Hasor

Hasor
Luftbild von Hazor
Stadttor mit drei Kammern
Antike Steintreppe in die Zisterne, rechts moderne Wendeltreppe

Hazor (oder Hasor bzw. Chazor) die bronzezeitliche kanaanitische Metropole auf einem Tell in Ober-Galiläa liegt nördlich des See Genezareth. Später wurde sie eine israelitische Stadt und heute ist sie eine Ruine, Tell Hazor oder Tell al-Qedach bzw. Tell Waqqas in der Nähe von Zefat.[1] Sie war mit 200 ha Fläche um 1800 v. Chr. die größte Stadt in Kanaan und wurde von den Hyksos beherrscht.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Erstbesiedlung des Hügelteils, auf dem die Oberstadt lag, geht auf den Anfang des 3. Jahrtausends v. Chr. zurück. Die Unterstadt wurde etwa 1.800 v. Chr. errichtet. Während der Bronzezeit umfasste Hazor ein Gebiet, das zehnmal so groß war wie das seinerzeitig unbedeutende Jerusalem. Die Stadt dürfte zu ihrer Blütezeit mindestens 20.000 Einwohner gehabt haben. Sie trieb Handel und ihre Herrscher hatten eine weitreichende Korrespondenz, wie Tontafeln aus Hazor und Mari zeigen. Ägyptische Ächtungstexte, Amarna-Briefe (EA 227) und Kriegsberichte erwähnen Hazor mehrfach.

Im 13. Jahrhundert wurden Ober- und Unterstadt zerstört. Während des Hethitisch-Ägyptischen Krieges, und der Schlacht bei Kadesch unter Ramses II. wurde Hazor schwer beschädigt. Die Oberstadt, der kleinere Teil Hazors, wurde danach nur noch besiedelt. Inwieweit das gefundene sechskammerige Tor oder eine Stallung wie nach Bibel unter König Salomo oder erst unter dem Omriden erstellt wurde ist umstritten. Ben-Hadad von Damaskus soll sie erobert und Omri sie auf kleinerer Fläche erneut aufgebaut haben. Etwa um 733 v. wird sie von den Assyrern unter Tiglat-Pileser III. endgültig zerstört.

Nach (Jos. 11,1-12) führte König Jabin eine kanaanitische Koalition gegen Joschua, was sich aber nicht mit der Darstellung im Buch der Richter (Debora) deckt.

Grabungen

John Garstang (1928) und Jigael Jadin (1955 – 1958 und 1968/69) gruben einen Teil der Oberstadt aus. Jadin entdeckte eine tief in den Fels gearbeitete Brunnenanlage, eine Toranlage und ein kanaanäisches Heiligtum. Amnon Ben-Tor nahm 1990 die Grabungen wieder auf, die bis heute nicht abgeschlossen sind.

Hazor in der Bibel

Die Bibel schreibt ihre Zerstörung sowohl Josua, aber auch richtigerweise der Richterin Debora zu. Hazor wird auch zur Zeit von Ahab und von Jerobeam II. erwähnt.

Literatur

Allgemein
  • Yigael Yadin: Hazor, Die Wiederentdeckung der Zitadelle König Salomos. Hoffmann&Campe, Hamburg 1976. ISBN 3-455-08969-0
  • Israel Finkelstein: Hazor and the North in the Iron Age, a Low Chronology perspective. in: Bulletin American Society Oriental Research 314, 1999, 55-70, Ann Arbor Michigan. ISSN 0003-097X
Zur Chronologie-Debatte
  • Israel Finkelstein, Neil Asher Silberman: Keine Posaunen vor Jericho, die archäologische Wahrheit über die Bibel. Beck, München 2002. ISBN 3-406-49321-1.
  • Israel Finkelstein, N. Silberman: The Bible unearthed, archaeology's new vision of Ancient Israel and the origins of its sacred texts. New York 2001. ISBN 0684869128 (engl. Originaltitel)
  • Israel Finkelstein: State formation in Israel and Judah, a contrast in context, a contrast in trajectory. in: NEA. 62, 1999/1, 35-52.

Weblinks

Eintrag in der Welterbeliste der UNESCO auf Englisch und auf Französisch

33.01823635.5690537Koordinaten: 33° 1′ 6″ N, 35° 34′ 9″ O

Einzelnachweise

  1. Hazor - bei Enkarta online: "Hazor, bronzezeitliche kanaanitische und später israelitische Stadt, heute der Ruinenhügel Tell al-Qedach bzw. Tell Waqqas bei Zefat im Nordosten Israels."

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