Hap Ki Do

Hap Ki Do
Hapkido-Meisterschaft in Korea
Koreanische Schreibweise
Hangeul: 합기도
Hanja: 合氣道
Revidiert: Hapgido
McCune-R.: Hapkido
Hapkido (koreanische Schreibweise)

Hapkido (oder Hap Ki Do, Hapgido, Habkido, Hap-Ki-Do) ist ein koreanisches Selbstverteidigungsystem, welches hauptsächlich aus Techniken und Prinzipien des japanischen Daito-Ryu Aiki Ju-Jutsu besteht. Einige Stile haben Techniken aus dem Taekwondo (Tritte, Schläge), Judo (Würfe, Fallschule usw.) sowie einige Waffentechniken in ihre Systeme integriert. Hapkido arbeitet vornehmlich nach dem Prinzip des Kreises. Würfe, Hebel, Tritte, Nervendruckpunkttechniken und defensive Verteidigungstechniken werden aus der Drehung im Kreis ausgeführt.

  • Hap bedeutet „allumfassend“, „Harmonie von Körper, Geist und Seele“
  • Ki Innerliche und äußerliche Kraft
  • Do Lebensweg

Hapkido ist eine Selbstverteidigungskunst, die primär aus Abwehrtechniken besteht. Der Schüler lernt zuerst Abwehrmethoden, Hebeltechniken und Würfe auf verschiedenste Angriffe kennen. Als eigene Angriffe werden Tritt- und Schlagtechniken gelehrt. Schlag-, Tritt- und Waffenabwehr sind im Hapkido auch enthalten. Techniken mit Waffen (Kurzstock, Messer, Langstock, Schwert, Fächer und weitere Waffen) werden erst relativ spät gelehrt.

Hapkido ist als Selbstverteidigung gedacht, deswegen gibt es auch keine professionellen Wettkämpfe. Es gibt verschiedene Hapkido-Stile, welche sich in der Philosophie unterscheiden. In den meisten Stilen wird der kämpferische Aspekt der Selbstverteidigung als wichtig erachtet, es gibt aber auch Stilrichtungen, in welchen das Miteinander in der Gemeinschaft im Vordergrund steht. Zwei Beispiele für Stile: Das Chun-Ki-Hapkido und das Silent-Stream-Hapkido.

Ein wichtiger Aspekt des Hapkido ist das Prinzip des Kreises. Angriffe werden nicht geblockt, sondern in einer kreisförmigen Bewegung zum Ursprung zurückgeleitet (so heißt z. B. der Stil Hwal Moo zu deutsch „Kunst des Drehens“).

Bei Hapkido gibt es 9 Kup- und 10 Dan-Grade.

Inhaltsverzeichnis

Schulen und Föderationen

Hapkido-Schüler üben Würfe und Halten im Dojang.

Hapkido wird von verschiedenen Schulen, die ihrerseits in Verbänden zusammengeschlossen sind, angeboten. Kup- und Dangrade (Gürtelstufen), Techniken und Prüfungen sind von Schule zu Schule leicht unterschiedlich.

  • Der Deutsche Hapkido Bund e. V. (DHB) ist momentan der größte Verband in Deutschland, der versucht, alle Hapkido-Stile unter seinem Dach zu vereinen, um den Sport gemeinsam populärer zu machen. Für die Vereine, die an Turnieren interessiert sind, organisiert er alle zwei Jahre eine Deutsche Hapkidomeisterschaft und zusätzlich viele Lehrgänge in ganz Deutschland. Der größte Mitglieds-Landesverband ist der NWHV (NRW) mit über 1300 Mitgliedern.
  • Die Deutsche Hapkido Federation (DHF) wurde 1994 unter der Leitung von Josef Römers gegründet. Sie ist in die große offizielle Hapkido-Föderation, der International H.K.D Federation in Korea aufgenommen worden. Beauftragt und verantwortlich für Deutschland ist Kim Hee-Jong.
  • Die HKD-AKADEMIE-SEO® & H.K.D. Germany - Federation ist als Interessenorganisation, die Bundesakademie und das erste offizielle Lehrinstitut für Hankido, Hapkido und Hanguldo in Deutschland. Als Bundeslehrer und europäischer Repräsentant ist Gerhard E. Hermanski eingesetzt. Ihm zur Seite steht der Beirat der Bundesakademie mit seinen Fachbereichen.
  • Korean Hap Ki Do Federation ist ein großer koreanischer Verband.
  • Hapkido Association (KHA) wurde 2006 von Lee Chang-soo gegründet.
    • Jin Jung Kwan-Schule: Die Jin Jung Kwan-Schule ist die größte Schule innerhalb der KHA. Ihr Vertreter für Europa ist derzeit Choi Kil Bong (7. Dan).
  • International Jun Do Hapkido Federation ist ein noch junger Verband, der zur Zeit überwiegend in Deutschland und in Korea vertreten ist. Jun Do Hapkido ist ein modernes Selbstverteidigungssystem, das durch Cho Seong-Ha entwickelt und modifiziert wurde.
  • International Combat Hapkido Federation ist die größte nichtkoreanische Hapkido-Organisation weltweit. Sie wurde von John Pellegrini (9. Dan) gegründet. In Deutschland wird sie vertreten durch Self Defense Germany Master Instructor Gregor Huss (5.Dan). Zur Ausbildung und Qualifizierung werden regelmäßig in München und anderen Orten Seminare abgehalten.
  • European Hapkido Association ist eine der größten nichtkoreanischen Hapkido-Organisationen und stellt einen Anlaufpunkt für das europäische Hapkido dar. Der Gründer ist Christian Bülow (Deutschland), welcher auch der Autor des deutsch-koreanisch-sprachigen Buches Hapkido, die koreanische Kampfkunst ist. Die Präsidentschaft liegt derzeit bei Thomas Schäfer (Österreich).
  • Die International Shinson Hapkido Association von Ko Myong hat ihren Sitz in Darmstadt.
  • Der Do Am Hapkido Verband lizenziert die Verbreitung und den Unterricht des Hapkido im Namen Großmeister Bangs und setzt einheitliche und verbindliche Qualitätsstandards der Lehre und der Lehrer. Seine Mitglieder sind Personen bzw. Vereine. Zur Ausbildung und weiteren Qualifizierung seiner Mitglieder veranstaltet er in Stuttgart regelmäßig Seminare.
  • Die European Community Sin Moo Hapkido ist eine europäische Vereinigung, gegründet von Dojunim Ji Han Jae zur Förderung und Unterstützung des Stiles Sin Moo Hapkido. Vorsitzender ist Großmeister Jürg Ziegler (9. Dan Sin Moo Hapkido).

Techniken

Hapkido kennt Techniken aus den folgenden Bereichen:

  • Faustschläge (Kwon Sul)
Beispiele: Hakwon (Faustoß von unten nach oben), Chong Kwon (Fauststoß)
  • Handtechniken (Sugi Sul)
Beispiele: Sudo Gongkyok Sul (Handaußenkantenschlag), Samagui Sondung Chigi (Handgelenkrückenstoß), Sujang Bango Sul (Handflächenabwehr), Samagui Bango Sul („Biss der Gottesanbeterin“, Abwehrtechnik)
  • Fußtritte (Bal Chagi), Fußtechniken (Yuk Sul) – Die Fußtritte können in allen Höhen ausgeführt (d. h. auch gesprungen) werden
Beispiele: Apchagi (Fußballentritt), Dolyo Chagi (Fußrückentritt), Murup Chagi (Kniestoß)
  • Hebel und Würfe (Hon Shin Sul)
  • Fallschule (Nakbop)
Beispiele: Hu Bang (Falltechnik nach hinten), Jeon Bang (Falltechnik nach vorne), Chuk Bang (Falltechnik zur Seite), Hoe Jeon (Rolle über Schulter)
  • Atemtechnik (Ho Hup Bop)
  • Waffentechniken: Kurzstock (Danbong), halblanger Stock (Chungbong), Langstock (Changbong), Krückstock (Nibong), Schwert (Gum), Shinai' etc.

Formen

In einigen Hapkidostilen werden, wie in vielen Kampfkünsten, Formen (vgl. Kata) trainiert.

Beispiele: Kranichlauf, Affenlauf, Drachenlauf

Geschichte

Inspektion der Schüler

Hapkido wurde von Choi Yong-Sul konzipiert, nachdem er angeblich während der japanischen Besetzung Koreas – wie auch Ueshiba Morihei (der Begründer des Aikido) – unter Takeda Sokaku das japanische Daito-Ryu Aiki Jujutsu in Japan studiert hatte. Nach seiner Rückkehr nach Korea bezeichnete er die Kampfkunst, die er erlernt hatte, als Yawara (altjapanische Bezeichnung für Ju-Jutsu). Choi änderte den Namen seiner Kampfkunst des Öfteren, da der Name „Hapkido“ die koreanische Übersetzung für das japanische Aikido ist. So nannte er sie auch Yu Sul („Weiche Kunst“), Yu Kwon Sul („Weiche Faustkunst“), Hapki Yu Kwon Sul („In Einheit mit Ki weiche Faustkunst“). Seine Schüler gründeten später eigene Stile mit eigenen Benennungen (z. B. Hapkido, Kuksoolwon, Hwarang Do etc.), die die Prinzipien gemeinsam haben, sich aber im Detail unterscheiden. Die Gründer der erwähnten Stile waren aber nicht nur Schüler Chois, sondern wurden ebenso von Meistern anderer koreanischer Kampfkünste unterrichtet. Der Begriff „Hapkido“ soll erstmals von Ji Han Jae in den späten 1960ern verwendet worden sein, welcher auch die historischen koreanischen Kampftechniken in das System eingliederte. Andere Quellen verweisen auf Suh Bok-Sub, Chois ersten Schüler, als Namensgeber.

Erst nach der Beendigung des Koreakrieges wurde das Hapkido der westlichen Öffentlichkeit zugänglich. Zwischenzeitlich hat die Kampfkunst Hapkido auch ihren Weg nach Europa gefunden und gewinnt auch hier immer mehr Anhänger. Fälschlicherweise wird oft behauptet, dass Hapkido eine tausendjährige traditionelle rein koreanische Kampfkunst ist; diese Behauptung ist auf den koreanischen Patriotismus zurückzuführen.

Hapkido ist weder Sport noch Spiel, sondern eine Selbstverteidigungskunst und ganzheitliche Lebensphilosophie. Hapkido verfügt über eine Vielzahl von Techniken gegen nahezu alle Angriffsarten, z. B. Tritte, Schläge, Stöße, Hebel, Würfe, Block- und Waffentechniken, deren Ausführung eine Schulung des gesamten Körpers sowie eine besondere Ausformung des Geistes erfordert, und ist heutzutage unverzichtbar in der Ausbildung koreanischer Spezialeinheiten der Sicherheits- und Streitkräfte.

Meisterschaften

Meisterschaften im Hapkido werden von den einzelnen Schulen oder Verbänden ausgerichtet, oftmals nehmen Hapkidoin („Hapkido ausübende“) auch an offenen Wettkämpfen teil. So gibt es zum Beispiel die alle zwei Jahre ausgetragene Technik-Europameisterschaft der IHC oder die im jeweiligen Mitgliedsland stattfindenden Turniere der European Hapkido Association (E.H.A.). In vielen Vereinen werden keine Wettkämpfe ausgetragen, nur spielerisch im Training, denn viele Hebel, Würfe etc. sind zu gefährlich, um sie außer im Notfall anzuwenden.

Literatur

  • Marc Tedeschi: "Hapkido Traditions Philosophy Technique". Weatherhill, ISBN: 083480444-1
  • Bong Soo Han: HAPKIDO Korean Art of Self-Defense. Ohara Publications, Inc. (USA)1974, ISBN 0-89750-011-3.
  • Kwang-Sik Myung: Korean Hapkido: Ancient Art of Masters. KOREA TEXTBOOK CO., LTD., Korea 1976,Published by THE WORLD HAPKIDO FEDERATION.
  • Kim Sou Bong: Hapkido Grundlagen und Techniken koreanischer Selbstverteidigung. Falken-Verlag, Niedernhausen 1976, 1985, ISBN 978-3806803792.
  • Kwang-Sik Myung: Hapkido Weapons: Vol.one. The Knife Techniques DAN KUM SUL. SAM MUN PRINTING COMPANY., Korea 1988,Published by THE WORLD HAPKIDO FEDERATION.
  • Kwang-Sik Myung: Hapkido Weapons: Vol.two. The Cane Techniques JANG SUL. SAM MUN PRINTING COMPANY., Korea 1988,Published by THE WORLD HAPKIDO FEDERATION.
  • Kwang-Sik Myung: Hapkido Weapons: Vol.three. The Forms Techniques HYONG SAE. SAM MUN PRINTING COMPANY., Korea 1988,Published by THE WORLD HAPKIDO FEDERATION.
  • Robert K. Spear: HAPKIDO The Integrated Fighting Art. Unique Publications, Inc. (USA)1988, ISBN 0-86568-079-5.
  • Kim Sou Bong: Koreaaqnse Zelfverdediging. Falken-Verlag, Niedernhausen 1989, ISBN 906120 7754. In niederländischer Sprache.
  • Kwang-Sik Myung: Hapkido: Special Self Protection Techniques. SEOLIM PUBLISHING CO., Korea 1993,ISBN 89-7186-199-1.
  • Gerhard Schöneberger, Hartmut G. Sparschuh Hapkido Die hohe Kunst koreanischer Selbstverteidigung. Axel Schönberger Verlag, Frankfurt a.M. 1993, ISBN 3-927884-40-5.
  • Kim Sou Bong: Hap-Ki-Do Koreanische Selbstverteidigung nach dem Lehrsystem des Großmeisters. Falken-Verlag, Niedernhausen 1994, ISBN 978-380680-379-2.
  • Ko Myong: Shinson-Hapkido, Bewegung für das Leben. Shinson-Hapkido-Association, Darmstadt 1994, ISBN 3-9804195-0-9.
  • Scott Shaw: HAPKIDO Korean Art of Self-Defense. CHARLES E. TUTTLE COMPANY (USA)First edition, 1996, First reprinting 1998, ISBN 0-8048-2074-0.
  • Hui Son Choe: Practical Hap Ki Do Textbook: The korean martial art of self defense. Hui Son Choe Publications, Seattle 1998, ISBN 0-9668254-1-1.
  • Hui Son Choe: Ki-Bon-Gi-Sool: The korean martial art of self defense. Hui Son Choe Publications, Seattle 1998, ISBN 0-9668254-0-3.
  • Marc Tedeschi: Hapkido: Traditions, Philosophy, Technique. Weatherhill Inc., Thrumbull (USA) 2000, ISBN 0-8348-0444-1.
  • Christian Bülow: Hapkido: Die koreanische Kampfkunst. Books on Demand GmbH, Norderstedt 2004, ISBN 3-8334-0776-X.

Weblinks


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