nrn. 1 - 2. Im dritten Album wurde das neu gezeichnete Ende der Geschichte aufgelegt.
Ab den 1980er Jahren
Wäscher, von seinen Fans liebevoll „Der Meister“ genannt, arbeitete ab Mitte der 1980er Jahre fast ausschließlich nur noch für den Norbert Hethke Verlag, der sich auf die Herausgabe nostalgischer Comic-Serien spezialisiert hatte. Dort erschienen alle seine Comics als Nachdrucke, aber auch seine neue Comic-Serie "Fenrir", sowie zahlreiche neu überarbeitete Titelbild-Illustrationen. Bis zum Tod seines Verlegers Norbert Hethke 2007 war Wäscher ununterbrochen mit seinen Helden "Sigurd", "Nick", "Falk", "Tibor" und anderen beschäftigt.
1993 wurde er mit dem Comic „Gewalttat“ im Guinness-Buch der Rekorde als produktivster deutscher Comic-Zeichner aufgenommen. 2008 erhielt er auf dem Comic-Salon in Erlangen von der Jury den Max-und-Moritz-Sonderpreis für seine Pionierleistung in der deutschen Comic-Geschichte.
Auszeichnungen
- 1999: Deutscher Fantasy-Preis für seine Comicschöpfungen, mit denen er in der tristen Nachkriegszeit Licht in die Herzen der Kinder brachte.
- Hansrudi Wäscher erhielt 2008 den Max-und-Moritz-Preis, die bedeutendste deutsche Auszeichnung für Comic-Künstler vom Internationalen Comic-Salon - Erlangen.
- Zum Comicfestival München 2009 (vom 11. - 14. Juni) erschien eine Comic-Anthologie mit dem Titel "Hommage an Hansrudi Wäscher - Pionier der Comics"[1] unter der Beteiligung von 42 deutschen Zeichnern. Dabei wurde Hansrudi Wäscher mit dem "PENG!"-Comicpreis für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
Werke (Auswahl)
- Sigurd Nr. 1-324, Piccolo-Hefte mit Fortsetzung, seit 1953
- Piccolo–Sonderband, in sich abgeschlossene Abenteuer verschiedener Helden (23 Hefte von 33 gezeichnet von Wäscher), Jörg 1-20 (im Kolibri-Format), seit 1954
- Titanus (SF-Serie), Nrn. 4 + 5, sowie Lederstrumpf (als Zweitserie in Titanus 4 + 5), Gert 1-24 (im Kolibri-Format), Akim – Herr des Dschungels 1-3 (Piccolo), Abenteuer der Weltgeschichte (Nr. 27, 31, 32), seit 1955
- Akim – neue Abenteuer 1-196 (Piccolo), seit 1956
- Nick – der Weltraumfahrer 1-139 (Piccolo), 2 Sigurd-Geschichten sowie 1 Akim-Geschichte in Harry – die bunte Jugendzeitung, seit 1958
- Nick – der Weltraumfahrer 1-121 (Großband), Tibor 1-187 (Piccolo) als Nachfolgeserie von Akim wegen Lizenzrechten, seit 1959
- Falk – Ritter ohne Furcht und Tadel 1-164 (Piccolo), seit 1960
- Nizar – der Tiger Boy 1-25 (Großband), seit 1962
- Sigurd 125-257 (Großband) (GB 1-124 sind Nachdrucke der Piccolos), Bob und Ben 1-9 (Piccolo), 1-14 (von 24 Heften als Großband von Wäscher), seit 1963
- Tibor 1-90 (Piccolos in Piccolo-Großband, 3 in 1, neue Geschichten mit Kit und Nachdruck von Nick Piccolo 1-90), Sigurd-Sonderband (Großband mit Roman und z. T. Bildern von Wäscher), seit 1964
- Tibor-Sonderband (Großband mit Bildergeschichte und Roman), Bild Abenteuer 1-50 (Großband - nicht alle von Wäscher), seit 1965
- Falk 86-119 (Großband 1-85 sind Nachdrucke der Piccolos), Nick-Sonderband (Großband, Nachdruck der GB 1 + 2 mit neuem Schluss), seit 1966
- Roy Stark 1-18 (Großband), seit 1967
- Ulf - Der edle Ritter 1-3, Nizar 1-3 (jeweils Großband), für den Kölling Verlag, seit 1968
- Buffalo Bill, sowie Gespenster Geschichten diverse Ausgaben (Großband) für den Bastei Verlag, seit 1969
- Fenrir (im Magazin Sprechblase, später als Album) für den Hethke Verlag
Fanclub
Seit 1997 existiert in Bayern ein "Hansrudi Wäscher-Fanclub". Der Club umfasst über 100 Mitglieder und 2 Ehrenmitglieder. (Stand: Januar 2009). Er hat den Zweck, die Freude an der Sammlerei zu erhöhen, nach dem Motto "Gemeinsam macht es mehr Spaß". Alle Mitglieder haben in ihrer Jugendzeit die Hefte von Hansrudi Wäscher kennengelernt. Deshalb wurde auch der Clubname so gewählt.)[2]
Weblinks
- Literatur von und über Hansrudi Wäscher im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kurzbiografie von Hansrudi Wäscher
- Überblick über das Gesamtwerk, teilweise mit Coverscans
- www.hansrudiwaescher.de
- Rezension zu Hansrudi Wäscher – Phänomen seiner Zeit (Biografie)
Einzelnachweise
Kategorien:- Comiczeichner
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