- Harlingerode
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Niedersachsen Landkreis: Goslar Höhe: 261 m ü. NN Fläche: 65,42 km² Einwohner: 22.365 (31. Dez. 2007) Bevölkerungsdichte: 342 Einwohner je km² Postleitzahl: 38667 Vorwahl: 05322 Kfz-Kennzeichen: GS Gemeindeschlüssel: 03 1 53 002 Stadtgliederung: 8 Ortsteile Adresse der Stadtverwaltung: Forstwiese 5
38667 Bad HarzburgWebpräsenz: Bürgermeister: Ralf Abrahms (Grüne) Bad Harzburg ist eine Stadt im Landkreis Goslar im Süden Niedersachsens (Deutschland). Sie liegt am Nordrand des Harzes und ist auch als Soleheilbad und heilklimatischer Kurort bekannt.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Die Stadt liegt im Nordharz an der Landesgrenze von Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Die Stadt erstreckt sich nach Süden in das Tal der Radau und liegt am Rand des Nationalparks Harz.
Nachbargemeinden
Zu den nächstgelegenen Gemeinden zählen Goslar, Braunlage, Vienenburg sowie Stapelburg, Ilsenburg und Osterwieck.
Stadtgliederung
- Bad Harzburg (10.614 Einw.)
- Bettingerode (470 Einw.)
- Bündheim (5.798 Einw.)
- Eckertal (169 Einw.)
- Göttingerode (1.059 Einw.)
- Harlingerode (3.268 Einw.)
- Schlewecke (1.873 Einw.)
- Westerode (1.131 Einw.)
Einwohnerzahlen: Stand 31. Dezember 2007
Klima
Bad Harzburg hat eine klimatische Übergangslage zum reinen Mittelgebirgsklima mit betontem Lokalklima. Vorherrschend Schonklima, waldreiche Umgebung, Übergangsklima zum reinen Mittelgebirgsklima.
Geschichte
Um 780 soll Karl der Große auf dem Hartesberge eine Kapelle gebaut haben. Dies lässt sich historisch nicht nachweisen. Gesichert ist jedoch die Gründung eines Stifts im Jahr 916. Zwischen 1066 und 1068 wurde die Harzburg durch Heinrich IV. gebaut. Nach dem Bau der Harzburg wurde die Stadt Neustadt unter der Harzburg genannt. 1569 wurde von Herzog Julius eine Solequelle gefunden und für die Saline Juliushall erschlossen. Im Dreißigjährigen Krieg wurden sämtliche Dörfer zerstört.
Ab 1831 war Neustadt als Kur- und Badeort bekannt. 1851 wurde die Saline geschlossen und es entstand der eigentliche Badebetrieb. Nach dem Vorbild der großen europäischen Bäder entstand eine Kolonie von zunächst auswärtigen wohlhabenden Bürgern, die es verstanden, die mondänen Anforderungen der damaligen Zeit am Fuße des Harzes zu vereinen: elegante Hotels, ein Spielcasino, eine Pferderennbahn und zahlreiche Kuranlagen.
Bis 1892 erwuchs daraus eine selbstbewusste Badegemeinde, die sich nunmehr nicht mehr beliebig Neustadt nannte, sondern den Namen des braunschweigischen Amtes Harzburg verwendete. Seit dem 27. Mai 1892 darf sich die Gemeinde Bad Harzburg nennen. Der Status einer Stadt wurde Bad Harzburg erst 1894 zugesprochen.
In Harzburg wurde 1819 eine Post-Expedition eingerichtet, die 1848 in eine Postverwaltung umgewandelt wurde und 1855 zum Bahn- und Postamt umfirmierte, das über weitere Bezeichnungsänderungen bis 1904 zum Postamt I. Klasse wurde. Neben dieser Postanstalt gab es seit 1843 eine Station für die Pferdepost mit Postillionen. In Bündheim war Ende 1840 eine Extrapost-Station eingerichtet worden, eine Post-Agentur bestand seit 1886. In Schlewecke bestand zwischen 1893 und 1903 ebenfalls eine Post-Agentur. Harlingerode erhielt 1880 seine Post-Agentur (siehe auch Postgeschichte von Bad Harzburg).
Überregionale Bekanntheit erlangte die Stadt 1931, als der Aufmarsch der sogenannten Harzburger Front die unter Alfred Hugenberg versammelten rechtsextremen Parteien und Verbände der Weimarer Republik gegen das Kabinett Brüning bündelte: DNVP, NSDAP, SA und Stahlhelm. Die Teilnahme an dem Bündnis machte Hitler in den konservativen, deutschnationalen Kreisen salonfähig und gilt als großer Schritt zur späteren Machtergreifung.
Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner 1821 4.358 1848 4.679 1871 6.132 1885 7.630 1905 11.568 1925 14.164 Jahr Einwohner 1933 14.744 1939 16.686 1946 27.417 1950 29.901 1956 26.487 Jahr Einwohner 1961 25.946 1968 26.256 1970 25.334 1975 25.780 1980 24.924 Jahr Einwohner 1985 23.662 1990 23.882 1995 23.599 2000 23.100 2005 22.734 (Ab 1968 Stand jeweils zum 31. Dezember)
Politik
Stadtrat
Der Rat der Stadt Bad Harzburg hat gemäß der Niedersächsischen Gemeindeordnung 35 Sitze. Einer davon wird vom hauptamtlichen und direkt gewählten Bürgermeister besetzt. Der Stadtrat setzt sich nach den Kommunalwahlen vom 10. September 2006 wie folgt zusammen:
- SPD: 13 Sitze (38,5 %)
- CDU: 12 Sitze (34,8 %)
- Grüne: 3 Sitze (8,5 %)
- FDP:2 Sitze (6,9 %)
- Offensive D: 2 Sitze (6,6 %)
- WTD: 2 Sitze (4,8 %)
- Ergänzungen
- Offensive D: Nur noch 1 Sitz, da der 2. Mandatsträger aus der Partei ausgetreten ist und nun fraktionslos im Rat der Stadt Bad Harzburg sitzt.
- Offensive D: Nun gar kein Sitz mehr, da beide ehemaligen Offensive-D-Mitglieder nun partei- und fraktionslos im Rat der Stadt Bad Harzburg sitzen.
Bürgermeister
Bürgermeister Ralf Abrahms (Grüne) wurde in einer Stichwahl am 22. September 2002 mit 53,8 % der Stimmen gewählt. Abrahms ist der erste „grüne“ Bürgermeister Niedersachsens. Er ist Nachfolger des langjährigen Bad Harzburger Bürgermeisters Klaus „Jockel“ Homann (SPD).
Städtepartnerschaften
Die Stadt Bad Harzburg unterhält seit 1988 eine Städtefreundschaft mit Wilhelmshaven (Niedersachsen). Seit 1993 besteht in Zusammenarbeit mit der Deutsch-Französischen Gesellschaft eine Partnerschaft mit der Stadt Port-Louis (Bretagne). Weiter besteht eine Partnerschaft zur Stadt Szklarska Poręba (Schreiberhau) in Polen sowie mit der Stadt Ilsenburg (Sachsen-Anhalt).
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Seit 1989 verleiht die Stadt den Bad Harzburger Jugendliteraturpreis an Autoren herausragender Werke der Jugendliteratur.
- Der Deutsche Staatsbürgerpreis wird seit 1995 von der Stiftung „Staatsbürgerliche Stiftung Bad Harzburg e.V." an besonders verdiente Persönlichkeiten der Gesellschaft verliehen.
Museen
- Haus der Natur (Dauerausstellung: Harzwald)
- Museum in der Remise
Bauwerke
- Bündheimer Schloss
- Burgbergseilbahn (s. u.)
- Historische Fachwerkbauten
- Historische Wandelhalle
- Jungbrunnen in der Stadtmitte
- Kreuz des deutschen Ostens
- Lutherkirche mit Sauer-Orgel
- Radauwasserfall (Radau)
- Ruine der Harzburg
Parks
- Badepark
- Kurpark
- Schlosspark
- Stadtpark (ehemals Casinopark)
Sport
- 18-Loch-Golfplatz
- Bad Harzburger Sole-Therme (32 °C warme Sole)
- Freiluft-Eisbahn im Winter
- Skyrope-Hochseilpark
- Krodobad (Freibad im Sommer)
- Nordic-Walking-Strecken
- Rodelbahn
- Silberbornbad (Hallenbad)
- Sportpark an der Rennbahn (Pferdesport, Fußball, Hockey, Beachvolleyball und -tennis, Fitness-Parcours, Joggingstrecken, Bogenschieß-Parcours, Inlineskating)
- SwinGolfanlage
- Wandern, es führt bspw. der 13 km lange Teufelsstieg zum Brocken
Regelmäßige Veranstaltungen
- Juni: Harzer Trike-Treffen, Bad Harzburger Musiktage (seit 1970)
- Juli: Bad Harzburger Galopprennwoche (seit 1880)
- August: Salz- und Lichterfest
- Dezember: Milchkannenturnier (seit 1981)
Wirtschaft und Infrastruktur
Bad Harzburg ist mit dem Stadtteil Harlingerode aktiver Bestandteil einer der ältesten Industrieregionen Europas. Recycling, Metallaufarbeitung und -weiterverarbeitung, Automobilzuliefererbetriebe und weiteres mittelständiges Gewerbe prägen die Wirtschaftsstruktur der Stadt.
Bad Harzburg ist Heimat der Akademie für Führungskräfte der Wirtschaft und anderer privater Management-Institute.
Verkehr
Bad Harzburg ist Endpunkt der Bahnstrecke Braunschweig–Bad Harzburg, der Eisenbahnlinie (KBS 320) Hannover–Hildesheim–Salzgitter-Ringelheim–Goslar–Bad Harzburg (siehe Bahnstrecke Oker–Bad Harzburg), der Linie (KBS 354) Bad Harzburg–Goslar–Seesen–Kreiensen. Der ungünstig gelegene Kopfbahnhof von Bad Harzburg hat dazu geführt, dass die Fortsetzung der Bahnlinien nach Osten nicht (wie vor der Deutschen Teilung) über Bad Harzburg und Eckertal, sondern über Vienenburg in Richtung Wernigerode und Halberstadt verläuft (siehe Bahnstrecke Heudeber-Danstedt–Bad Harzburg/Vienenburg).
Bad Harzburg soll zudem Endpunkt der Linie 1 der neuen RegioStadtBahn Braunschweig werden, wodurch sich die Anbindung an die Braunschweiger Innenstadt verbessert und eine umstiegsfreie Verbindung von Bad Harzburg nach Uelzen entsteht.[1]
In Bad Harzburg endete bis 2001 die Autobahn A 395 von Braunschweig über Wolfenbüttel nach Süden. Sie verzweigt sich nördlich der Stadt in drei Richtungen: Die B 6n nach Osten über Stapelburg, Wernigerode nach Blankenburg und weiter nach Aschersleben und Bernburg, die B 4 nach Süden durch Bad Harzburg quer durch den Harz über Torfhaus und Braunlage nach Nordhausen und Erfurt sowie die B 6 nach Westen über Goslar, Salzgitter-Bad nach Hildesheim.
Seit 1929 befördert die Burgbergseilbahn Gäste auf den 482,80 m hoch gelegenen Großen Burgberg mit der sogenannten Canossasäule und der Ruine der Harzburg.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- 1895 Otto von Bismarck (1815–1898), Reichskanzler
Söhne und Töchter der Stadt
- Johann Christoph Lüders (1803–1872), Industriepionier und Kommunalpolitiker
- Conrad Willgerodt (1841–1930), Chemiker
- Waldemar Koch (1880–1963), Politiker
- Günther Nebelung (1896–1970), Jurist
- Lutz Mackensen (1901–1992), Sprachforscher
- Manfred Schmidt (1913–1999), Comic-Zeichner
- Willi Bartels (1914–2007), „König von St. Pauli“
- Eberhard Fiebig (* 1930), Bildhauer
- Hannsjörg Voth (* 1940), Künstler
- Hans-Peter Schwintowski (* 1947), Rechtswissenschaftler
- Thomas Zacharias (* 1947), Leichtathlet
- Stefan Bajohr (* 1950), Politiker und Sozialwissenschaftler
- Frithjof Schmidt (* 1953), Politiker
- Martin Ibler (* 1955), Rechtswissenschaftler
- Rainer Korff (* 1955), General
- Klaas Hübner (* 1967), Politiker
- Thorsten Schatz (* 1968), Journalist
- Lars Fuchs (* 1982), Fußballspieler
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Philipp-August von Amsberg (1788–1871), Generaldirektor der Herzoglich Braunschweigischen Staatseisenbahn
- Carl Haber (1842–1895) Mitbegründer des Konsumvereins, der Kreditgenossenschaft und der Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Consumvereine m.b.H. (GEG) Hamburg.
- Julius Elster (1854–1920), Lehrer und Physiker, starb hier
- Rudolf Huch (1862–1943), Schriftsteller, starb hier
- Albert Renger-Patzsch (1897–1966), bedeutender Fotograf der Neuen Sachlichkeit, lebte und wirkte in den späten 1920er Jahren in Bad Harzburg
- Reinhard Höhn (1904–2000), Staats- und Verwaltungsrechtler, Erfinder des Harzburger Modells und Gründer der Akademie für Führungskräfte der Wirtschaft
- Hans Georg Faust (* 1948), CDU-Politiker
Literatur
- Harald Meier, Kurt Neumann: Bad Harzburg. Chronik einer Stadt. Lax, Hildesheim 2000, ISBN 3-8269-8210-X.
Weblinks
Einzelnachweise
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